TRAVELER - Termination Shock
VÖ: 24.04.2020
(Gates Of Hell Records)
Style: Heavy Metal
Homepage:
TRAVELER
TRAVELER gehören zu den wichtigsten Adressen auf dem hochkarätig besetzten Kanada-Stahl-Sektor. 'Termination Shock' knüpft dort an, wo das tolle, selbstbetitelte 2019er Debüt 'Traveler' endete. Überraschenderweise macht sich gegenüber dem Erstling ein in solcher Form so nicht wirklich erwarteter Kurswechsel bemerkbar, der sich auf alle acht Tracks auswirkt.
Goldkehlchen Jean Pierre Aboud, dessen Stimmbänder auch Tonträger seiner auf dem Epic Metal-Sektor aktiven Landsleute GATEKEEPER den erforderlichen Feinschliff geben, verfügt über ein weit über Normstandard liegend flexibles Organ, das die gesamte Palette spitzer High Pitched Screams, aggressiver Shouts, gedehnt in die Länge sich ziehender Hochtonästhetik, hingebungsvoller Epik, leidenschaftlicher Theatralik und melancholischer Klage aus dem ff beherrschend, in sich vereint. Sein Stimmvolumen passt sich dem nun um ein vielfaches stärker in Richtung US-Heavy/Power Metal deutenden Songmateriel hervorragend an. Der noch auf dem Erstling vermehrt vorhandene IRON MAIDEN/JUDAS PRIEST-Touch ist gesundermaßen aber nicht ganz verschwunden. Wie auch immer das zu gewichten ist, das Material geht jederzeit angriffslustig rasant fließend nach vorn. Als weitere Veränderung schält sich bei den Kanadiern TRAVELER eine stärkere Speed-Kante heraus, fett knallende Bassläufe erreichen eine Intensität, wie man sie sonst von METAL CHURCH, RIOT (V) oder LIEGE LORD kennt. Bereits im krachenden Titelsong macht sich der zum erhöhte Geschwindigkeitslevel gehörige Dynamikfaktor heftig bemerkbar, selbiges gilt für den schnellen Speed-Feger „Deep Space.“ Schmissige Groovelines umrahmt von herrlichen Twin-Gitarreninfernos beinhaltet „Foreverman“, „Diary of a Maiden“ offenbart raumgreifend epische Momente mit Tiefgang, „After the Future“ liefert mehr als genug als Beweis dafür, das auch Metalbands neben aller massiv pfundschwer geballten Heavyness ihre gefühlvoll sanften Seiten besitzen, ehe das Stück Planetenkollisionsartig explodiert! In der zwischen flotter Tempodynamik und satten Midtempo-Grooves mit heroischen Backingvocals besetzten Schlußhymne „Terra Exodus“ spiegeln sich nocheinmal alle Stärken einer angriffslustig-hungrigen Band.Passend zum Albuminhalt einer tollen Scheibe wurde das futuristische Coverartwork gestaltet, das echten Liebhaber und Sammlerwert besitzt.
Insgesamt gibt sich das griffig, melodisch aggressiv röhrende zu keiner Sekunde langatmig werdende Songmaterial nicht die geringste Blöse. Wer nach wie vor glaubt, nur in den 80ern sei alles Gold was glänzt, hat den Schuß nicht gehört. Aus der seit den späten 2000ern entstandenen NWOTHM (New Wave Of Traditional Heavy Metal) sind eine Reihe hochwertiger Bands hervorgegangen, die auf Augenhöhe zu den legendären 80er-Dinos in deren Hoch-Phase liegend, hinzu gerechnet werden können. TRAVELER liefern unwiderlegbaren Beweis dafür. Der Hitfaktor dieser hervorragenden in einem Topsoundgewand produzierten Scheibe ist riesig. Ewig Gestrige, die sich krampfhaft an die 80er klammern sollten endgültig einsehen, dass längst eine neue Ära angebrochen ist, die wie in der damals noch im Aufbruch befindlichen Früh80er-Heavy Metal-Blütezeit eine Serie Hochkarätiger Edelperlen hervor bringt, deren Gehalt man wahrscheinlich erst einige Jahre später erkennt. Bei aller Liebe zur Musik, seien wir ehrlich: Hatten viele heute als Klassiker gefeierte Alben nicht auch mit solchen Umständen zu kämpfen?
Fazit: „Termination Shock“ zeigt die konsequente Weiterentwicklung einer Band, die zu den größten Hoffnungsträgern zählt, der die Zukunft auf dem Traditionellen Heavy Metal-Sektor gehört. - Killer! 9/10