TRICK OR TREAT - The Legend Of The XII Saints


VÖ: 24.04.2020
(Scarlet Records)

Style: Power Metal

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TRICK OR TREAT

Vor knapp zwei Dekaden als HELLOWEEN-Gedenken gegründet entwickelten die italienischen Power Metaller TRICK OR TREAT ihren eigenen Stil, der sie zweimal auf die Hasenhügel (Rabbit Hills Teil I und II) führte, ehe sie sich vor zwei Jahren mit „Re Animated“ wiederbelebten.

Anno 2020 dominiert immer noch Power Metal à lá RHAPSODY, LABYRINTH, HELLOWEEN, DRAGONFORCE, SONATA ARCTICA und das mit überlanger Spielzeit 66 Minuten am Stück. Bei 'The Legend Of The XII Saints' handelt es sich um ein Konzeptwerk bestehend aus 13 Songs plus Intro. Basierend auf Masama Kurumada's Anime-Serie 'Saint Seiya' wurden zwölf Tracks dem zwölf Sternzeichen Zodiac gewidmet und im dazugehörigen Monat jeweils der Song dafür aufgenommen, was schon recht außergewöhnlich anmutet, allerdings hervorragend in das Gesamt- Konzept passt. Griechische Götter und Sternzeichen... tja, so schön das alles klingen mag... am Gesang von Alessandro Conti der öfters extrem die Schmerzgrenze überschreitet, werden sich die Geister scheiden. Stimmige Chorgesänge, klassische Power Metalbeats, treibende Doublebass-Geschwindigkeitsattacken und melancholische Brücken sind bei Nummern vom Typ „Gemini: Another Dimension“ oder „Libra One Hundred Dragons Force“ präsent. Der heftig emotional gestrickt Balladeske Teil („Golden Rose“, „Bloody Arrow“ und „Last Hour“) zeigt, dass es wirklich sinnvoll sein kann auch mal für einige Zeit konsequent den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. „Great Horn“ zeigt trotz derart viel Frohsinn Glanz und Glorie gesunder maßen entgegengesetzte Düster Nuancen. Bei allem rasant Vorwärtsdrive, den dieser flexibel arrangierte, hochmelodische (modern produzierte) Power Metal-Fetzer besitzt, spaltet das Ding erheblich Gemüter. Im Regelfall an der Grenze zwischen Kitsch, typischen Euro-Powermetal-Trademarks und übertriebener Cheesyness hinterlässt das extrem ausgedehnte Gesamtresultat zwiespältigen Eindruck, der aalglatt polierte Sound passt wie der Allerwerteste auf den Deckel.

Fazit: Bombastgefärbter Transparent-Euro-Power Metal nach klassischem HELLOWEEN/SONATA ARCTICA/DRAGONFORCE-Vorbild, dessen dramaturgisch moderner Inhalt wohl in erster Linie der auf aalglatt polierten Melodic Powermetal schwörenden Fansektion gefallen wird. 7/10