MADHOUSE - Braindead
VÖ: Bereits erschienen)
(Iron Shield Records)
Style: Teutonic Heavy Metal
Homepage:
MADHOUSE
Drei Jahrzehnte brauchten die Hamburger MADHOUSE bis ihre Reunion erfolgte, der sich ein Jahr später 2018 das trotz angedeuteter sich im Feld von Heavy, Power/Speedmetal bewegenden Thrashausrichtung mächtig in der traditionellen Metalszene Einzug haltende Longplaydebüt „Metal Or Die“ zu veröffentlichen. Binnen der nächsten Tage steht der schlicht „Braindead“ getaufte MADHOUSE-Zweitling zum Reviewen ins Haus.
Für den gelungenen Auftakt sorgt gleich das mittels zackiger Twingitarren flankierte Eingangs- Speedgeschossdoppel „Break The Ice“/„Never Say Die“. Feinfühlig Stimmige HELLOWEEN-Leadgitarren-Melodie-Harmonien geben sich mit rasanter Rhythmus-Tempowechselvariation im Sinne von Hamburger Genre-Kollegschaft wie IRON ANGEL/PARAGON gegenseitig die Klinke in die Hand. Der krachende Midtempogroover „Poisoned Blood“ gemahnt an das Hamburger Teutonenstahl-Aushängeschild RUNNING WILD zu Früh-80er-Zeiten, nebenbei kristallisiert sich kräftige GRAVE DIGGER-Schlagseite heraus, was nicht zuletzt am Gesang von Didi 'Shark' Schulz liegt, dessen unorthodoxes Organ mich des Öfteren an den traurigerweise verstorbenen ex-SQUEALER-Sänger Andi 'Henner' Allendörfer und PARAGON-Shouter Andreas Babushkin erinnert, dem Songmaterial nach haltig seinen Stempel aufdrückt. Das irrwitzig finessenreiche zu den aller besten sträflich unterbewertetsten Axemanduos hierzulande zählende Gitarren-Tandem Carsten Krekow/Thomas Gamlien gibt pausenlos Dauer-Feuer aus allen Rohren, liefert halsbrecherisch-atemberaubende Filigran-Gitarrenarbeit auf exzellentem Topniveau! Schlagzeuger Paul Slabiak, der in Lars Rothbarth einen hervorragenden Gegenpart am Vierseiter hat verdrischt seine Becken- und Felle-Landschaft mit reichlich Power im Flügel nach Strich und Faden. „Last Man Standing“ erinnert abermals an eine RUNNING WILD/GRAVE DIGGER-Melange, bei „Save Your Soul“ von fetten Hintergrund Vocals umrahmt, tritt massiver ACCEPT-Einschlag zu Tage, „Knights Of Avalon“ lässt gerade in Sachen Schlagzeug- und Gitarrenabeit stellenweise Erinnerungen an die Überhymne 'Battle Cry' (!) der US-Metalinstitution OMEN aufblitzen. Das Stück wirkt mitsamt Epik-Mittelteil wie ein Hybrid aus PARAGON/IRON ANGEL/ HELLOWEEN/GRAVE DIGGER dem eine gesunde Portion Eigenständigkeit hinzu gegeben wurde, was eine Band wie MADHOUSE auszeichnet. Heavy-, Power-, Speed- und Thrash Metal bilden erneut ein hochexplosives Elixier, dessen Gehalt keine Wünsche offen lässt. Die mörderische Hymnenspeedrakete „Oskar“ sowie ein cooles Bassolo von Lars Rothbarth setzen bei „Evil Fantasies“ Akzente. Der von fetten Classic-Metal-Midtempogrooves verzierte schon auf dem 'Metal Or Die'-Debüt vertretene Thrash-Killer „Psycho God“ als aktualisierter Thrash-Remix tritt das Gaspedal phasenweise bis zum obersten Anschlag durch, was etwa an eine Kreuzung aus IRON ANGEL trifft pure EXODUS/ANTHRAX/TESTAMENT-Brachialgewalt erinnert.
Am Schluß eines beeindruckend bodenständigen vor Überraschungen, spielerischer Finesse, kraftvoller Dynamik und feiner Melodieführung berstenden Gesamtwerkes lässt sich feststellen: MADHOUSE haben das berauschende Level ihres nach über drei Jahrzehnten erschienenen Debüts erfolgreich gehalten. Damit gelingt es der Band, eine Lücke in der erfolgsverwöhnten Hamburger Traditions-Metalschmiede, wobei sie auf 'Brainded' zum wiederholten Mal ihren Anspruch auf einen sicheren Platz zwischen RUNNING WILD, HELLOWEEN; STORMWARRIOR, PARAGON und den seit geraumer Zeit wieder erstarkten IRON ANGEL untermauern. Allein die Zukunft wird zeigen, ob es der Band gelingt, dieses erlesene Niveau aufrecht zu erhalten.
Fazit: Dynamisch fesselnd finessenreicher Teutonenstahl inklusive spritziger Melodieführung mit vielseitigem Potential. - Ein massiv geballtes Pfund klassischer Traditionsmetal! 8,5/10