KENZINER - Phoenix


VÖ: 26.06.2020
(Pure Steel Records)

Style: Neoklassischer (Melodic) Progressive Power Metal

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KENZINER

Kurz vor der Jahrtausendwende veröffentlichte die finnischen Neoclassic-Progressive Powermetalformation KENZINER zwei Alben, zumindest in der Progressive-Fangemeinde konnte man damit für einiges Aufsehen sorgen. Knapp einundzwanzig Jahre später versuchen sie nun ihren vierten Anlauf, der dritte The Last Horizon liegt immerhin „nur“ sechs Jahre zurück.Warum sich Jarno Keskinen so lange Zeit damit ließ, erklärt sich aus bandinternen Personalwechseln. Schön, dass die Musik nicht darunter gelitten hat, im Gegenteil, das Gesamtergebnis besticht durch saubere Songarrangements und hochwertige Qualität. Dies liegt neben phantastisch filigran röhrenden Gitarren, bei durchgehend beständiger Kompaktheit vor allem an Stimmbandveredler Peter „Zinny“ Zalesky, der sich als wahrerGlücksgriff für die Band erweist, weil er es jederzeit schafft, selbst Extrem-Hochtonlagen zu meistern, ohne dabei völlig zu überdrehen, was bei kopflastigem Theatralikgesang die größte Schwierigkeit darstellend auf dem Neoklassischen Power Metalsektor häufig Anlass ist, weshalb sich an vielen Alben erheblich Gemüter reiben - den Genuss dieser Scheibe über weite Strecken erleichtert, was selbst Nicht Neoclassic Progressive Power Metal-Fans gehörig ins Staunen bringen dürfte. Selbst das Keyboard passt zum Tonträger nahezu perfekt, was schon etwas heißen will, wenn meine Wenigkeit als restlos überzeugter Classic Hardrock und Oldschool-Metal-Maniac dies mal so ganz nebenbei unverblümt feststellt. Melodie und Melodramatik reichen sich überkreuzt die Hand. Wie der mythologische Phoenix aus der Asche erhebt sich dieses Album einer aus der Asche der früheren Band wie neu geboren wirkenden Neoklassik Progressive Power Metal-Combo, das nach soviel flotter Heavyness bei Vorschlaghämmern vom Typ "Eye Of Horus", "Osiris Rising" oder "Curse Of The Pharaoh" am Ende in der elegant durch Latinoklänge aufgelockerten heftig emotionsintensiven Ballade „The Miracle“ noch einen herausragenden Schlußpunkt setzt.

Zwei Balladen addiert mit acht auf konstant gleichbleibend gutem Level produzierten Power Metalsongs, die sich irgendwo in grober Schnittmenge von DREAM THEATER und YNGWIE MALMSTEEN bis KAMELOT/STRATOVARIUS bewegend kilometer weit über heutiges SONATA ARCTICA-Niveau herausreichen inklusive kopflastig raumgreifendem Theatralik-Gesang, ergibt unterm Strich ein starkes Ergebnis, das der auf melodischen Neoclassic Progressive Powermetal schwörenden Fangemeinde feuchte Träume im Dutzend beschert. - Gelungen!

Fazit: Rasant fließender Neoklassik Progressive Power Metal auf tollem Niveau. 8/10