HOLY MOTHER - Face This Burn


VÖ: 22.01.2021
(Massacre Records)

Style: Heavy Metal

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HOLY MOTHER

Achtzehn Jahre liegt das letzte Album der Truppe um Sänger Mike Tirelly und Gitarrist Greg Giordano, HOLY MOTHER zurück. Nach dem Tod ihres Bassisten Randy Coven im Jahr 2014 blieb es weiterhin für lange Zeit um die Band still, ehe mit dem 2020 frisch in die Band gekommenen Russell Pzutto ein weiterer Bassist gefunden wurde. Zudammen mit Schlagzeuger Jim Harris bildet der neue Mann am Tieftöner eine kompakt agierende Rhythmuseinheit. Geändert hat sich trotz langer Abstinenz zumindest an der Ausgangsbasis bei HOLY MOTHER kaum etwas, obwohl neben gewohnter Heavy/Power Metal-Basis hinsichtlich Songgestaltung kraftvolle Stoneranteile in ähnlicher Weise verarbeitet werden, - eine sich sich schon auf den Vorgängeralben abzeichnende Tendenz, siehe u. a. „Love Is Dead“, „Legends“, „No Death Reborn“ oder „The Truth“, wo dies klar zum Vorschein kommt. Mike Tirelli's kehliges Organ röhrt prägnant rau und flexibel wie früher, bekommt mittlerweile dort, wo es nötig ist, Unterstützung durch Drummer Jim Harris Backing Vocals. Auch an flexibler Gitarrenriff und Soli-Variation mangelt es dank Greg Giordano auf dem siebten HOLY MOTHER-Studio-Release nicht. Daher ist es unsinnig, eine weder zu den Underground-Heroen der 80er zählende noch an aktuelle Vertreter der NWOTHM jüngeren Datums heranreichende Band wie HOLY MOTHER heute noch an Festival-Maßstäben für das Keep It True (wo sie schon auftraten), Trvsheim, Up The Hammers oder Headbangers Open Air zu messen. Dafür sind HOLY MOTHER hinsichtlich des entsprechenden Fanklientels mit ihrem sich wie ein roter Faden durch alle elf Tracks auf dem Tonträger ziehenden 90er-Sound wie nicht nur am futuristischen Coverartworkdesign des Silberlings ersichtlich wird,  doch etwas zu modern ausgerichtet.

Nach wie vor dominiert bei den Amis vielseitig komponierter Heavy Metal auf technisch verspielter Basis mit halsbrecherischen Rhythmustempo-Wechseln überstrahlt von oftmals feiner Melodieführung die schon mal auch wenn die Band in Heavy/Power Metal-Sektor geführt wird von oben erwähnten Stoneranteilen oder klassischem 70er-Hardrock ergänzt wird, was zum Songmaterial passt, aber nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Melodisch, heavy, verspielt, modern kommen Nummern wie der flotte von für meine Begriffe zu vielen Breaks durchsetzte Einstieg wodurch kaum etwas hängen bleibt) mit dem Titelsong „Face This Burn“, sowie gemäßigtere Melodie und eingängige Grooves integrierendes Material vom Typ „No Death Reborn“ aus den Boxen. „Love Is Dead“ zeigt sich als flotter von harten Riffs durchsetzt mit räudigem Unterton verzierter Fistbanger inklusive eindringlicher Vocals, während „Legends“ heftig Stonerschlagseite aufweist. Überraschend viel aus dem Rahmen fallenden VAN HALEN-Anstrich besitzt der Weckruf „Wake Up, America“, das griffige „Mesmerized By Hate“ betont wieder die 90er-Roots, der 1994 gegründeten Band. Mit „Prince Of The Garden“ und der ergreifenden vom Piano begleiteten Halbballade „Superstar“ haben HOLY MOTHER zwei tendenziell in Richtung Mainstream-Sektor schielende Tracks am Start, in deren Verlauf Tirelli eindrucksvoll demonstriert, dass er auch gefühlvolle Gesangsfacetten besitzt. Das Gegenteil hierzu bildet der eingängig schnelle im Direkt-Vergleich zum durch massig abrupte Breaks versaubeutelten Album-Titeltrack „Face This Burn“ die Oberhand behaltende Power Metal-Knaller „The River“.

Eine modernes Produktionsschema wirkt für mich überzeugten Oldschooler bei dieser Combo stellenweise befremdlich, obwohl das spieltechnisch ausgereifte Material wenig zu wünschen übrig lässt wodurch der Soundmix dem über weite Strecken auf 90er Jahre Grundgerüst fußenden Material zwar größtenteils (jedoch nicht immer) entgegen kommt. Damit steht fest: HOLY MOTHER haben sich nur wenig verändert. Für die über viele Jahre treue Fangemeinde mag das vielleicht gut sein, für andere jedoch durchaus gewöhnungsbedürftig. Die Tatsache, dass 'Face This Burn' dem 2014 verstorbenen Ex-Bandmitglied Randy Coven gewidmet wurde, dessen Andenken sinnvollerweise nicht vergessen ist, adelt die Band.

Fazit: Trotz moderner Clear-Soundproduktion klingt 'Face This Burn' überraschend frisch, vielseitig und unverändert nach HOLY MOTHER. 8/10

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