ARCANA XXII - A Return To The Darkland


VÖ: 25.02.2021
(Einheit-Produktionen)

Style: Heavy Metal

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ARCANA XXII

Diese mit dem spannenden Untertitel „The Spawn Of Namibian Metal 1998 – 2002“ versehen, umfasst das Schaffen von ARCANA XXII einer Band aus Windhoek (Namibia), welches sich auf drei Alben und eine EP in Selbstproduktion beläuft, während das Label Einheit sich in der BRD der Band annahm und sie vertriebstechnisch unterstützten. Afrikanische Zutaten sind Mangelware, kurioserweise haben alle Musiker europäische Vorfahren. Die europäische in Südwestafrika lebende übrigens erste Heavy Metal-Band aus Namibia sieht sich von traditionellen Heavy Metal-Wegbereitern sowie schwedischen Melodic-Thrash/Death -Combos beeinflusst, deren Bestandteile in den ein oder anderen Song miteinfließen, ebenso sind SISTERS OF MERCY und TYPE O' NEGATIVE wichtiger Bestandteil eines Quintetts mit europäischen Vorfahren. Namibia war, soviel kurz an dieser Stelle zur Geschichte war von 1884 – 1915 deutsche Kolonie, ehe es zum Lehnsstaat der südlich gelegenen Afrikanischen Nachbarländer wurde.

Musikalisch ist man soviel stellt sich beim Durchlauf dieser 73-Minuten am Stück heraus - um Abwechslung und Originalität bemüht, obgleich dieses Unterfangen selten gelingt. „Ramses“, gefällt durch orientalisches Faible beginnend mit MAIDEN-Sequenz die zu heroischem TYPE O'NEGATIVE-Düster Gothic-Metal übergeht, „Sweet Immortal“ geht in den klassischen Hard Rock-Sektor, wobei HEROES DEL SILENCIO hervorstechen, „White Light And Black“ kombiniert Horror Punk/Metal, Edelrock und Gothic Influenca im Sinne von SISTERS OF MERCY, „Barren Land“ überrascht durch Folkstrophen, „Lobonian Rhapsody“ tendiert in Richtung RUNNING WILD/GRAVE DIGGER sowie spanischer Heavy Metal-Urgesteine á lá BARON ROJO, statt des zu erwartenden Gitarrensolos kommt eine Art unverständliches Gegurre (!) „Remember Forever“ startet zunächst auf NWOBHM-Art, bis eine gerappte Verszeile das Feeling killt, - bei aller Liebe zu soviel Expermentierfreude, nötigt dieser mislungene Versuch einen toll beginnenden Song durch freakiges Herumexperimentiergedaddel an völlig unpassendster Stelle zu Verunstalten nur trauriges Kopfschütteln ab. Weiter geht’s mit „Easy Come“ einer gefühlvollen Ballade wo Frauen und Männer-Klargesang gut harmonieren. Eine Nummer wie „Demonflower“ zeigt auch, dass dieses Südwestafrika-Quintett Spaß an der Musik hat, und es sich nicht nehmen lässt, Latino-Rhythmen in den Song zu integrieren, „Out Of Control“ lässt der Liebe zum Metal freien lauf. „Untold“ gibt Beleg dafür, dass der Death Metal der Truppe nicht unbedingt förderlich ist, Dem gegenüber steht das dunkle sich über acht Minuten in die Länge ziehende Piratenmetal-Song „Mordor“. Die sehr dünne Soundproduktion könnte dem Umstand geschuldet sein, dass es in Südafrika nicht so gute Produktionsmöglichkeiten gibt wie in Europa, weshalb gerade bezüglich des bei diesem Album schnell heftig zu kritisierenden Soundtechnischen Aspektes ruhig ein Auge zugedrückt werden darf. 

Wem das nun alles zuviel ist, wird sicher wenig Gefallen an dem kulturhistorisch interessanten Release finden. Zwischen ARCANA XXII und Bands wie dem begnadeten Botswana-Trio SKINFLINT liegen Welten, das zeigt dieser Release trotz vielseitigem Kreativitätslevel nur allzu deutlich.

Insgesamt kristallisieren sich auf dieser Compilation fünzehn mehr oder weniger stilistisch zusammengestückelte Kompositionen heraus, die mehr als einmal im Querbeet-Verfahren aufgenommen wirken. Der mindestens noch eine Schippe  mehr Biss vertragende  Gesang und schiefe Hooklines sorgen nicht unbedingt dafür, dass der Bekanntheitsgrad von ARCANA XXII Mainstream-Dimensionen annehmen wird, was wohl sicher nicht das erklärte Ziel für die Exotencombo aus Namibia sein dürfte. Keineswegs alle Songkompositionen überzeugen, doch immerhin knapp die Hälfte, zwei Songs liegen im Durchschnittsbereich, alle restlichen sind Ausfälle. Für manch kauziges Gemüt mag dieser Release mittels Exotenbonus inklusive orientalischer Facette vielleicht von Interesse sein, das ergibt mit viel Kulanz 5 Punkte von 10. Ein Punkt für den oft feststellbaren Versuch Abwechslung mit rein zu bringen und ein Punkt für das Ringen um Originalität, (drei weitere und ein halber dazu mit Exotenbonus inbegriffen) für ein vielseitig bunt gemischtes Sammelsurium musikalischer Ergüsse unterschiedlichster Bandbreite. Neugierige sollten das Ding einem Test unterziehen und sich ihr eigenes Bild von der vielseitigen Combo machen. 5,5/10

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