ATTIKA - Metal Lands
VÖ: 26.02.2021
(Pure Steel Records)
Style: US-Metal
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ATTIKA
Auf den 2019er-Headbangers-Gig und die wieder aufgelegte 1991er Glanztat 'When Heroes folgt dreissig Jahre verspätet der nächste Streich der US Heavy/Power Metal-Schmiede ATTIKA. Strukturell geändert hat sich im Prinzip nicht allzu viel bei der Truppe um Robert van War, der zusammen mit Drummer Jeff Patelski einzig verblienes Bandurmitglied ist, dessen Gesang alle Songs von ATTIKA dominiert. Über diese Gattung klassischem US-Metal, wie ihn ATTIKA auf dem dritten Studiorelease 'Metal Lands' verarbeiten, darf sich zumindest die VICIOUS RUMORS/ METAL CHURCH/LIZZY BORDEN/ OMEN/ LIEGE LORD-Fraktion bedingt freuen. Dieses Werk lässt sich im Prinzip in drei Dritteln messen.
Legt das erste Drittel des aktuell dritten ATTIKA-Studioreleases („Metal Lands“, „8 Track Days“, „Like a Bullet“ ganz ordentlich los, folgt der Einbruch im Mittelteil umso heftiger, wo über weite Strecken ungewohnt verschachtelte in derartiger Form von ATTIKA ungewohnte Progressive Parts den Songfluß erheblich ausbremsen, „The Price“ kann sogar einige Schwächen im auf kopflastig getrimmten Gesang der zu Robert The War irgendwie kaum so recht passen will – nicht kaschieren, dessen es für solches Material bedarf, ehe Bill Krajewski sich spätestens zur Songmitte mal richtig austobt und zeigt, was er so alles kann. „Thorn in My Side“ zeigt danach wieder fließend tempoforciert mit aggressiven Grooves, kernigen Riffs, sattem Powerdrumming und der von Attika gewohnten Härte ohne kopflastige Stimmbandmuster, exakt, wie solche Musik im Regelfall effektiv gespielt wird. Geradling von unbändiger Energie vorwärts getrieben mit Schmackes auf's Fressbrett!
Im Mitteldrittel bietet sich ein völlig anderes Bild: So leid es tut dies festzuhalten: Durch Progressive Geschwurbel haben sich ATTIKA hinsichtlich Qualitätslabel von 'Metal Lands' letztlich selbst ausgebremst. Sänger Robert Van War klingt immer noch am besten, wenn er in METAL CHURCH (David Wayne), VICIOUS RUMORS (Carl Albert), OMEN (J. D. Kimball), Frequenzbereiche vorstößt, wo seine Gesangstheatralik wirkungsvoll zur Geltung kommt. „Darkness Of The Day“ das schon besagte „The Price“ und Track 7 „Run With The Devil“ (das eigentlich mit Track sechs, „Thorn in My Side“ die Plätze tauschen müsste!) wirken furchtbar konstruiert, was sich am stärksten auf schnell abnervende Songstrukturen, denen es an fließender Dynamik mangelt und am heftigsten hauptsächlich auf den Gesang auswirkt, der nicht mehr nach reinem klassischen US-Metal-Power Metal sondern wie gewollt und nicht gekonnt klingt. Ein derart befremdlich kopflastiger Progressivegesang, der Robert überhaupt nicht gut zu Gesicht steht, ist vollkommen indiskutabel.
Im starken Schlußdrittel „Sincerely Violent“, „Gold“ (einungewohnt eingängig-tempogedrosselter Grooverocker) und dem stark MANILLA ROAD verdächtigen Epik-Bonbon „One Wish“ schaffen ATTIKA noch den insgeheim erhofft versöhnlichen Ausklang. Robert von War singt wieder in gewohnter Tonlage wie er es am besten kann, die Gitarrenarbeit ist wieder so, wie sie für solche Musik auch sein sollte. Alles andere wäre Ressourcenverschwendung, womit sich das Album dank immensem Kraftaufwandes haarscharf in den schwachen (Gelb)Grünbereich rettet.
Fazit: Ordentliches Comeback, das allerdings dem Vergleich zu den beiden lange mindestens drei Jahrzehnte und darüber hinaus zurückliegenden Frühwerken 'Attika' und 'When Heroes Fall' nur bedingt standhält. 7/10