REBELLION - We Are The People


VÖ: 23.07.2021
(Massacre Records)

Style: Heavy/Power Metal

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REBELLION

Die Botschaft, „dass Rassismus und Nationalismus Schuld an den Kriegen und der damit verbundenen Zerstörung und Vernichtung tragen,“ ist nicht neu, ebensowenig die Tatsache, das immer noch GRAVE DIGGER-Influenza dazugehört, wenn ein REBELLION-Langdreher im Playerschacht rotiert. Als Soundengineer für Studiorelease Nummer neun reaktivierten REBELLION den ehemalig selbst in Reihen der Band stehenden Ex-GRAVE DIGGER-Gitarristen Uwe Lulis, mittlerweile Axtschwinger bei ACCEPT. Ergebnis der Kooperation ist ein zeitgemäß angepasster Sound für 'We Are The People'. Anmerkung: Es wäre unfair REBELLION allein auf GRAVE DIGGER-Einflüsse zu reduzieren, die im bedingten zwischendurch aufblitzenden Maße vorhanden sind, woran der fleißigen Teutonenstahl-Combo gesundes Maß Wiederkennungswert erkennbar wird. Michael Seifert dessen Organ tiefkehlig zwischen Singen, Schreien und Brüllen wandelt, gar (wenn auch nur entfernt) manche Tom Angelripper-Parallele erkennen lässt, statt Chris Boltendahl 1:1 zu kopieren, spricht Bände. Ok, der stimmliche Flexibilitätsrahmen könnte breiter gesteckt sein, um den Songs öfters mal an dringend erforderlicher Stelle den entscheidenen Kick zu verpassen. Das auffällige Albumcoverartwork stammt aus der Hand von Björn Gooßes (Killustrations). Der abgebildete Stier, davor eine Person mit Fahne vor fllammendem Hintergrund weisen erkennbar den Weg in Richtung Historischer Kriegsthematikaufarbeitung.  

Thematisch spannt sich der Bogen von der Französischen Revolution bis zur Geschichte des II. Weltkriegs. Ein auf Schlachtrufen diverser Kriegsszenarien basierendes etwa 1:03 Minuten-Intro führt zunächst in den Albumkontext ein, danach sprechen beim Sturm auf die Bastille „Risorgimento (Tear Down The Walls)“ mächtig die Gitarren! Geige und Marshgetrommel kündigen die französische Revolution und ihren Kampf gegen Feudalherrschaftliche Politik mit den aussagekräftigen Schlagworten der Volksparole an: „Légalite, Egalité, Fraternité!“ (französisch = "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit"), die ihren Gegnern mittels galoppierender Gitarrenwände kräftig den Marsch blaßend bei „Sweet Dreams“  tempo gedrosselt episch weitergeführt wird, ehe sich der Fokus vom ausklingenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert auf die beiden schrecklichen Völkermassaker im 20. Jahrhundert (I. und II. Weltkrieg), deren von der Menschheit bis heute nie vollständig aufgearbeitete  Spuren vielerorts gegenwärtig sind, verlagert.

REBELLION geben sich passend zum Inhalt von 'We Are The People' betont kämpferisch. „Vaterland“ geht inspiriert von der deutschen Nationalhymne in verändertem Wortgewand extrem sozialkritisch mit dem Thema 'Stolz und Ehre für's Vaterland' ins Gericht. Klassischer Heavy/Power Metal trifft wie die Message krachend ins Gebälk hauendes Thrashgemetzel, der Gesang lässt (wenn auch nur entfernt) ein wenig an Tom Angelripper denken „Verdun“ erinnert unter zu Hilfe Nahme der Einspielung von Radiosequenzen an die traurige Schlacht aus dem I. Weltkrieg bei Verdun (Frankreich) die in einem gewaltigen Massaker gipfelnd Unentschieden mit hohen Verlusten auf beiden Seiten endete. Richtig arschtight groovt nocheinmal die Schlußhymne „We are The People“. Derart geschichts-politisch wie auf 'We Are The People' waren REBELLION noch nie unterwegs. "Wir sind das Volk", lautet eine bereits lange vor den Montagsdemonstrationen in der ehemaligen DDR 1989/90 bekannte Parole für politische Umbruchsituationen. So eindrucksvoll die Vorstellung eines vereinten Kontinents Europa sich im Geiste manifestieren mag, zeigt die Realität, dass es noch ein langer Weg bis zur Realisierung dieses gewaltige Zieles sein wird, REBELLION haben gewaltig Zug nach vorne. Da sich trotz guter Hintergrundidee, flexibler Lyrics vieles im Geschwindigkeitsforcierten Rahmen bewegt, vermisst man als Fan zwischendurch was ein wenig bedauerlich ist, schon den ein oder anderen Hymnen- Stampfer, Epic-Track oder Midtempobreaker.  „Ashes To Light“ gibt praktisches Beispiel davon, kurvt über weite Strecken im Midtemposektor, ehe ab Mitte der Speedexpress gefahren wird, anstatt den Song weiter auf Midtempo-Geschwindigkeit rollen zu lassen. „World War II“ outet sich als aggressives von heroischem Gesang untermaltes Tempogeschoss, „All In Ruins“ wird zur Trauerballade um Schlußssendlich am Temporad zu drehen. REBELLION zeigen sich gewohnt vorwärtsdynamisch, über weite Strecken gar in Power-Thrashlastige Zonen vordringend, wobei trotz ideenreicher Kreativ-Umrahmung der Vielseitigkeitsfaktor ein wenig auf der Strecke bleibt, worüber sich geflissentlich hinweg sehen lässt, zumal REBELLION ungeachtet dieses Kriteriums gewohnte Qualitätsarbeit abgeliefert haben.

Fazit: Eingängig, hart, schnell, ideenreich-flexibel- auf Dauer bedarf es jedoch mehr Abwechslung auf dem Geschwindigkeitssektor, ansonsten gilt die Regel: Teutonenstahlfans dürfen sich auf eine weitere Vollbedienung freuen. - Bäääm! 8/10

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