EXTREME COLD WINTER - World Exit


VÖ: 15.10.2021
(Hammerheart Records)

Style: Doom-Death Metal

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EXTREME COLD WINTER

Viel Zeit haben sich EXTREME COLD WINTER für ihr schon lange fälliges Debüt gelassen 2009 gegründet, brachten sie zunächst ihre 2015er EP mit dem düsteren Titel „Paradise Ends here“ heraus, um von Aktivitäten in diversen anderen Bands eingedeckt, was zu Lasten der weiteren Zusammenarbeit innerhalb der Band ging, wodurch sich das Longplaydebüt 'World Exit'  zeitlich extrem weit nach hinten verschob. Im Oktober meldet sich das holländischen Doom-Veteranen-Trio mit dem sehnsüchtig erwarteten Longplay-Debüt zurück. Bestehend aus Vocalist Pim Blankenstein von Gitarrist A. J. Drenth und Schlagzeuger Seth van de Loo wurde nun das Debütalbum eingespielt. Verstärkt von zwei Sessionmusikern Hans Pieters als Bassist und Carsten Altena am Keyboard bestimmen schaurige mit drohendem Zeigefinger vor einer Apokalypse und harter Winterepoche geäußerte Warnungen getaucht in Finsternis, Depression, Traurigkeit und Melancholie auf der Suche nach dem Licht der Hoffnung bestimmen den Inhalt aller sieben die Weltapokalypse verkündenden Doom-Deathwalzen.

Erfahrungsgemäß ist es gerade im Doom-Deathbereich schwierig bis nach oben an die Spitze zu kommen, weil dessen Möglichkeiten oftmals in aller Regel stark begrenzt sind. Umso mehr zeigen EXTREME COLD WINTER auf 'World Exit' wie ein solches Album, bestehend aus zahlreichen Details, die sich je öfter das Album im Playerschacht rotiert, offenbaren, dass zu keiner Sekunde Langweilig dauerhaft fesselt, zu klingen hat, wenn man ganz nach oben zur Spitze des Genrese gelangen will. Mission erfüllt. Obwohl mir schon viele Doom-Death Alben untergekommen sind, stellt dieses Werk ein ganz besonderes dar, weil es puren Doom in Reinstahlkultur back from the Roots in druckvollem Transparentsoundraster enthält, dessen Kompaktheit nur ganz wenige Bands derart essentiell authentisch tief unter die Haut gehend erzeugen.

Gemischt mit frühen PARADISE LOST/MY DYING BRIDE und Früh90er-Deathmetal-Anteilen erzeugen die Holländer ihr mächtig im Raume schwebendes Düsteratmosphärenlevel, gebettet auf Sphären die sich zwischen Dunkelheit, Sehnsucht, Bedrohlichkeit, Bizarr-Weltenabgründen und Schwermut bewegen.Trotz genannter Influenca bleiben EXTREME COLD WINTER stets eigenständig, womit sich unmittelbare Direktvergleiche von selbst ausschließen. Gebettet in ein dichtes Dramaturgiefeld auf dessen Boden sich Pim Blankenstein gesanglich alle Register von theatralisch kehligem über aggressiv lange Deathgrowls, bilden druckvoll-schneidende Gitarren, bittersüß wie schleichendes Gift wirkende Leadsoli, ein wuchtiges Schlagzeug und dunkelheroische Apokalypsen-Silhouetten das Fundament. Gedrosselte Rhythmen und überraschende Tempovariationen ergänzen sich nahezu prächtig. Bei jedem weiteren Hördurchlauf offenbaren sich mehr und  mehr Feinheiten.

Immer von einem Hauch apokalyptischer Stimmung umgeben, beherrscht das Düster melancholische Element alle sieben Tracks. „Animals in Wintertime“ eröffnet die Reigen majestätisch ausufernd monumental in „Time Space World“ baut raumgreifend Spannung auf, deren Sphärenlastigkeit sich schrittweise verteilt bis zum ultimativen Höhepunkt steigert, selbiges gilt für eine sich fröstelnd ankündigende Eiszeit, deren gewaltiges Monument sich schwermütig im „Permafrost Entombment“ bildet, zum Instrumental „The Sea Taketh“ einem Genre-Gourmetstück auf Hochkaräterpotential bedarf es überhaupt keinerlei Gesangs, Bombasteffekte wie unüberhörbares Meeresrauschen und kreischende Möwen geben dieser dunkel grollenden Sturmwolkengleich am Horizont auftauchende Doomwalze ihren Rahmen. „Pharmakia“ setzt sich der bittersüßen Schwermut überdrüssig bedrückend von tiefen in Richtung eines Pianos tendierenen Klängen eröffnet, sakral ins Gehör wie es auch PARADISE LOST/MY DYING BRIDE nicht besser könnten, um die hereinbrechende Dunkelheit herosich zu begrüßen, ehe das Tempo abrupt anzieht, sich in einer Flut heftigen Deathmetals ergießt, um tempogedrosselt ausklingend mit nachhallend langgezogenen Deathgrowl zu enden. Beklemmend baut sich „Serpent's Seduction“ auf, eine beklemmend Unheilverkündende Orgie die nur winzig kleine Hoffnungsschimmer aus tiefem Morast heraus treten lässt.

Ergänzend zum majestätischen Auftaktopener „Animals in Wintertime“ schließt sich der Kreis mit dem opulent sich in die Länge ziehenden Düster-Opus „Cursed Like Cain“ inklusive recht abrupter Tempoerhöhung im Mittelpart, wobei bis zum packend sich zuspitzenden Finale permanent vorhandene Düsteraura erzeugt wird. - Welch ein mächtiges Referenzwerk aus dem tiefsten Doom-Underground!

Fazit: Hervorragend ausbalancierter Doom-Death Metal auf allerhöchstem Düsterheimerniveau, durchtränkt von finsterkalter Atmosphärendynamik. Würdevoll, Majestäisch, sakral-dunkelheroisch, erhaben - Richtungsweisend! 9/10

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