VV - Neon Noir

01 villevalo

VÖ: 13.01.2022
(Spinefarm Records)

Genre: Gothic Rock

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VILLE VALO

Warum sich HIM auflösten ist immer noch nicht so klar, wenigstens wurden die Fans mit einer Abschiedstournee versöhnt. Klar ließ der Erfolg nach, Mastermind Villa Valo wirkte ausgebrannt, aber da hätte eine Pause genügt. Das letzte eher schwache Album „Tears On Tape“ lag da auch schon fast fünf Jahre zurück. In den Folgejahren irrte Valo etwas ziellos umher, veröffentlicht ein paar Songs und eine EP. Nun hat er den kompletten Alleingang gewagt und sein erstes Soloalbum aufgenommen, bei der er alles selbst eingespielt hat.

Viele vergessen, dass er einst als Bassist seine ersten musikalischen Gehübungen absolvierte und später Drummer in der Band seines Gitarristen DANIEL LIONEYE war. So verwundert die Herangehensweise nicht und wirft vielleicht ein Licht auf die Trennungshintergründe. Obwohl wie ein Misanthrop kam er nie rüber, was auch Albentitel wie „Love Metal“ belegen. Lyrisch knüpft er unter seinen Initialen VV direkt an seine Vergangenheit an.
Musikalisch regiert mit dem Synthesizer ein Instrument, mit dem er sich bisher weniger beschäftigt hat, die Gitarrenriffs stehen komplett im Hintergrund. Da führt der Opener „Echolate Your Love“ fast auf eine falsche Fährte, den Drive findet man sonst nur noch in „Salute The Sanguine“. Wenn die sechs Saiten dann öfter zum Einsatz kommen, verbreiten sie eher den doomigen Geist des programmatischen „Venus Doom“-Albums, „Saturnine Saturnalia“ besitzt diese wunderbar zähfließende Atomsphäre.

Ansonsten herrscht schwelgerisches Achtzigerfeeling vor, manches klingt fast typisch darkwavig. Valo suhlt sich mit seinem charakteristischen Timbre in seinen melancholischen Klangwelten, „Loveletting“ lässt einen wirklich gehen. Ab und an baut er ein paar akustische Gitarren ein, die Titel wie „Baby Lachrinarium“ beschwingter gestalten. Am Ende schweben die Synthies in „Vertigo Eyes“ einfach davon, was eine gewisse Schönheit nicht leugnen lässt, ebenso im gespenstischen „Heartful Of Ghosts“
Auch wenn er es musikalisch nicht wieder kerniger angehen lässt, ist die Platte nicht so dröge wie die letzten HIM-Werke. Er hat einfach sein Händchen für schlüssige Songs wieder gefunden, das ihm einige Hits beschert hat. „Run Away From The Sun“ geht einfach ins Ohr, doch am besten gelingt der Spagat mit „The Foreverlost“. Die Tasten hämmern ein wenig härter und bieten so den Gitarrenparts den idealen Kontrapunkt und treiben Song und Melodie nach vorne.

6,5 / 10

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