BORKNAGAR - Fall
VÖ: 23.02.24
(Century Media Records/Sony)
Genre:
Avangard Black-/Folk Metal
Homepage:
BORKNAGAR
Nach dem großen Beben 2019 und der daraus erfolgten Runderneuerung, Sänger u. Gitarrist Andreas „Vintersorg“ Hedlund verließ die Band und mit Bjørn Dugstad Rønnow (dr.) und Jostein Thomassen (git.) folgten gleich zwei frische Leute für das elfte Studioalbum „True North“ (2019). Eben dieser Longplayer läutete eine neue Ära ein, denn alleine schon durch die Übernahme des Hauptgesangs von Simen „ICS Vortex“ Hestnæs ergaben sich ganz andere Räume beim Klargesang. Zwar ist Keyboarder Lars Nedland nach wie vor für die keifenden Growls zuständig, aber diese treten bis auf wenige Ausnahmen auf dem neuen Longplayer weiter in den Hintergrund. „Fall“ bietet über die acht neuen Tracks und einer Spielzeit von knapp 55 Minuten hinweg, erneut viel Abwechslung. Nach rasanten Blastbeats in avantgardistischen Black Metal Stil übernehmen Sci-Fi-Keyboards, hymnisch-epische Gitarrenparts und der Wechselgesang von Vortex und Nedland das Zepter und lassen so den Longtrack Opener „Summit“ (8 Min.) zu einem wahren atmosphärischen Highlight heranwachsen. Das folgende „Nordic Anthems” stellt eine komplett andere Spielwiese dar. Fast schon Soundtrack artig eröffnet sich diese Nummer durch seine getragen folkigen Chöre. Der Klargesang erinnert sehr stark an THRESHOLD auf deren Album "Legends of the Shires" (2017). Das wieder etwas wuchtigere “Afar” wartet erneut mit Symphonic Black Metal Elementen auf und beruhigt, wie auch das kompakte “Unraveling”, die Gemüter der Alt-Fans zumindest ein wenig. “Moon” ist dann wieder so ein Vorzeigeobjekt für die “neuen” BORKNAGAR. Eher rockig, mit viel Keyboard-Freiraum und extrem eingängig dominierendem Klargesang marschiert der im Tempo sehr variabel gestaltete Track auf die 6-Minuten Marke zu. Auch bei dem erneut sehr langen “Stars Ablaze” (8 Min.) mischt man folkig-epische Passagen mit Black Metal Einschüben, lässt Streicherarragements einfließen und agiert dabei recht progressiv. Eben diese neue progressive Auslegung des Songwritings gipfelt in “The Wild Lingers”. Definitiv ein Song den man durch seine Sphärik auch mehrmals in Ruhe anhören sollte, ebenso wie den erneut vielschichtigen 10-minütigen Longtrack “Northward” am Albumende.
Wer als BORNAGAR-Fan die beiden letzten Alben “Winter Thrice” (2016) und “True North” (2019) mochte, wird den Zugang zum neuen Werk “Fall” recht schnell finden und das obwohl das kompositorische Niveau gegenüber dem letzten Album definitiv noch einmal gestiegen ist. Man gewinnt den Eindruck das Quintett lotet gerade seine eigenen Möglichkeiten aus. Eine erneut starke Scheibe!
Punkte: 8,5/10