WHEEL - Charismatic Leaders

05 wheel

VÖ: 03.05.2024
(Inside Out/Sony)

Genre: Prog Metal

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WHEEL

Mit dem Bandnamen kamen in jüngster Zeit gleich zwei interessante Kapellen an. Hier haben wir es aber nicht mit den Doomern zu tun, sondern mit den finnischen Progmetallern. Die sind erstaunlich produktiv und haben seit 2017 drei EPs und zwei Longplayer auf den Markt gebracht. Mit Leadgitarrist Jussi Turunen sind sie seit 2020 unterwegs, auch viel auf Tour. Wobei sie da recht ungewöhnlich besetzt werden wie etwa als Opener für EPICA und APOCALYPTICA. Nun steht das nächste Langeisen „Charsiumatic Leaders“ an, dessen Titel erneut schon die dystopischen Themen andeutet.

So unheilvoll man das interpretieren kann, so geht es auch musikalisch zu, selbst für progressiven Metal klingen WHEEL ziemlich düster. Ungewöhnlich ist trotz ihrer modernen Ausrichtung auch der Gitarrensound, in dem Metier erwartet man ja eher einen präzisen Ton. Der Opener „Empire“ schlägt einem gleich zu Beginn eine andere Kante ums Ohr, hier meint man ein Leftover des viel diskutierten „St. Anger“ von METALLICA zu hören. Das gilt nicht nur für den harschen Saiteneinsatz von Turunen und Bandchef James Lascelles, sondern auch für die Drums von Santeri Saksala. Dies setzt sich durchaus auf dem Album fort, wobei es hier besser zu Gesicht steht.

Schon alleine, weil harmonischer eingebunden in die melodischeren Kompositionen, die immer wieder gerne ruhige Passagen beinhalten. So nimmt auch das Auftaktstück direkt das Tempo heraus und lässt so eine ungeheure Dynamik entstehen. Neben dem anderen kurzen Track „Disciple“ lassen es die Finnen auf den vier Longtracks zwischen sieben und elf Minuten ähnlich dynamisch angehen, geben dort der Atmosphäre jedoch mehr Raum sich zu entfalten.
„Saboteur“ walzt tonnenschwer daher, die dicken Saiten von Mikko Määttä legen das Geschehen noch tiefer, der Refrain versucht sich aufzulehnen. Dies schafft erst die Bridge, welche die alternativ rockende Seite der Formation betont, die gerne ins noisig-flirrende abdriften. Schwebend tänzelt „Porcelain“ in dem Kontext herum, gibt erneut dem Bass seinen Raum und offenbart einen leichten Hoffnungsschimmer.
Der leuchtet beim Schlussakkord „The Freeze“ noch heller, der feine Gesangslinien anbietet und durchaus mit späteren PORCUPINE TREE-Platten in Verbindung gebracht werden kann. Die psychedelischen Motive steigern sich im angesprochenen Klanggewand zu monolithischen Brocken, bevor die Szenerie fast sakral abhebt. Zwar finden sich derart moderne Strukturen immer mehr im Prog, doch hier haben wir es mit einer der interessantesten Truppe zu tun.

7,5 / 10