NON FICTION - The Collection
VÖ: Bereits erschienen
(GoldenCore Records/ZYX)
Style: Stoner-Doom, US Metal, Progressive Metal, 70er Classic Hard Rock
Homepage:
GoldenCore Records
Dieser Tage kürzlich im April erschien das dicke Dreierpaket des 90er Fundus der Progressive Metaller NON FICTION im lukrativen 3er Paket mit Textinlet, fast so könnte man meinen handelt es sich bei dieser Neuauflage von GoldenCore um eine Ultimate Edition. 44 Songs zusammengefasst auf 3 CDs sind ein gewichtiges Wort!
Dieser Fundus der seit 2005 offiziell aufgelösten Band beinhaltet alles was es betreffs NON FICTION zu sagen gibt.
Den Anfang macht das NON FICTION-Debüt 'Preface' erschienen im Jahr 1991.
Nach der aus Sicht von Bandmastermind DAN LORENZO bitteren Auflösung der Progressive Thrasher HADES schrieb er wenige Tage später einen neuen Song und gründete in gemeinsamer Zusammenarbeit mit DOG EAT DOG/MUCKY PUP-Gitarrist Dan Nastasi NON FICTION, was für ihn einer Frischzellenkur gleichkam. Interessanterweise konnten HADES/ WATCHTOWER-Stimmbandästhet Alan Tecchio und Ex-ROSS THE BOSS/Ex SEVEN WITCHES Bassit Kevin Bolembach ins Boot geholt werden. Umso überraschender tendierte das unter dem Titel 'Preface' via Grand Slamm Records/SPV auf den Markt geworfene Debüt stark in Richtung StonerDoom, was bei der HADES/ WATCHTOWER-Fangemeinde Verwunderung auslöste, trotz Abstecher in den schleppend zähfließenden Slo-Mo-Sektor kristallisierten sich weiterhin HADES/ WATCHTOWER-Einflüsse heraus, währenddessen das verströmte Feeling LED ZEPPELIN („Mortify Me“, aufblitzen ließ. Fette Doomgroover im Format „The My Way“, „Put It Off“, „Not Part Of Your Life“ oder das intensiv röhrende „I Hate To Tell You“ reichen heute jeder guten Stoner-Doomband zur Ehre und haben bis heute nichts von ihrer Nachhaltigkeit verloren. Das kurze intensive schnelle Gitarrenvibes versprühende „Could've“ wirkt wie eine Art FOO FIGHTERS meets LED ZEPPELIN, auch „Aged“ geht in diese Richtung allerdings tonnenschwer Heavyness reduziert psychedlisch.
'In the Know' (1992) entpuppt sich sich als Zweitwerk nahtlos dort weiter machend, wo mit 'Preface' geendet wurde, integriert neben LED ZEPPELIN überwiegend mehr BLACK SABBATH-Influenza, was sich an kompromisslosen Brechern der Schiene „Preface“, dem kräftig Dampf machenden Albumtitelsong, zeitweise von gespenstischer Atmosphäre umrankt hat „Acceptance“ überhaupt nichts von seiner psychedelischen Wirkung eingebüßt, selbiges gilt für den sich in opulentem Pathos-suhlenden Stampfer „A Million Tears Ago“, Alan Tecchio's Geist und Seele bei jeder einzelnen Silbe mitleiden lassender Song rollt mittels kollossaler Urkraft wie am ersten Tag aus den Boxen, „Reason To Live“, und „Peaked“ fesseln ebenso und „No Comment“ wirkt wie ein verstimmtes Akustikinstrumental als hätte IGGY POP einen schlechten Proberaumtag erwischt. Weitere zeitweise zwischen Classic Rock und verkopftem Progsound liegende Smasher vom Typ „Sound Decisions“ der stark LED ZEPPELIN-beeinflusste Classic Hard Rocker „All My Needs“ oder „The Naked Truth“ geben arttypisch den Inhalt des NON-FICTION-Zweiwerks wieder.
'It's a Wonderful Lie' (1996) gestaltete sich jedoch weitaus experimentieller mit Hang zum Progressive Metal woher ein Stimmband-Künstler wie Alan Tecchio schließlich kommt. Musikalisch stechen diverse Nummern hervor, um nur mal stellvertretend für das Gesmamtwerk einige zu nennen. Gerade bei heftiger auf's Tempo drückenden Songmaterail stechen die zunehmend mehr sich manifestierenden HADES/WATCHTOWER-Einflüsse am deutlichsten. „Picture Imperfect“, „Love, Liking, Nothing“, „Blackened Blues“ kommt schwarz getränkt aus dem Verstärker, „Social Lies“ brachte die Missstände der Gesellschaft direkt auf den Punkt und bleibt in Sachen Themenrelevanz aktueller denn je, „Dception vs Reality“ und „Spent knallen heavy rockig ins Gehör, „Into The Ground“ zeigt, wie ein Stonerrocksong klingen sollte: Voluminös mit Brachial- Riffgewalt sämtliches Terrain plättend. Im Gegensatz zum restlichen Songmaterial steht das Balladeske „Reasons“. Alle genannten Stücke gehören zu der Sorte Wohlfühl-Tobak, die Anhängerschaft von HADES, WATCHTOWER und eben auch NON FICTION gemeinsam vereinen. Wie experimentiell vor allem dieses dritte Studioalbum ausfiel zeigen Ein unvollendeter Song und Liveversionen von „Preface/First And Lasting Impressions“, „The My Way/Into The Void“ wurden als Zugabe mit draufgepackt. Zwar sind HADES und WATCHTOWER seit geraumer Zeit gelegentlich immer mal am Ball geblieben, doch würden sich viele Fans eine NON-FICTION-Wiedervereinigung herbeisehnen, währenddessen auch die aktuellste Lorenzo-Kreation PATRIARCHS IN BLACK erfolgreich Blüten treibt.
NON FICTION/HADES/WATCHTOWER-Fans dürfen sich wie in diesem Fall kaum anders zu erwarten auf eine streng limitierte Auflage mit Bonus Tracks, lizensiert von Dan Lorenzo/NON FICTION, freuen. Das liebevoll aufgemachte Triple beinhaltet individuell gestaltete Coverartworks, Liner Notes, einschließlich Remastering von Neudi, rare Band und Tourfotos und enthält zusätzlich streng limitierte Live-Bonustracks, womit sich insgesamt 44 Songs bei absolut stimmigem Preis-Leistungsverhältnis darauf befinden. Anhängerschaft die schon lange auf diesen Genreappetithappen im kompakten Dreierpack warten musste, steht hier ohne Wenn und Aber selbstverständlich ausnahmslos in der Pflicht, zuzugreifen.
Fazit: Gelungener Rückblick auf eine der außergewöhnlichsten zugleich Stilprägendsten 90er-Kapellen, die das Kunststück fertig brachte Doom, Progressive, Heavy Metal und Psychedelic Rock/ 70erClassic Hard Rock gekonnt zu verbinden. - Metamorphisch wertvoll! 9/10