BLACK SABBATH - Anno Domini 1989 - 1995


VÖ: 31.05.2024
(BMG)

Style: Heavy Metal

Homepage:
BLACK SABBATH

4 BLACK SABBATH-Alben aus der Toni Martin Ära erscheinen dieser Tage als hochwertig aufgemachte Viererbox, wovon drei soundtechnische im digitalten Kompakt-Transparentsoundgewand überarbeitet wurden während 'Forbidden' als das vierte Album dieser Collection als neu abgemischte Version erscheint.

Den Auftakt des kleinen Bewertungsmarathons macht das vielleicht stärkste dieser mit Tony Martin als Sänger durchlebten für BLACK SABBATH hinsichtlich deren Weiterbestehens wichtigen Ära, wenngleich es Fans gibt, denen allein die OZZY und DIO-Epoche genügt – ein Thema über das zahlreiche Fans der Birminghamer Heavy Metal-Urväter weltweit sich geradezu fürstlich streiten dürfen.

'Headless Cross' legte nach dem erfolgreichen 1987er Comeback 'The Eternal Idol' erfolgreich das Fundament für weiter folgende Taten. Im Jahr 1989 vor Anbruch des 90er-Jahre-Zeitalters erschienen, entpuppte sich dieses phantastische durchweg von mystisch düster melancholischer Okkultstimmung erfüllte Gesamtwerk mit dem alles überragenden damals schon viele Wochen vorab als Singletrack-Video zu sehenden Monumentalstück das ein Dorf im Mittelalter zeigte, weitere eingängige von Toni Martin's zwischen heroischer Theatralik und Weinerlichkeit geprägtem Timbre Knaller wie „Devil & Daughter“, „Kill In The Spirit World“, „Call Of The Wild“, sowie melancholische Düster-Hymnenfetzer Marke „When Death Calls“ und „Nightwing“ versprühen immens Gänsehaut, wie am Tag als ich das Album beim örtlichen Plattenhändler auf Vinyl erwarb. Überzeugte SORCERER-Fans, die von Anders Engberg raumgreifender Stimmbandästhetik grundsätzlich nie genug bekommen, sollten unbedingt erwähnte Alben hören und sich ebenso fesseln lassen!

'Tyr' entpuppte sich als dem Germanischen Opergott 'Tyr' gewidmetes Konzept- Album, dessen Bewertung sich im vollständig am Stück genossenen Konzept ergibt. Besser ist dieser spannende Stoff kaum umsetzbar gewesen. Angefangen vom mystischen Einstiegshammer „Anno Mundi“ bis zum heroisch kraftvollen Abgang „Heaven In Black“ befanden sich BLACK SABBATH auf einem Zenith, den sie wenn überhaupt nur noch mit dem 1992er 'Dehumanizer'-Scheibchen auf dem sich Ronnie James Dio vorüber gehend nocheinmal besonders hervortat, ehe Toni Martin erneut wieder hinterm Mikro stand, später nicht mehr erreichten. Die Goldene 70er Ozzy und Früh80er DIO-Phase sind einzigartig, schlicht unerreicht.

'Cross Purposes': Nun zu Teil 3 dieses Viererpakets, dessen Voraus gegangene Alben viel versprachen. Was blieb nach 'Tyr' - diesem gewaltigen der nordischen Gottermythologie Tribut zollenden Hammerschlag zu erwarten? Die Antwort lieferte das 1994 erschienene Studioalbum 'Cross Purposes'. Deutet es der Engel mit brennenden Flügeln möglicherweise an, zeigt sich dieses Album stärker Schaumgebremst und qualitativ geschwächter als die beiden Vorgänger. Toni Martin singt nun mannschaftsdienlich routieniert, setzt jedoch nicht wie so häufig Akzente trotz der Tatsache, dass auch sein langjähriger Bandpartne Geezer Butler als Bassist an 'Cross Purposes' mitwirkte. Das ungemein epischen Tiefgang verteilende „Cross of Throrns“ wo Toni Martin mit charismatischen Stimme voll punktet und ein episch pendelndes „The Hand That Rocks The Cradle“ markieren die Album-Höhepunkte wozu sich die Ballade „Dying For Love“ gesellt und der krachende von verstärkter Dynamik profitierende Rausschmeißer „What's The Use“ anschließt. „Get A Grip knallt heavy in klassischer BLACK SABBATH-Manier, „Shaking Off The Chains“ zeigt, dass die Heavy Metal-Ikonen auch exlosiv schnell können. Dem gegenüber stehen langweilige Füller im Format „I Witness“, „Virtual Death“, „Immaculate Deception“, „Back To Eden“ oder das auch schon mal mit LED ZEPPELIN'schem „Cashbah“Flair liebäugelnde „Cardinal Sin“.

' Forbidden' erschien nur ein Jahr darauf, 1995 kam als nächste Studioalbum 'in die Verkaufsregale und entpuppte sich als Reinfall, was viel weniger am Coverartwork lag, das nicht zu den schlechtesten der Black Sabbath-Historie zählt. Leider hielt es inhaltlich kaum, was Albumtitel und Coverartwork versprachen. Obwohl sich Tony Iommi seine aus 'Tyr'-Zeiten bewährte Rhythmussektion Cozy Powell (Drums) und Neal Murray (Bass) zurück ins Team holte, zündet das Werk nur selten, womit die Erfolgsserie der beiden Tony's nicht wie nach den tollen Vorgängerscheiben zu erwarten, anhielt Als Highlights des Zehntrackers stechen der mit BODY COUNT-Sänger Ice T-eindrucksvolle Opener „The Illussion Of Power“ und der kraftvoll heavy mit BLACK SABBATH'scher Dynamik vorwärts rockende Titeltrack hervor. Trotz variabler Stimme von Tony Martin ist der Inhalt nur wenig überzeugend. Dafür befindet sich viel zuviel austauschbares Material der Schiene „Guilty As Hell“, „Rusty Angels“, „I want Cry For You“ (konstruiert), oder vom Grunge-Wahn infiziertes Material ( „Can't Get Close Enough“, „Rusty Angels“) darauf.

Trotz der BLACK SABBATH mit Tony Martin den dritten Frühling bescherend nocheinmal richtig aufblühen lassenden 'Headless Cross' und 'Tyr'-Alben selbst ohne Mitwirkung von Tony Iommi's langjährigem Weggefährten Geezer Butler fanden BLACK SABBATH in folgenden 22 Jahren bis zur Bandauflösung 2017 (der letzte Livegig beendet die Geschichte von BLACK SABBATH am 04.02.2017 in Birmingham) nicht mehr den Weg zurück in die einstige Erfolgsspur. Obwohl die Tony Martin-Phase prächtig begann, endete sie fast bezeichnenderweise mit dem dürftigsten Album der Bandhistorie dieser Heavy Metal Dinosaurier. Obschon es traurig klingt, der Legende wäre ein gelungenerer Abgang zu wünschen gewesen. Daran änderte auch das versuchte Comeback mit der berüchtigten Zahl '13' nichts mehr. BLACK SABBATH haben der Heavy Metal Szene ein gigantisches Erbe hinterlassen.

Bewertungen:
Headless Cross: 8,7/10
Tyr: 9/10
Cross Purposes: 6/10
Forbidden: 5/10
Gesamtwertung aus den vier Alben: 7/10

Bestreffs der noblen den 4 Cds beigefügten Extras leg ich noch einen Punkt drauf.
Diese hochwertig aufgemachte Super-Luxus-Box für BLACK SABBATH-Jünger enthält ein 60Seitiges Fanbuch mit seltenen Tourfotos, Artwork und Liner Notes sowie das bereits 1989 in streng limitierter LP-Auflage mit enthaltene Headless Cross-Poster. Was fehlt ist eine Besonderheit beispielsweise in Form eines seltenen Live-Albums ofrt Videomitschnitts jener viel Diskussionsstoff liefernden Ära wodurch das CD-Viererset eventuell wirklich einen echten Kaufanreiz bieten würde. Von der Gimmickbeilagenserie abgesehen, sollten sich Fans gut überlegen, ob es hier wirklich Sinn macht, sich dieses teure Luxus-Gesamtpaket mit edler Aufmachung ins Regel zu stellen oder im Bedarfsfall besser zu Einzelalben greift, während auf Tonträger die nicht gefallen oder zwingend erforderlich sein müssen, bewusst verzichtet wird, um 1. – den Geldbeutel zu schonen, 2. keinen unnötigen Fehlkauf zu tätigen, 3. – das Kritierium 'Klasse' dem Prinzip 'Masse' vorzuziehen und 4 lieber kleine Acts unterstützt, die mehr darauf angewiesen sind über die Runden zu kommen als eine weltweit erfolgreich ihr Kapital abschöpfende Musiklegende, deren Klassiker zum wiederholten Male nach gepresst werden.

Fazit: Schön optisch augemachte Luxus-Box. Lohnenswert vor allem für Liebhaber und Sammler sowie Leute mit dickem Geldbeutel. Wer alle 4 Alben besitzt und kennt, weiß um ihren qualitativen Stellenwert, der bei diesem Viererpaket aus meiner Sicht (wohlgemerkt) erheblich 50:50 zwischen Top und Flop schwankt. 8/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.