ARKA'N ASRAFOKOR - Dzikkuh
VÖ: 24.05.2024
(Reigning Phoenix Music)
Style:Thrash, Progressive, Alternative Metal
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ARKAN ASRAFOKOR
Es gibt Bandnamen die sind schwierig auszusprechen, bei diesem hier empfiehlt es sich langsam zu sprechen, um ihn richtig aufzusagen. ARKA'N ASRAFOKOR sind eine Gallionsfigur auf dem Metal Sektor der gesamten Afrikanischen Heavy Metal-Szene. Zwar kenne ich deren Erfolge nicht, doch dass diese Burschen etwas können, zeigt sich allein an ihrem einfallsreichen vor Ideen strotzenden Sound. Ein Blick auf das Coverartwork zeigt einen gefährlichen Wüsten(Tornado), was der Titel "Dzikkuh" bedeuten könnte.
Wie lässt sich das den Titel 'Dzikkuh' tragende Album von ARKA'N ASRAFOKOR aus musikalischer Sicht zusammenfassen? Probieren wir's mal so... SEPULTURA zu Roots-Tagen, The WHO und der Sepultura-Ableger SOULFLY, doch das allein genügt bei weitem nicht, um die Musik annähernd zu beschreiben. Zusätzlich kristallisiert sich der ein oder andere TESTAMENT-Anstrich mitunter heraus. In Klargesängen, Thrash Shouting, Afrika-Folkelementen oder herben Deathgrowls sich äußernde Perkussionselemente wie Handtrommeln und schräger Gesang, dazu ne Brise PRONG, ergeben schon ein ziemlich seltsam anmutendes Gemisch, dessen Spielweise sich als ziemlich entgegen gesetzt kontrastierend zeigt. Schade nur, dass bei aller Liebe für den Tenor des entgegen gesetzt wirkenden Extrem gute Ansätze destruktiv zerstört werden, was bei aller Progression zeitweise daneben geht. Dennoch besitzt dieses Album wo zwei verschiedene Welten aufeinander prallen, ungemein viel Reiz, schon dadurch das Traditionel afrikanische Folklore, Kultur und Lebensweisheit des afrikanischen Volkes in die Musik mit einfließen, wie sich bei genauerem Hinhören herausstellt steckt hinter der Musik weitaus mehr als die aggressiv konfusen bewusst destruktiv sich äußernden Tempoattacken zunächst vermuten lassen. Hier sind fleißige Musiker, Ideengeber und Tüftler am Werk.
Auch wenn die Band in Afrika großen Namen besitzt, ob sie in Europa Fuß fassen wird steht auf einem anderen Blatt Papier. Zeitweise steht man sich bei dem Vorhaben möglichst schräg zu klingen, selbst im Weg, immerhin sind ebenso brauchbare Ansätze vorhanden siehe „No Getting In Line“ oder „Walk With Us“, das sogar etwas RAGE AGAINST THE MACHINE-Einfluss miteinbringt. „Mamade“ beginnt geheimnsivoll fast schon folkig bis ein wenig Voodoolastig dabei fühlt sich das Ohr in die Natur Afrikas versetzt. Klarer Gesang der aus dem Schatz der afrikanischen Kultur stammt, macht dieses Stück zu etwas ganz besonderem, danach setzt die brachiale Urgewalt des Thrash Metals ein, die sich allerdings hervorragend mit dem afrikanischem Kulturgesang fusioniert, wodurch sich ein klareres Bild bei dem entgegen gesetzt wirkenden Stilrichtungen ergibt.
Zu schnellen Tempoattacken gesellt sich tonnenschwerer FOO FIGHTERS-Anstrich. „Asrafo“ wetzt kräftig die Schwerter um dem Feind Afrikas den Kampf anzusagen, beginnt fast ein wenig trumetallisch, wird allerdings zu hektisch und zeitweise richtig nervig, ehe der episch mystische Voodoolastige Part Entspannung reinbringt, danach kreist wieder die flotte Säge, während bezaubernd melodischer Frauenvoodoogesang im Hintergrund Stabilität gibt, ehe Deathgrowls und andere Klargesangsperformances dieses Stück im Chaos versinken lassend zerstören. „Final Tournament“ rockt wie eine Art FOO FIGHTERS meets SEPULTURA, ehe die Stammes-Hohepriesterin wieder die Einheit der Natur beschwört, danach geht dann wieder zwischenzeitlich die Post ab, während sich SEPULTURA und zeitgemässere Formen von Metal einen Kampf liefern, „Still Believe“ geht erneut in Richtung SEPULTURA, verbindet sich mit Tempogredosselten in Richtung Classic Hard Rock marschierenden Riffs vorwärts getragen von klagendem Gesang.
„Home“ verbindet natürlich Afrikanisches Flair mit zerstörerischen SOULFLY-Eskapaden, ehe Klarer Gesang dem Stück Konstanz verleiht, danach kommen erneut RAGE AGAINST THE MACHINE-Attacken ins Spiel, die ins hektisch-chaotische über gehend dem Song sein Charisma nehmen. Der nachdenkliche Schlußtrack „The Calling“ setzt noch einen gewagten dafür umso gelungeneren Schlußpunkt, lässt Freiraum für klassischen Heavy Metal, Folkelemente, Balladesk Teile afrikanischer Kulturprägung beschreibendem Gesang und verträumtes Flair.
Beim nächsten Mal sollten die folkloristischen Teile mit dem schweren Extrem Metal-Faktor noch deutlicher sprich klarer koordiniert werden, d. h. die Übergänge statt hektisch bis chaotisch fließender sein, dann wäre aus diesem Ansatzweise gar nicht mal schlechten Gesamtergebnis noch eine ganze Menge mehr herauszuholen. Zeitweise schwierig, dann wieder akzeptabel und sogar auch respektabel.
Fazit: Extrem schräg tendenziell entgegen gesetzt wirkendes Nackenwirbelfutter, dessen Inhalt sich u. a. auf Feldern von R.A.T.M., SEPULTURA, TESTAMENT, PRONG, SOULFLY & Co. bewegt. Schwierig zu beurteilen mit guten Ideen, interessanten Übergängen, leider auch zeitweise unvollständig ausgereifter bis chaotischer Strukturgebung sind einschließlich Exotenbonus als Orientierung noch solide 6 von 10 Punkten drin. Nächstes Mal bitte mit klarem Strukturgehalt, dann sollte die Wertung berechtigtermaßen in höhere Notenbereiche gehen. 6/10