BLUE ÖYSTER CULT - 50th Anniversary-Live in NYC-Second Night
VÖ: 09.08.2024
(Frontiers Music)
Genre: Classic/Hard Rock
Homepage:
BLUE ÖYSTER CULT
Unverwüstlich zieht die „Thinking Man´s Heavy Metal“-Band weiter ihr Ding durch. Seit mehr als fünfzig Jahren sind sie unterwegs und in den letzten Jahren wieder sehr aktiv. So spielten sie vom 21. Bis 23. September drei Shows in der New Yorker Sony Hall, bei der sie das Jubiläum des Debüts ausgiebig feierten und jeweils lange Gigs boten. Schon die Aufbereitung des ersten Abends als CD/DVD-Box war ein Leckerbissen für die Fans, der nun seine Fortsetzung findet. Anscheinend ist man gewillt die gesamten Feierlichkeiten für die Nachwelt zu dokumentieren, denn nach der „First Night“ steht nun „50th Anniversary Live-Second Night“ in den Läden.
Auch hier ist das Set wieder in zwei Teile untergliedert, wobei im ersten ein Album komplett gespielt wurde. War es zum Auftakt der Erstling, so ist nun „Tyranny And Mutation“ dran. Das ging seinerzeit wegen Hitmangels ein wenig unter, dürfte aber eines der einflussreichsten Alben ihrer Karriere sein. Nicht mehr ganz so psychedelisch und auskomponierter wie etwa beim vielschichtigen „7 Screaming Diz-Busters“ rocken Songs wie „Hot Rails To Hell“ wie eben jene Hölle.
Der zweite Silberling bietet erneut einen gesunden Mix aus den verschiedenen Phasen, ein dritter zeigt den Mitschnitt als DVD, leider lag uns kein Videomaterial vor. Beim zweiten Abend legt man den Fokus auf das erfolgreichste Album „Agents Of Fortune“, dass in der Reihe fast komplett zum Zug kommt. Neben dem Überhit „(Don´t Fear) The Reaper“ darf man sich vor allem über Schätze wie dem atmosphärischen „The Revenge Of Vera Gemini“ freuen.
Bei der Aufarbeitung fiel jedoch „Debbie Denise“ runter, wie schon bei der ersten Nacht schafften es nicht alle Lieder auf die Konserve. Wobei das von der ersten Nacht fehlende „Unknown Tongue“ vom 1980er „Cultösaurus Erectus“ hier nochmal gespielt und dann aufgezeichnet wurde. Neben den genannten Liedern gibt es bis auf die ganz großen Hits kaum Dopplungen, es wurde versucht so viel wie möglich Material an den Abenden mit ausufernder Spielzeit darzubieten.
Spielerisch wurde das Ganze großartig dargeboten, da sitzt jeder Ton, welche im differenzierten Mix alle gut zur Geltung kommen. Das bestens eingespielte Ensemble lebt jedoch vor allem von seiner Erfahrung und handwerklichen Klasse. Große Gesten darf man nicht erwarten, aber auch ohne Bildmaterial ist zu hören, dass munter an den Instrumenten gewechselt wird und die Vokalisten variieren, wobei Eric Bloom immer noch mit seiner dunklen Stimme überzeugen kann.
Laut den Credits war auch Gründungsmitglied Albert Bouchard beim Großteil des Auftritts mit von der Partie. Das tut gut, denn er versprüht noch mehr Elan als seine alten Kollegen, wenngleich seine Stimme rauer klingt. Warum er nicht wieder permanent Mitglied wird, lässt sich kaum nachvollziehen, bei allen Jubiläen ist er auch gern gesehener Gast. Ebenso Kasim Sulton, der bei ein paar Nummern die dicken Saiten drückt, und eine weitere Stimme zu den tollen Harmonien beisteuert.
Bereits die Aufmachung weiß zu überzeugen, das Cover ist eine Adaption jener des zur Gänze gezockten Longplayers. Einzig das Publikum hält sich auch beim zweiten Konzert vornehm zurück, oder wurde nicht gut eingefangen, nur am Ende brandet viel Applaus auf. Bleibt zu hoffen, dass die dritte Show zum Fünfzigjährigen auch noch käuflich erhältlich sein wird, um eine wirklich umfassende Werkschau zu komplettieren, bei der neue Stücke ebenfalls nicht fehlen.
7,5 / 10