HERBST - Spiegel

09 herbst

VÖ: 20.09.24
(Drakkar Entertainment)

Genre:
Modern/Alternativ Deutsch Rock

Homepage:
HERBST

Für eine echt positive Überraschung sorgen in diesem Jahr bei mir die Berliner Deutschrocker HERBST mit ihren zweiten Studioalbum „Spiegel“. Ohne das Debüt „Ein letzter Abend“ (2022) überhaupt zu kennen, wurde mir mit der Vorabveröffentlichung des Videos zum Titeltrack „Spiegel“ ein Stachel ins Fleisch getrieben, an diesem Album dran zu bleiben – und das hat sich gelohnt! Der 10-Tracker mit einer Spielzeit von leider nur 35 Minuten rauscht förmlich durch die Gehörgänge und setzt sich dort sofort fest. Dies liegt nicht nur an den Alltagsthemen wie Streit, Trennung, Abschied oder unbewältigte Konflikte, sondern auch an der musikalischen Umsetzung. Der Titeltrack z.B. ist ein extrem sanft treibender, tief gestimmter Softrocker. Ähnlich ausgelegt ist der Folgetrack „Du kannst alles haben“, der mich eine wenig an die hessischen Deutschrocker LOCAL BASTARDS erinnert, wobei hier mit Synthie-Samples agiert wird und beim dem Hessen-4er nicht. Die düstere Grundstimmung in den Stücken fällt nicht erst beim dritten Stück, dem halbballadesken „Argumente“ auf. Gesanglich u. a. durch das Verschlucken der Endsilben ein wenig an SPORTFREUNDE STILLER erinnernd, erzählen die Lyrics eine Situation, die wohl jeder schon erlebt hat. Ähnlich und sogar mit ein wenig Gänsehautfaktor agiert dahingehend auch „Keine Hoffnung“. Und damit sind wir beim Thema Gehörgangfräse. Hierzu zählen definitiv auch der treibende Rocker „Du siehst mich an“ bzw. der Schlusstrack „Spring“ durch die einprägsam melodiöse Hookline und/oder den Chorus. Auch wenn ich mit Rap nichts anfangen kann, stört mich das bei „Tausend Fragen“ nicht wirklich, sondern mit viel Fantasie höre ich da teilweise sogar ein wenig FANTA 4 heraus und der Song wird durch Rap-Gastvocals von Markus „Obsitrice“ Oberbichler (ALLES MIT STIL) und die Core-Shouts von Dave Grunewald (Ex-ANNISOKAY) zusätzlich noch aufgewertet.

Glückwunsch HERBST, ich hätte nicht gedacht, dass mich noch mal jemand zum Deutschrock hören bringt! Mit „Spiegel“ habt ihr das geschafft.

Punkte: 9/10

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