BEHEMOTH - The Shit Ov God
VÖ: 16.05.2025
(Nuclear Blast)
Genre: Black Metal
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BEHEMOTH
Unfassbar, was aus der kleinen Kapelle wurde, die sich einst an den Second Wave-Black Metal heftete. Irgendwann schuf sich Mastermind Nergal eine eigene Nische und Ausdrucksform, experimentierte mit Sprache und Stilen. Erst kam Death Metal mit rein, dann zunehmend atmosphärische und melodische Elemente und die Produktion wurden riesengroß. Dazu wuchtige Liveshows, viel Provokation und andere Kunstformen wie Videos, in die viel Herzblut gesteckt wurde. Mittlerweile eine Top-Band im Extremsektor haben BEHEMOTH nun ihr dreizehntes Album „The Shit Ov God“ veröffentlicht.
War „The Satanist“ 2014 schon sehr harsch und back to the roots, so gehen BEHEMOTH den Schritt von damals noch ein bisschen weiter. Wobei sie in Zwischenzeit mit ihren beiden experimentellsten Scheiben wiederum den Ansatz von „Evangelion“ weiter verfolgten und opulenter agierten. Nun also die rohe Essenz wie etwa SAMAEL auf „Above“, schwarzer Stahl in Reinkultur, getaucht in eisigen Glanz.
Geblieben ist von den vielen Verzierungen nur noch wenig, bei „Nomen Barbarvm“ gibt es ein paar Chöre, die sich an gregorianischen anlehnen. Sonst bleibt es beim derben Gegurgel von Nergal, der seine Stimmbänder bis auf das Äußerste strapaziert. Ganz am Ende gibt es bei „Avgvr (The Dread Vulture)“ dann ein paar akustische Gitarren, die einen hinausgeleiten, als wolle man die Hörer versöhnen.
Das ist jedoch nicht nötig, denn „The Shit Ov God“ ist auf derart hohem Niveau angesiedelt, das Songwriting erster Güte. Was sich gerade in der konzentrierten Fassung noch deutlicher bemerkbar macht, unfassbar kompakt kommt alles aus den Boxen. „The Shadow Elite“ eröffnet den Reigen mit einem wilden Ritt zwischen Hackepeter und rasantem Sirren, die den Chorus flankieren. Dennoch alles weit weg von den sturen Wespengitarren der Frühform des Genres, sondern mit unglaublich dicken und klar artikulierten Riffs.
Die gehen teilweise schwer runter, „Sowing Salts“ sieht fast post-schwarze Flächen und Verweise auf SATYRICON in deren Hitphase. Manches Mal wie im Titelsong meint man einen rockigen Swing zu hören, aber aus dem Ballsaal des Gehörnten. Genial wie sich da das Schlagzeug von Inferno anpasst, der dann die DoubleBass mit niedrigerer Geschwindigkeit durchtritt. Wehe jedoch, wenn er losgelassen, dann macht er seinem Pseudonym alle Ehre und entfacht ein ebensolches besonders beim aufbrausenden „Lvcifereaon“. Da gibt es auch ein klassisches Solo zu hören, was bisher eher selten bei BEHEMOTH war.
Mit welchem Druck die Polen diese dunklen Perlen eingeholzt haben ist unfassbar. Gerade das Schlagzeug ist dermaßen hammerhart abgenommen, dass es alles wegballert, was sich ihm in den Weg stellt. Das Rollkommando ist wieder voll in Aktion, und es geht mit unfassbarer Präzision zu Werke. Wo es einst rumpelte und krachte herrschen mittlerweile musikalische Werte, ohne dass die Härteschraube einen Jota gelockert worden wäre.
Was „To Drown The Svn In Wine“ zu so einem Erlebnis macht, weil es den Hörer komplett einebnet. Selbst die Leads sirren, der Gesang zu gleichen Teilen flehend, verzweifelt, wütend und doch auf seltsame Weise erhaben eingängig, ein paar klare Fills sorgen für noch mehr Spannung. Das macht die Band aus, dass sie in egal welcher Ausprägung sie diese enorme Qualität halten kann und fantastisch umsetzt.
8,5 / 10