CONJURER - Unself


VÖ: 24.10.2025
(Nuclear Blast Records)

Style: Sludge/Doom/Post/Metal/Noise

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CONJURER

CONJURER werden zu den interessantesten Eigengewächsen aus dem United Kingdom gezählt. Warum das so ist, zeigt das dritte Studioalbum 'Unself' das jüngst über den Branchenriese Nuclear Blast veröffentlicht wird. Seit 2014 bestehend, fühlen sich CONJURER im Sludge/Doom zu Hause den sie mit Post-Metal kreuzen. „Unself“ der kürzester aller Songs beginnt schleppend melancholisch wie der Herbst in der Anfangszeit, wenn der Wechsel zum Frühling vollzogen ist, ehe der Sturm losbricht. Heißer klagender Gesang der sich zwischen Aggression, Bissigkeit, Destruktion, Hoffnung, Verzweiflung, Depression und Trauer bewegt, was auf alle acht Kompositionen einschließlich Instrumental zutrifft.

„This World Is Not My Home“ liegt ein alter Gospel-Song zugrunde, Kernthema ist das bewusst sich ausgrenzende, nicht zur Gemeinschaft gehören, der sphärische Song bildet Anfang und Schluß eines vielseitig strukturierten Gesamtwerks, das nur für speziell darauf geeichtes Fanklientel geeignet ist, alle anderen sollten besser mal vorsichtshalber reinhören um sich ihr eigenes Bild zu machen. Dieses Album ist nämlich extem kompliziert geprägt von diversen Gefühlsebenen und Widersprüch-liche Stilebenen. Klarvocals im Flüsterton, gedämpfter Schlagzeugtakt und Pianoklänge - so fängt „All Apart“ an jedoch um in Post Metal, ruppigen Morast-Anteile bis in wüste Black Metalraserei auszuarten. Diese Art Songs sind erfüllt vom Zustand des Unberechenbaren keineswegs erwartbaren, im Unwissen gelassen, was als nächstes kommt. Im Instrumental „A Plea“ kommen Akkustikgitarre, der ein gesprochener Part von der spanischen Transaktivistin Carla Antonelli folgt, womit sich CONJURER auf politisches Terrain begeben. Ein Schleichendes Ruhepolster auf Post Metal-Grundlage gibt zunächst den Takt vor, ehe der schräge Übergang in beissenderes Sphärenlevel und heißerem Geschrei/Screams - erfolgt. „Let Us Live“ dröhnt anklagend aggressiv, „Hang Them In Your Head“, gipfelt in dystopischer Kakophonie destruktiver Klanggebilde mit wechselweise Tempo Dynamik, Klartongesang, hasserfüllt verzerrten Deathgrowls und wütend heißeren Screams den Hang zu Post Metal/Noise urgewaltig zum Ausdruck bringen.

So krass weltentrückt das Albumcover auf den ersten Blick erscheint, spiegelt der textlich/musikalische Inhalt doch dessen zwei seiten, die gefühlsbetont ruhige im Wechsel zur zerstörerisch destruktiven stehenden. Das Zusammenspiel der Gegenteile im permanenten Widerstreit unmittelbar direkt nebeneinander gestellt.

Fazit: Ein gewaltig destruktives vor Aggression bebende Stimmung erzeugendes Gesamtwerk, das nicht ohne Vorwarnung in den Player gelegt werden sollte! 8/10