BETWEEN THE BURIED AND ME - The Blue Nowhere

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VÖ: 12.09.2025
(Inside Out/Sony)

Genre: Prog/Avantgarde Metal

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BETWEEN THE BURIED AND ME

Seit 2000 aktiv waren die Südstaaten-Proggies seit zwanzig Jahren immer im selben Line- Up unterwegs, mit dem sie sieben Scheiben veröffentlichten. Doch irgendwo zwischen der letzten „Colors“ von 2021 und dem aktuellen Werk ging Gitarrist Dustie Waring verloren. Vollwertig wurde er bislang nicht ersetzt, doch da das Material von BETWEEN THE BURIED AND ME live nach zwei Äxten schreit hat man mit Tristan Auman einen zweiten Gitarristen mit auf Tour. Laut Sänger Tommy Rogers handeln die Texte von „The Blue Nowhere“ von einem Hotel, in dem sich statt unterschiedlicher Menschen viele verschiedene Ideen zusammenfinden.

Das trifft es recht genau, denn was das nunmehr Quartett hier veranstaltet bringt in den ersten drei Minuten schon mehr Stilistiken auf das Tableau als manche je gehört haben. Fast funky schlägt Paul Waggoner, nun alleinig für die dünnen Saiten zuständig, diese clean an. Gemäß dem Thema bringt Dan Briggs mit seinem Bass den passenden Groove mit rein, wobei der da ähnlich viele Saiten aufgezogen haben dürfte wie ein Standardgitarre.
Leichte Grunts von Rogers nähern sich dem kompletten Stilbruch an, bevor Briggs an die Tasten wechselt und Achtziger-Keyboards zum melodischen Refrain serviert. Aus dem phrasierten Groove erwachsen im weiteren Verlauf immer staccatoartigere Riffsalven, der Gesang nimmt an Intensität und Härte zu. Bis die Stimmbänder zu Blastbeats von Blake Richardson malträtiert werden, der dann wieder ganz geschickte Progfills trommelt.

Elektronisch geht es bei „God Terror“ weiter, wobei nun die Neunziger Pate stehen und hektische Beats die sphärische Strophe durchfurchen. Ein fiebriger Albtraum, der im industriellen Chorus gipfelt, und nach kurzem ruhigen Zwischenspiel sich am Ende gen Wahnsinn steigert. Wer nun denkt, es geht nicht mehr irrer hat die Rechnung ohne den Zehnminüter „Absent Thereafter“ gemacht. Wieder einmal nehmen die Herren die Konzentration heraus und lassen dem Punk seinen Lauf.
Wie dann hymnischer Stadionrock dazu passt wissen nur die Herren, wer da so im Hotel alles aufeinandertrifft, irgendwann checken noch warme Leads ein. Jene prägen später den völlig aus dem Rahmen fallenden Titeltrack, der den Blues, wie im Namen angedeutet mehr als nur streift. Bei besagtem Longtrack biegt plötzlich noch beschwingter Country um die Ecke und selbst vor Bläsern wird nicht Halt gemacht, welche sich dann wieder mit extremmetallischen Passagen duellieren.

Mit „Slow Paranoia“ liefert ein weiterer Longtrack djentige Riffs, die mit ihrem harten Gesang auf jazzige Passagen treffen. Zwischendurch schaue immer wieder sanft schwebende OPETH und klassische Anleihen vorbei. Am Ende leitet der bereits erwähnte Titelsong das Finale als quasi relaxten Ausklang ein, um nach dem angestrengten Trip runterzukommen. „Beautifully Human“ stellt noch das Klavier in den Mittelpunkt und kehrt zurück zu den Themen des Openers, wo sich der Kreis schließt. Damit beschließen BETWEEN THE BURIED AND ME einen unglaublichen Parforceritt durch alles, was die Musikwelt herzugeben hat.

Das stellt den Hörer vor Herausforderungen, bei einer Band, die ihrerseits viele nicht einfach zu konsumierende Acts beeinflusst hat. Mit „The Blue Nowhere“ gehen sie aber weiter voran, und suchen avantgardistische Wege. Trotz aller Exkursionen klingen sie stets wie sich selbst lassen eine klare kompositorische Handschrift erkennen. Natürlich streckenweise Werkschau der außergewöhnlichen Fähigkeiten, wissen sie diese auch songdienlich einzusetzen. Da kommt alles so perfekt auf den Punkt, was die unfassbaren Arrangements besser betont. Was im differenzierten Soundgewand gut zur Geltung kommt, welches alle Details erfassen und für die zum Genuss werden lässt, die sich dafür Zeit nehmen.

7,5 / 10

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