V.A. - No Life `Til Leather

11 metallica

VÖ: 14.11.2025
(Silver Lining Music)

Genre: Thrash Metal

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METALLICA

Es gibt keine andere Band, von der ich mehr sonstige Alben habe als reguläre Studioscheiben als METALLICA. Den elf stehen einige Maxis entgegen, die man seinerzeit wegen der zusätzlichen Coverversionen kaufte. Nur um Jahre später alles kompiliert auf „Garage Inc.“ Zu bekommen. Dazu etliche Tributealben, teilweise von kompletten Scheiben, selbst von „Kill ´Em All“ gibt es bereits eine. Was aber insofern egal ist, da ich von meinem Lieblingsalben der größten Metalband der Erde gar nicht genug Versionen haben kann. Seinerzeit ein Einschlag in die Szene, das mit seiner rohen Energie alles verändert hat, dieser Stilrichtung eine neue Dimension gab und bis heute definiert hat. Nun also „No Life´Til Leather“, nach dem legendären Demo benannt, aus dem der Meilenstein hervor ging.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Platten dieser Art haben sich nicht die Erben der ganz harten Fraktion den Liedern angenommen, sondern eher aus dem traditionellen Sektor. Teilweise sogar Bands, welche die Bay Area-Helden ihrerzeit als Einflüsse genannt haben. Alleine vier der Acts waren auf dem kultigen „´79 Revisited“ vertreten, dem von Lars Ulrich kuratierten NWOBHM-Sampler. In jener Ära wurden auch MOTÖRHEAD groß, die aber nie so richtig dazu gehörten, und das im Prinzip überall. Lemmy war schon immer etwas Besonderes, und deswegen ist auch ihre Version des hyperschnellen „Whiplash“ derart unerreicht, dass sie mehrfach für solche Zusammenstellungen verwendet wurde. Auch hier natürlich wieder erste Wahl, alleine schon wegen der Textänderung mit Namensbezug.

SAXON eine weitere ganz große Truppe des harten Stahls, hat sich mit „Phantom Lord“ ebenso einer rasanten Nummer angenommen. Dem geben sie eine rockige Note und Biff zusätzlich noch mehr Melodieanteile, ein bisschen analog zu eigenen Kompositionen ähnlicher Gangart wie „Motorcycle Man“. So richtig zu Eigen machen sich deren Weggefährten TYGERS OF PAN TANG „Jump In The Fire“. Die Saiten nicht so hart angeschlagen überrascht der permanente Einsatz der Talkbox von Robb Weir.
„Metal Militia“ wird von den Gallagher-Brüdern so richtig durch den Fleischwolf gedreht. Die hysterische Art von RAVEN gibt noch mehr Tempo, lässt aber deren rollende Attitüde nicht vermissen. METALLICA selbst haben „Lightning To The Nations“ von DIAMOND HEAD fast durchgängig gecovert, nun ziehen die Mannen um Brian Tatler nach. „No Remorse“ verleihen sie mehr Präzision, gerade bei der Beckenarbeit, welche die Band in ihren Anfängen so entscheidend mit entwickelte.

Ohnehin handelt es sich der Bandauswahl um eine sehr britische Angelegenheit, denn auch die im Original wiedervereinten THE ALMIGHTY stammen aus dem UK. Wo Ricky Warwick „The Four Horsemen“ mit seinen zwischen Räudigkeit und Melodie pendelnden Vocals veredelt haut Stumpy Monroe mächtige DoubleBass-Salven dazwischen. Die Hopefulls TAILGUNNER bleiben mit ihrer von K.K. Downing produzierten Version des Openers „Hit The Lights“ nahe am Original, zeigen aber auch hier ihre Stärken auf.
Aus der eigenen Gegend rund um die Bucht von San Francisco sind TESTAMENT diejenigen, die zeitweise den Szeneübervätern stilistisch am nähesten kamen. Sie nehmen sich hier dem Top-Hit „Seek & Destroy“ an, wo sich Chuck Billy als Brüllwürfel austoben darf und der neue Schlagwerker die Fußarbeit deutlich betont. Interessant die Besetzung des Bass-Solos „(Anesthesia) Pulling Teeth“, das vom früheren MEGADETH-Viersaiter DAVE ELLEFSON eingespielt wurde. Auch der langjährige Sidekick des einst von METALLICA gefeuerten Dave Mustaine gibt dem Thema melodischere Züge und einen saubereren Klang.

Das verkehren SOEN komplett ins Gegenteil, denn ihre Bearbeitung von „Motorbreath“ kommt sehr ungeschliffen rüber. Dabei hätte man gerade von den Norwegern etwas anders erwartet, sind die Herren doch im Prog zuhause. Das hätte man eher ihren Landsleuten KVELERTAK zugetraut, die schon für die Metalikonen eröffnet haben. Generell sind die Nummern hier natürlich deutlich dicker produziert und bringen sehr viel Wucht mit, gerade durch die sauberere Intonation. Dennoch wird hier diese damalige Aufbruchstimmung weitergetragen, auch wenn der jugendlich-ungestüme Furor des Originals nicht erreicht wird, dazu war es zu sehr Kind seiner Zeit und bislang ungehört. „No Life ´Til Leather“ bietet eine hochklassige Gelegenheit eines der wichtigsten Alben aller Zeiten wieder zu feiern, dreht nur laut auf Freunde.

8,5 / 10

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