THE BROS. LANDRETH - Dog Ear

VÖ: 14.11.2025
(Cargo Records)
Genre: Americana/Country/Blues
Homepage:
THE BROS. LANDRETH
Landreth ist ein bekannter Name in der Musikszene, Sonny Landreth fällt einem da spontan ein, oder auch der Kanadier Wally Landreth. Dessen zwei Söhne Joey und David traten in seine Fußstapfen, als sie 2013 unter dem offensichtlichen Banner THE BROS. LANDRETH ihre eigene Band aus der Taufe hoben. An Gitarre und Bass sind sie mit weiteren Begleitmusikern unterwegs, teilen sich den Gesang im wahrsten Sinne des Wortes brüderlich. Bereits ihr Debüt „Let It Lie“ konnte in der Americana-Szene für Aufsehen sorgen. Jahre später sollte die große Bonnie Raith „Made Up Mind“, drei weitere Langspieler ist es nun Zeit für „Dog Ear“.
Das lädt uns ganz ruhig und höflich ein, wenn Joey alleine an der Klampfe „Sunrise, Sunset“ intoniert. Völlig reduziert und knapp gehalten mit brüchigen Vocals weist es den ungefähren Weg der Scheibe, denn das Unspektakuläre zieht sich durch die gesamte Scheibe. Trotz der intimen Atmosphäre eröffnen sich einem hier Weiten, die Weiten der Prärie, die so trocken ist wie ihr Klanggewand. Ein paar Hammond und Wurlitzer-Tupfer von Glenn Patscha hier und da viel mehr geben sie ihren Songs nicht. Drummer Roman Clarke im Prinzip ganz frei, ein Besen zum Streichen reicht ihm für die sanfte Untermalung.
THE BROS. LANDRETH setzen ihre Akzente woanders, nämlich beim schönen mehrstimmigen Gesang in der Tradition der großen ihres Fachs wie CSN&Y oder THE BAND. Nur selten glaubt man, dass sie das Tempo anziehen würden, doch sowohl die funkigen Anleihen von „I´ll Drive“ wie auch die knarzige Gitarre von „Half Moon Eyes“ werden im runden Gesamtbild eingefangen. Ein paar Slides und Ritte über die Lap Steel erlauben die Brüder, wobei alle Töne mit Bedacht gesetzt sind. Um den schönen wie zurückhaltenden Harmonien Platz einzuräumen, die den Hörer speziell in „Wide Awake And Dreaming“ über den staubigen Highway gleiten lassen.
Wenn sie sich hierfür Verstärkung holen, gewinnen die Stücke dadurch wie „Let Me Down Easy“ mit ein paar Streichern. Und als Anerkennung luden sie die große Dame ein, um diesmal gemeinsam mit ihnen zu Musizieren, Raitt kann mit nur wenigen Zeilen von „Half Moon Eyes“ und „Knuckles“ für besondere Momente sorgen. Aus der Nachbarschaft hat man noch die Sängerin Begonia eingeladen, die es ihr beim finalen „Strange Dear“ gleichtut. Wie zuletzt GAZPACHO haben wir es in einem alles anderen als lauten Genre mit einem auf leisen Sohlen daherkommenden Kleinod zu tun, welches man sich erarbeiten muss.
7/10

