EDGE OF SANITY - Unorthodox


VÖ: 05.12.2025
(Century Media)

Style: Progressive Death Metal

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EDGE OF SANITY

Und schon wieder die Neuauflage eines Genremeilensteins. Teil vier aus dem EDGE OF SANITY-Backkatalog. EDGE OF SANITY veröffentlichten ihr zweites Album „Unorthodox“ vor 33 Jahren das 1992 erschien, ließ den Death Metal erbeben. Außerhalb der geradlinigen Acts, denen es mehr um Härte und Geschwindigkeit ging, schlug die Swanö-Crew den Weg einer komplex progressiveren Richtung ein. Unter akuter Zeitnot produziert stellten sich damit verbunden, Differenzen in Sachen Klangqualität heraus die nur unvollständig nachgebessert werden konnten. Für das Mastering zeichnete Peter in de Betou verantwortlich. Dan Swanö war mit dem Endmix unzufrieden, und konnte nach langer Zeit dieses Manko verbessern. Inhaltlich standen Atmosphäre, Detalfülle, Dramaturgie und Progressiv-Strukturen im Vordergrund, weshalb die Platte immer noch den Anschein erweckt sie sei erst wesentlich später als 1992 entstanden.
Allein der Titel dieser schrägen Todesbleiabfahrt ist in jeder Hinsicht Programm.

Ab Dezember in Deluxe-Version erhältlich wurden neben dem Originalalbum drei Bonustracks und ein die Unstimmigkeiten der Erstproduktion ausbügelnd zeitgemässe Produktionsform beinhaltender Remix als 2. CD beigefügt.

CD 1: Ein Düster-Intro („The Unorthodox“) lässt bereits erahnen, dass finstere Sphärenlastik Grundbestandteil eines brutal räudigen Death Metal-Gesamtwerks dar stellt, dessen Inhalt durch progressive Stimmungs-, Rhythmus-, Takt-, und Tempowechsel, feinfühlig integrierte Melodiebögen oder unwiderstehlich packend schwere Midtempogrooves (u. a. „Enigma“, arttypisch langgezogen tiefe Growls aus dem Bauch heraus, wechselweise von Clean-Vocals ergänzt) ergeben ein spannendes kleines aber feines Opus Magnum, dass die gesamte Klasse der Scheibe hervorhebend, reflektiert. Durch Hinzufügen von Cello, Keyboard, Bombast-Effekten(Glockenschläge, Sturmrauschen, Türknarrzen) usw. bekommt das Album zusätzlich enormen Reiz, dem es ebensowenig an krachender Heavyness fehlt.

Andreas Axelsson zeigte hier in geradewegs unnachahmlicher Weise, was einen echten Death Metalvocalist auszeichnet, der brutal fiese Growls beherrscht als auch der Tieftonlage garstigen Unterton oder Melanchoolie-Astrich einzuflößen vermag. Das fast anderthalbminütige empfindsame Seelenbereiche streifende Zwischenspiel „Requiscon By Pace“ fügt sich nahtlos in den Gesamtkontext eines durch die Bank starken Gesamtwerks. Brutalität und fließende Eleganz stehen auf diesem wichtigen Genremeilenstein im Wechselspiel der Gegenteile unmittelbar nebeinanander. Zeitweise versprüht das Album von düsterromantisch bis zum brutal derb horralastigen Drama tendierenden Anstrich. 
In Puncto Intensität wirft dieses Werk zumindest im Groben auf den ersten Blick so einige Parallelen zum unerreichten ENTOMBED-Erstling 'Left Hand Path' auf.

Bonustracks und CD 2: Die drei qualitativ kein Gramm schlechteren Bonustracks hätten ebenso hervorragend auf's damalige Orginalalbum gepasst. Inwieweit der ans Orignal herankommende Remix dieser Tracks erforderlich war, steht auf einem anderen Papier. Darüber dürfen sich Soundfetischisten Gedanken machen die sich jedes noch so kleinste Dezibel ins Gehirn saugen (und wenn's ein Digitalfurz im Winde ist... ) Sobald gesagt ist, „When All Is Said“, gibt es zur speziellen Besonderheit noch eine Death Metal-Ballade zum Abschluß. Dan Swanö mag dieses Album heute immer noch sehr es gehört zu seinen Schätzchen. Warum das so ist, erschließt sich im Durchlauf von 'Unorthodox' zunehmend mehr, darin enthaltene Detailvielfalt offenbart sich ungemein facettenreich. Der Bogen zwischen „The Unorthodox“/“Enigma“, über schnelle am Ende auch schleppenderes Tempo fahrende Walzen „Everlasting“ oder „Beyond The Unknown“ sowie Horrorlastige Sphärenelemente (Sturmrauschen, Türklappern, Wasserfall) verbindende bedrohliche Klangwellen zwischen Doom-Atmosphäre und rasender Death Metal-Geschwindigkeitseruption rumpelnde Attacken der Schiene „Nocturnal“ oder „Dead By Dreaming“ wo futuristische Sprechparts nachhaltig wirken), denen extrem heftige Dynamik innewohnt bis „When All is Said“ reicht ziemlich weit. Dieses Album geht quasi als Prototyp in Bezug auf Progressive Death Metal durch. Allein das geniale Coverartwork von Bart Meganck zu diesem Tonträger ist nicht nur Hingucker, sondern vielmehr Kunstwerk.

Fazit: Damals wie Heute immer noch beeindruckend starkes technisch immens hochwertiges Reverenzwerk als Genremeilenstein, dessen Inhalt dem Death Metal zu dessen Blütezeit in den Früh90ern enorm viel neue Impulskraft verlieh. 9/10

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