NOW OR NEVER - The Legacy


VÖ: 05.12.2025
(MPR)

Style: Heavy Metal

Homepage:
NOW OR NEVER

'The Legacy' hieß das 1987er-Debüt von TESTAMENT, doch mit Thrash Metal haben NOW OR NEVER überhaupt gar nichts am Hut. Auf dem vierten Studioalbum der schweizerisch-französisch-dänischen Kombination beherrschen viel mehr Einflüsse von PRETTY MAIDS, das Gesamtbild. Bekannteste Namen dürfte Ricky Marx der zwischen 1989 – 1991 Gitarrist bei den Dänischen Wonneproppen PRETTY MAIDS gewesen ist und Bassist Kenn Jackson (gar von 1991 – 2010 ebenfalls in Reihen der PRETTY MAIDS stehend), sein. Dadurch dass Jo Amore nicht mehr in der Band ist, ergab sich das Problem einen für den Posten geeigneten Stimmbandquäler zu finden. Das gelang mit Peer Johansson.

Ob voll auf die Glocke („Burning Daylight“) oder mit angezogener Handbremse („Legacy“) oder beides miteinander verknüpfend („Accidental Synergy“) dieses Album hat den passenden Sound für eine Band, die in den 80ern widerspruchslos zwischen PRETTY MAIDS und PRIMAL FEAR gepasst hätte. Das wird am gesamten Album ersichtlich, dessen Inhalt vor Spielfreude nahezu strotzend, kraftvolle Powerdynamik verbunden mit Finesse und fett das Songmaterial zur Geltung bringenden Produktionsraster direkt eins werden lässt. „The Letter“ greift in den Schmalztopf – eine Ballade darf auf einem solchen Album selbstverständlich nicht fehlen, was etwas auf den Trichter geht, sind die zwischen Operette und Gesang sich bewegenden Sprechparts, wodurch das Stück überflüssigerweise an einigen Stellen bös vermatscht wird. Im schleppenden „Remember Icarus“ zeigt sich ebenso, dass Sänger Peer Johansson stimmlich öfter an seine Grenzen gerät.

Dafür können es coole Midtempohymnen wie „Mr. Misery“ oder „Hollow Idol“ wieder rausreissen, ebenfalls gelungen ist der satte von futuristischer Atmosphäre umrankte von harter Gitarrenarbeit geprägte Groovesmasher „Hide Behind The Screen“. Der zweite Balladentrack „Secret Dream“ erweist sich ebenso als gelungen. Als großer Nachteil stellt sich Gesamtverlauf heraus, dass die Stück häufig ihre Längen haben, was dem Gesamtgenuss nicht immer entgegenkommt. Das Songwriting ist gar nicht mal schlecht. Teil zwei der Scheibe klingt zeitweise mehr in die Moderne gehend („How Do You Sleep“ oder „Divine Into The Void“ ) wodurch das Flair von den ersten sechs Tracks (mit Ausnahme des ohnehin grauenvollen „The Letter“) bedauerlichermaßen deutlich abhanden kommt.

Fazit: Praller auf Dicke Tasche gemachter Heavy Metal gebannt auf Kompakt- XXL-Breitbandproduktion, der tatsächlich eine Lücke zwischen PRETTY MAIDS und PRIMAL FEAR füllt, desöfteren mitunter auch schwächelt. 7/10