BRETT GARSED - Dark Matter
VÖ: bereits erschienen
(Eigenproduktion/Just For Kicks)
Homepage:
www.brettgarsed.com
Achtung Leute, jetzt wird es anspruchsvoll: Wer auf Fusion, Jazzfunk und Jazzprog abfährt, muss entweder selbst leidenschaftlicher Musiker sein oder aber ein genüssliches Faible für komplexe Klangstrukturen weit über den sonstigen "Prog-Mainstream" haben. Der australische Ausnahmegitarrist Brett Garsed gehört in dieser Randszene zu den großen Könnern. Der Neunundvierzigjährige veredelte in seiner langen Karriere als Sessionmusiker unzählige Fusion- und Jazzrock Alben, spielte unter anderem in solchen Bands wie PLANET X (Derek Sherinian), der UNCLE MOE`S SPACE RANCH und mit TJ Helmerich sowie Allan Holdsworth zusammen. Der größte kommerzielle Erfolg verschaffte ihm 1986 die Zusammenarbeit mit John Farnham, mit dem er das Album Whispering Jack einspielte und welches dank des Welthits "You`re The Voice" zum meistverkauftesten Album Australiens avancierte. Für seinen persönlichen Soloausflug Dark Matter scharte sich Garsed erstklassige Musiker wie die Basser Ric Fierabracci und Craig Newman oder Drum-Ass Virgil Donati um sich und zeigt in neun instrumentalen Stücken sein gitarrentechnisches Talent, welches beachtlich ausfällt. Das schöne an Dark Matter ist, dass es trotz seiner Gesamtlänge von über einer Stunde und Songs zwischen vier und zehn Minuten alles andere als technisch überladen und enervierend wirkt. Normalsterbliche erleiden also nicht zwangsläufig einen Ohren-Bunrout aufgrund überlasteter Aufnahmefähigkeit. Garsed und seine Mitmusiker zeigen zwar durchaus in Stücken wie dem eröffnenden Titeltrack oder der komplexen Paradenummer "Enigma" komplex-vertrackte Arrangements, würzen aber immer mit genügend eingängigen Melodien und luftig-lockeren Parts nach. Entspannter und stellenweise sehr smoother Jazzrock mit Baratmosphäre, Funkgrooves, verspielte Chillouts zum Luftholen aber auch geradeaus rockend und zuweilen mit echter Heavy-Kante- Brett Garsed versteht es, abwechslungsreich zu arrangieren. Auch wenn natürlich das Gitarrenspiel stets im Vordergrund steht, die Details in Form von interessanten Klavier- und Orgelbegleitungen, Keyboard- und Bassoli als auch rhythmischer Schlagwerkerkapriolen sind hier nicht nur ablenkendes Beiwerk, sondern tragen ebenfalls maßgeblich zum gelungenen Hörgenuss bei. Das Erstaunlichste ist aber letztlich das breite spielerische Spektrum und Können von Garsed selbst, welches immer nach völlig unbeschwerter Fingerübung zum Aufwärmen klingt, egal was er nun gerade spielt. Auch wenn diese Art von Musik nicht gerade meine Baustelle ist, beziehungsweise regelmäßig in meinem Player rotiert, so kann ich Dark Matter doch auch ohne Probleme abseits der Fusion und Co. Szene empfehlen.