OVERHEAD - Of Sun And Moon
VÖ: bereits erschienen
(Progressive Promotion Records)
Homepage
www.overhead-band.com
Myspace
www.myspace.com/overheadband
In Sachen Prog sind OVERHEAD neben ihren finnischen Landsleuten VON HERTZEN BROTHERS so ziemlich das vielversprechendste, was das Seenland aktuell zu bieten hat. Auch Album Nummer vier, also Of Sun And Moon, wird diese These nochmals unterstreichen. Gekonntes Dribbeln zwischen progressiven Anspruch und poplastiger Eingängigkeit (teilweise wieder mit einem Fuß im Kitsch, Stichwort Chorus), warmen analogen Klängen auf der einen (Ian Anderson pfeift flötentechnisch überaus häufig dazwischen) und unterkühlte Synthlastigkeit auf der anderen Seite. Eine Neuerung im Bandsound stellen die teils recht schweren Metalriffs da, welche sich konterkarierend zu den melodienbeseelten Refrains und oftmals ruhigen Strophen breitbeinig in den Vordergrund drängen. Ein gutes Beispiel dafür bietet gelich der Opener "Lost Inside". Dennoch hat der finnische Fünfer jetzt nicht die Sanftheit gegen Nieten und Leder eingetauscht, um da mal etwaigen Befürchtungen seitens der Fans den Boden zu nehmen. Man sollte es lediglich als weiteres stilistisches Element erkennen. Der Titel Of Sun And Moon ist letztlich auch stark auf die musikalische Ausrichtung der neun Songs zu deuten. Ein ständiges Wechselspiel zwischen düsteren, ja fast melancholischer Schwermut und fröhlicher Unbekümmertheit, die manchmal schon fast albern wirkt ("Alive"). Ein gewisse Nähe zu den beiden jüngsten PAIN OF SALVATION Werken Road Salt Part 1 / Part 2 ist nicht von der Hand zu weisen, allerdings mehr im Sinne der Experimentierfreudigkeit. Ich muss zugeben, dass mich speziell die Songs von eins bis vier noch recht nüchtern gelassen haben, die Überraschungen und akustischen Ausrufezeichen hielten sich in Grenzen. Ab dann gewinnt die Scheibe aber mächtig an Dynamik, angefangen vom Psychedelic-Jazz-Pop-Prog Potpourri "Syriand" (THE DOORS "Riders On The Storm" Zitate treffen auf PAIN OF SALVATION`s Prog Achterbahnfahrt), über das aufregende Instrumental "Grotte" (hier rifft und soliert die Flöte fast mehr als die Gitarre) bis hin zum abschließenden und epischen Trippel "Last Broadcast", "Alive" und "Angels And Demons" (VON HERTZEN BROTHERS Chöre!) wird der Hörer ständig gepackt und umhergewirbelt. Wer die Band noch nie gehört hat, sollte sich als Hörbeispiele eben jenes Songtrio vornehmen. Einen besseren Einblick in den Bandkosmos mit all seinen Fassetten gibt es nicht! Noch ein Wort zur Verpackung: Digipack mit bizarren Farbfilter-3D Bildern inklusive beiliegender Brille- das ist doch mal was fürs Auge! Da werden Erinnerungen an VOIVOD`s Outer Limits wach, welches schon mit einem ähnlichen Gimmick ausgestattet war...