AXEL RUDI PELL ? Circle Of The Oath
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VÖ: 23.03.12
(Steamhammer/SPV)
Homepage:
www.axel-rudi-pell.de
Wenn man über 23 Jahre und 13 Alben seinem eigenen Musikstil treu bleibt
und sich einen Dreck um irgendwelche Anpassungen an gerade moderne
Musikrichtungen schert, läuft man natürlich Gefahr, sich irgendwann selbst zu
kopieren. AXEL RUDI PELL, einer der festen Größen und Konstanten im deutschen Hard
Rock Bereich schlechthin, entgeht jedoch dieser Gratwanderung fast mit Bravur. Durch
sein Gespür für Melodien, denen Axel mit seiner Fender Stratocaster, aber auch mit
Akustikgitarren, das nötige Feeling für den jeweiligen Song einhaucht, schafft
er es mit einer fast beängstigenden Leichtigkeit auch auf dem 14. Studioalbum,
neue Akzente zu setzen. Über 10 Tracks hinweg, mit einer Spielzeit von gut 61 Minuten,
taucht auf „Circle Of The Oath” zwar wieder die ein oder andere, aus früheren
Alben bekannte Melodiefolge auf, was auf der einen Seite bei der angesprochenen Stiltreue
unvermeidlich ist, auf der anderen Seite jedoch geschickt ausgebaut oder
abgeändert wird. Der Titeltrack ist so eine Nummer, wo z. B. der schleppend,
bluesige Akustikgitarrenpart mit Steigerung in episch metallische Gefilde sowie
das Gitarrensolo genau dies widerspiegeln und einem eigentlich nur die Bridge
und der Refrain bekannt vorkommen – Hammer Nummer! Das Album selbst beginnt
aber erst mal mit drei richtig starken ARP-typischen Uptempo-Nummern, wobei
„Before I Die“ für mich knapp vor dem Opener „Ghost In The Black“ die Nase
vorne hat. „Fortunes Of War“, ebenfalls etwas schneller, pumpt durch Volker
Krawczak’s Bass und Mike Terrana’s Power Drumming, beruhigt den Song aber auch
durch einen Hammond-Keybordteppich von Ferdy Doernberg, der über das Album
hinweg mehr oder weniger seinen Part so durchzieht. Key-Soli findet man außer
bei „Ghost In The Black“ sehr selten. Einen hab ich nicht vergessen, sondern
muss ihn neben Axel Rudi gesondert erwähnen – Johnny Gioeli. Das Goldkehlchen
schlechthin! Was dieses Energiebündel hier wieder für eine Gesangsleistung an
den Tag legt, sucht echt seinesgleichen. Gefühlvoll, powergeladen - je nachdem
was der Song verlangt, er bringt es auf den Punkt und gibt auch mal einem nicht
ganz so starken Song die nötige Kraft gegen Highlights zu bestehen wie z. B.
bei der Halbballade „Bridges To Nowhere“ oder dem über 9-minütigen „World Of
Confusion (The Masquerade Ball Pt. II)“.
„Circle Of The Oath”, ein erneut starkes und nicht nur für den Fan
unverzichtbares PELL-Album, wobei es bei mir aber trotzdem einen kleinen
Punktabzug bei der Produktion gibt, denn hier und da klingen mir die Gitarren und
die Bassdrums etwas übersteuert.
Punkte: 4/5