CITIZEN CAIN - Skies Darken

 

bereits erschienen
(F2 Music Ltd. / Just for kicks)

 

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CITIZEN CAIN

 

Mehr als eine Dekade haben CITIZEN CAIN benötigt, um den Nachfolger seit Playing Dead einzuspielen. Eine stolze Zeitspanne, selbst für Proger. Opulent ist es jedenfalls geworden, was Bandkopf Cyrus (Bass, Gesang) und seine beiden Kollegen Stewart Bell (Keyboard, Drums) und Gitarrist Phil Allen mit Skies Darken abgeliefert haben. Urenglischer Progressive Rock mit über 73 Minuten Spielzeit inklusive Konzeptlyrik in gefühlter Romanlänge, bei dem einem sofort zwei Inspirationsquellen einfallen, welche für den CITIZEN CAIN Sound eine besondere Rolle gespielt haben: Alte GENESIS und die etwas kauzigeren VAN DER GRAAF GENERATOR. Dabei spielte die Band in der Vergangenheit noch eindeutig in der Neo Prog Liga, welcher allerdings auch nicht einfach verschwunden ist. Viel mehr bekommt man den Eindruck, dass Cyrus und Co. sich für Skies Darken einen Rundumschlag durch mindestens zwei Jahrzehnte progressiver Rockmusik vorgenommen haben, was Ihnen zumindest stilistisch auch gelungen ist. Peter Hammill und Co. als auch Peter Gabiels Truppe finden sich nicht nur im sehr ähnlichen Gesangstil von Cyrus wieder, sondern auch in den verschachtelten wie komplexen Kompositionen, bei der alleine vier Stücke die zehn Minuten Grenze weit überschreiten. Darüber hinaus macht man aber auch typische Elemente des Achtziger Neo-Progs wie klassische Zitate, dramatischer Pomp aus der Keyboarddose und Synthiesounds aus. Sogar einige DREAM THEATER beeinflusste Instrumentalpassagen in metallischer Härte, mit der die Engländer beispielsweise gleich im Opener "The Charnal House" ins, nun ja, "Haus" fallen, lockern den ansonsten ziemlich unaufgeregten Prog auf. Im letzten Drittel des Albums driftet die Stimmung außerdem deutlich in melancholischere bis dunkle Gefilde ab, was wohl auch dem Konzept basierend auf dem Mythos des König Mezentius geschuldet ist. Dennoch haftet Skies Darken insgesamt ein ziemlich muffiger Geruch oller Kamellen an. Was bei aktuellen Veröffentlichungen einer Band wie VAN DER GRAAF GENERAOR schlicht zum urtümlichen Stil und damit guten Ton gehört, fällt bei CITIZEN CAIN leider nur in die Kategorie Altherren-Rock mit Nostalgiecharakter aus längst verstrichenen Zeiten. Bei aller Komplexität der Arrangements und das Können, welches die Band hat, vermisst man durchgängig eine eigene Note, etwas, was das Trio trotz antiquirierten Sounds bekannter Einflüsse besonders macht. Das Songwriting gerät bereits nach dem zweiten Song ("The Long Sleep") so bieder, dass der Hörer schlicht abzuschalten beginnt. Herausragende Melodien und Spannungsbögen findet man zudem höchst selten, was gerade die Longtracks plätschernd macht. Suboptimal ist auch die recht kraftlose Produktion, welche Skies Darken in nicht unerheblichen Maße in die muffige Retroecke schiebt- und das ist trotz des gegenwärtig grassierenden Trends mal nicht positiv zu werten. Ach ja, das Schlagzeug klingt außerdem arg nach programmierten Files. Laut Cyrus soll dieses Album das letzte Studiowerk von CITIZEN CAIN sein, anschließend möchte er noch zwei Soloscheiben nachsetzen. Bedenkt man die lange Entwicklungszeit, hätte man sicher mehr vom Abschied erwarten können. So ist Skies Darken dann doch nur ein lauer Aufguss sattsam bekannter Elemente des Progs geworden. Schade!