DORO - Raise Your Fist

VÖ: 19.10.12
(Nuclear Blast)

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DORO

Fast 4 Jahre hat die treue Fangemeinde von Doro Pesch auf die neue Langrille warten müssen. Jetzt ist es endlich soweit. Natürlich waren die Erwartungen entsprechend hoch, nicht zuletzt nach dem Release der Vorabsingle, die im August bereits in den Läden stand. Natürlich wurden bereits Wochen vorab Stimmen laut, die von Überraschungen sprachen und keinen Zweifel daran aufkommen lassen würden, dass es sich bei „Raise Your Fist“ um eines der besten Alben der Queen of metal handeln soll. Dass diese Aussagen bei jeder Band grundsätzlich immer gemacht werden, wenn ein neues Album am Start ist, dürfte nicht unbekannt sein. Deshalb mischte sich meine Spannung durchaus mit einer gewissen Skepsis, da ich schon immer den Eindruck hatte, dass dies meistens zu dick aufgetragen ist. Der Opener „Raise Your Fist In The Air“ ist bereits durch die EP bekannt, ebenso wie die Titel „Victory“ und „Engel“. Deshalb verweise ich hier auf das entsprechende Review vom August. Der zweite Titel „Coldhearted Lover“, der im Midtempobereich angesiedelt ist, besticht durch seine Eingängigkeit, einfache Struktur und den hymnenhaften Refrain. „Rock Till Death“ wird mit einer Doublebassattacke eingeläutet und ist ebenfalls im mittleren Speedbereich zu Hause. Auch hier kann man getrost von einer extrem starken Metalhymne sprechen, auch wenn dieser Begriff fast inflationär Verwendung finden mag. Der 4. Titel „It Still Hurts“ wurde mit keinem Geringeren als Lemmy im Duett eingesungen und stampft mit einer vormals nur von Black Sabbath bekannten Schwerfälligkeit durch. Ein unglaubliches Werk, da Lemmy hier ein Feeling zeigt, das ihm vorher niemals jemand zugetraut hätte. Der Kontrast zu Doro´s Stimme gibt diesem Song seinen besonderen Reiz, der in der Kategorie Ballade/Powerballade einzuordnen ist. Der nächste Titel „Take No Prisoners“ gehört definitiv in die Kategorie „Voll auf die Fresse“ und wäre auch in der „True As Steel“ oder „Triumph And Agony“ - Ära gut aufgehoben gewesen, ein klassischer Metalsong, der zwingend zum Bangen herausfordert, hier werden nun wirklich keine Gefangenen gemacht. „Grab The Bull“ ist wieder ein Midtemporocker, ebenfalls mit eingängiger Songstruktur und mit tatkräftiger Unterstützung von Gus G.. Nach „Engel“ befindet sich mit „Freiheit ( Human Rights )“ die erste Überraschung auf dem Album, der von seiner Struktur und düsteren Atmosphäre her problemlos in Doro´s experimentelle Phase Mitte/Ende der 90er gepasst hätte und komplett in deutsch getextet wurde. „Little Headbanger ( Nackenbrecher )“ stellt für mich einen, wenn auch kleinen, Schwachpunkt auf dem Album dar, da er mir persönlich etwas zu banal geraten ist, obwohl auch hier die Doublebass Hochkonjunktur hat und somit durchaus dem Titel gerecht wird, allerdings sind die eingesetzten Breaks für mich etwas too much. Aaaaaber jetzt: Doublebass, Stakkatoriffs, Headbanging, brechende Knochen, Retro, Old School, Rotzröhre, Melodie, Metal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! = …........„Revenge“.............mein absoluter Favorit auf dem Album und mit Abstand das Beste, was Doro je in diesem Bereich auf Datenträger gemeißelt hat und dazu noch das Songwriterdebut von Bas Maas darstellt, der diesen Titel zusammen mit Doro kreierte. „Revenge“ ist absolut die Antwort auf die Frage: Wer ist die Queen of metal? Glücklicherweise kommt mit „Free My Heart“ eine Verschnaufpause in Form einer weiteren Ballade, denn noch so ein Ding und ich wäre mangels Kondition zusammengebrochen, eine unfassbare Powerballade, die zuweilen an Doro´s Solodebut 1990 erinnert, und zwar, um genau zu sein, den Titel „Alive“. Da im Refrain die Textzeile „Keep My Heart To Stay Alive“ zu vernehmen ist, könnte der Songtitel auch „Alive Part 2“ lauten.....sensationelle Nummer! Nach „Victory“ kommt der wohl emotionalste Song des Albums, der als Ballade beginnt und sich zunehmend steigert..........“Hero“. Nach der ersten regulären Textzeile „Like A Rainbow In The Dark“ wird sofort klar, dass dieser Song keinem Geringeren als Ronnie James Dio gewidmet wurde.................ich hätte gerne auf einen Song dieser Art verzichtet.....nicht weil ich den Song nicht mögen würde.........der ist megagenial und ehrt ihn gebührend.......sondern vielmehr weil ich viel lieber Ronnie auch weiterhin unter uns gehabt hätte, aber ich denke, dass ich nicht der Einzige bin, der ihn schrecklich vermisst. Dies ist dann auch der  finale Höhepunkt des regulären Albums.

Als Nachtrag stehen nun zwei Titel an, die nur den Besitzern der Limited Edition, die im schicken Digibook – Format daher kommt, vorbehalten bleibt, nämlich der englischen Version von „Freiheit“, die unter dem Titel „Scaled In Blood“ zu finden ist und meiner Meinung nach hier noch stärker rüberkommt und „Strong And Proud“, das von Nick Douglas und Doro geschrieben wurde und auch als starke Midtemponummer produziert, in typischer Machart das Album schließlich zuklappt. Dabei sollte noch erwähnt werden, dass sich auf der Limited Edition zusätzlich ein Multimedia Bonusbereich befindet, auf dem das Making of vom „Raise Your Fist In The Air – Video“ und ein Mitschnitt vom Fanclubtreffen in Hamburg anlässlich der Metal Dayz zu sehen sind.

Fazit: Ja Leute, „Raise Your Fist“ ist definitiv das stärkste Doro Album seit vielen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten und darf als legitimer und konsequenter Nachfolger von True As Steel und Triumph and Agony gelten. Dies ist nicht zuletzt der überragenden Produktion zuzuschreiben, die durch die Bank als druckvoll gelten muss. Was allerdings extrem ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass Doro´s Stimme noch nie so rau und ausdrucksvoll rüberkam und jeder, der sich als Doro Fan bezeichnet, kann erahnen, was das heißt, denn Ausdruck hatte Doro´s Röhre natürlich schon immer......vielleicht trifft´s eher den Nagel auf den Kopf wenn ich sage: Hier wurde auf´s Sahnehäubchen die Kirsche draufgesetzt.

WELTKLASSE!!!!!!!!!!!!!

 

 

Tourdaten:


15.11.2012 GER - Kiel, Max
16.11.2012 GER - Bremen, Aladin
17.11.2012 NED - Tilburg, O13
18.11.2012 BEL - Antwerp, Trix
20.11.2012 GBR - London, Garage
21.11.2012 GBR - Bristol, The Fleece
23.11.2012 ESP - Pamplona, Totem
24.11.2012 ESP - Madrid, Arena
25.11.2012 ESP - Barcelona, Razzmatazz 2
27.11.2012 SWI - Pratteln, Z7
28.11.2012 GER - Stuttgart, Longhorn/LKA
30.11.2012 GER - Memmingen, Kaminwerk
01.12.2012 AUT - Wien, Scene
02.12.2012 HUN - Budapest, Club 202
04.12.2012 TCH - Prag, Retro Music Hall
06.12.2012 GER - Bochum, Zeche
07.12.2012 GER - Karlsruhe, Substage
08.12.2012 GER - Vacha, Vachwerk
09.12.2012 GER - Berlin, Huxleys Neue Welt
11.12.2012 GER - Aschaffenburg, Colos-Saal
12.12.2012 FRA - Paris, Divan Du Monde