HARTMANN & JADED HEART – Aschaffenburg, Colos-Saal
Konzert vom 30.11.12
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www.jadedheart.de
Derzeit eher selten gesehene Akteure auf deutschen Bühnen und ein zugstarker Lokalmatador luden in den Aschaffenburger Colos-Saal ein. Als am Nachmittag noch kurzfristig verkündet wurde, dass der eigentliche Beginn der Veranstaltung um 30 Minuten vorverlegt wird, war Pünktlichkeit angesagt. Ebenfalls nicht auf dem Plan hatten vermutlich einige Besucher, dass in Aschebersch heute der Weihnachtsmarkt begann und wie ich auch ihre Mühe hatten, einen Parkplatz zu finden, da die sonst ausreichenden Parkmöglichkeiten in Colos-Saal-Nähe nahezu erschöpft waren.
Kurzum, pünktlich zu den ersten Takten von JADED HEART war ich, wie etwa nur gut 50 weitere Neugierige am Start und durfte eine 60 Minuten dauernde, musikalisch exzellente Show genießen, die ich so nicht erwartet hätte, denn nach dem Abgang von Michael Bormann (voc.) und Barish Kepic (git.) 2004 und einer Show Ende 2006 mit Johan Fahlberg am Mikro waren J H für mich nur noch Nebensache. Auch die jetzt schon wieder vier „Fahlberg“-Alben habe ich fast völlig ignoriert, was sich für meinen jetzigen “Neuanfang” mit der jetzt deutsch/schwedischen Formation als äußerst positiv erwies, denn außer dem umbenannten ANASTACIA-Cover “Paid My Dues” in “Paint My Shoes” kannte ich heute wissentlich keinen einzigen Song – dachte ich! Neben dem Opener „Hero“ und „Saints Denied“ kamen mir doch einige Titel der Setlist sehr bekannt vor und dass, obwohl ich keinen der letzten drei Tonträger, welche die heutige Setlist bestimmten, mein eigen nenne. Auf der Suche nach dem bis heute nicht geklärten: Woher nur? streifte mein Blick auch den Merchstand, und hier musste ich feststellen, dass JADED HEART dort zu Traumpreisen ihre CDs anboten: „Sinister Mind“ (2007) und „Perfect Insanity“ (2009) für je 5 €, das aktuelle Album „Common Destiny“ (2012) für 10 €, was nach der Show zur Erweiterung meiner Sammlung führte. Genug jetzt, Musik und Bühnengeschehen gab es natürlich auch. Als erstes fiel mir Johanns neues Hairstyling auf. Die langen schwarzen Haare mussten einer teilrasierten Kurzfrisur weichen – Geschmacksache. Keine zweite Meinung gab es dagegen bei der Gesangsleistung und seiner Ansagenperfomance, denn hier gab der „Alte Schwede“, wie er sich und seine durchnummerierten Landsleute an der Klampfe und den Tourkeyboarder Henrik Larsson in gutem Deutsch vorstellte, eine Bestnote ab. Die Band an sich spielte ihr zur Hälfte aus aktuellem Material bestehendes Set sehr tight und erntete bei guten Sound- sowie ordentlichen Lichtverhältnissen viel Applaus von der zum Setende auf gut 150 Interessierte angewachsenen Zuschauerzahl. Ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster mit der Behauptung, dass JADED HEART neben mir hier einige Fans dazu gewonnen haben, was u. a. am stetig wachsenden Stimmungspegel erkennbar war und deute die später aus dem J H Lager getätigte Aussage über das Fehlen von Henning Wanner (key.), dass dieser nicht nur aktuell wegen der CD-Aufnahmen zum neuen CIRCLE II CIRCLE Album keine Zeit für die Kurztour hätte, sondern er über kurz oder lang hier gar nicht mehr für die schwarz/weißen Tasten zur Verfügung stehen könnte.
Setlist JADED HEART:
Hero
Run And Hide
Saints Denied
Paint My Shoes
Love Is A Killer
Somewhere
Justice Is Deserved
Fly Away
Life Is Beautiful
My Destiny
Into Tears
With You
Immer wenn Oliver HARTMANN (u. a. AVANTASIA, ROCK MEETS CLASSIC) sein Stelldichein im Colos-Saal gibt, was in der Regel zweimal im Jahr der Fall ist, kann man von gut besuchten Konzerten ausgehen. Heuer fanden sich wieder gut 250 Rockfans mit hoher Frauenquote ein, um musikalischer Perfektion und schönen Melodien zu lauschen. Nun, wer HARTMANN-Konzerte kennt weiß, dass von optischer Seite her, vom Bühnenlicht abgesehen, auf der Bühne nicht viel passiert. Oliver selbst ist durch Gesang und Gitarrenspiel meist mit dem Centermikro verwurzelt. Für größere Ausflüge auf der raumgreifenden Bühne bleibt da wenig Spielraum. Mario Reck (git.), dessen Gesicht immer mehr zuwuchert, spielt den klassischen Linksaußen, und für etwas Bewegung sorgt eigentlich nur Armin Donderer am Bass. Interessant für mich war hier der Neuzugang am Schlagzeug. Markus Kullmann, bekannt von den DEZPERADOZ oder VOODOO CIRCLE, übernahm aktuell zur Tour den Hocker von Dario Ciccioni und machte seine Sache gewohnt sehr gut. Der Hutträger fügte sich professionell ins Bandgefüge ein und vollführte regelmäßig kleine Kunststücke mit seinen Drumsticks. Ein musikalischer mit sehr gutem Sound unterlegter und hohem spieltechnischen Niveau versehener Querschnitt aus jetzt vier Studioalben über 95 Minuten war heute wieder das Maß der Dinge. Fast jeder der Songs wurde gefeiert und laut beklatscht, wobei man aber auch feststellen musste, dass der größte Publikumszuspruch gerade bei den Songs vom Debüt festzustellen war. Mir persönlich fiel bei einigen Stücken auf, dass die Band den Bluesanteil in der Live-Auslegung etwas erhöht hat, was gerade beim gestreckten Mittelteil von “Out in The Cold” deutlich festzustellen war und sehr gut ankam. Sollte das die Marschrichtung für ein kommendes Album sein, kann ich Oliver nur beglückwünschen, da mir die aktuell modernere Auslegung nicht ganz so zugesagt hat, wie noch zu Zeiten der ersten beiden Alben.
Tja, und so endete ein wirklich entspannter Abend für Musiker und Fans, wobei sich beide Bands danach sehr fanfreundlich unter das Publikum mischten, Foto- und Autogrammwünsche erfüllten und viele Fragen beantworteten.
Setlist HARTMANN:
All My Life
Like A River
The Sun Still Rising
Right Here Right Now
After The Love Is Gone
Save Me
From Outta Space
Dance On The Wire
Crying
Don’t Give Up You Dream
I Won’t Get Fooled Again
What If I
I will Carry On
Alive Again
Out In The Cold
Listen To Your Heart
Music
Weitere Fotos vom Konzert gibt es >HIER<