BILLION DOLLAR BABIES – Pitcher, Düsseldorf



Konzert vom 25.01.14
Support: USE MÖRE GAS

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BILLION DOLLAR BABIES
USE MÖRE GAS
PITCHER

 

Es gibt sie doch noch - die kleinen Clubs, die weniger bekannteren Bands eine Plattform vor überschaubarem Publikum bieten. Während hier bei uns im Muli-Kulti-Mainhattan das Clubsterben voranschreitet, führte mich heute mein Weg nach Düsseldorf in den „Pitcher“ – dem Rock’n Roll Headquarter Düsseldorfs. Ein wirklich liebevoll eingerichteter Laden mit einem Clubbesitzer, der die ganze Sache noch mit Herzblut betreibt und selbst anpackt. Kleine, aber ausreichende Bühne, Platz für gut 100 Gäste, gute und günstige Getränkeauswahl und das mitten in der City – unfassbar!

Dass die Vorband des heutigen Abends eine lokale Band sein musste, stellte sich schon bei der frühen Lokalöffnung um 18.00 heraus, da hier schon einiges an Publikum heranströmte. Als die vier noch recht jungen Herren von USE MÖRE GAS dann um 19.30 Uhr eröffneten, war der Laden mit gut 40 Leutchen schon gut gefüllt, und die Stimmung der Fanbase mit einer Altersspanne von 20 – über 50 (!) ließ auch nicht lange auf sich warten. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als Highway Rock’n Roll, also „schnell, dreckig und mehr als laut“. Ok, soo laut war es dann aus Rücksicht auf die im Haus wohnenden Nachbarn dann doch nicht, aber sehr ansprechend und mitreißend. Kurze, knackige und vor allem eigene Songs mit sehr gutem Riffing, das den Speed Rock’n Roll mit einer Mischung aus V8 Wankers meets alte Motörhead zu einem kurzweiligen Hörerlebnis werden ließ. Songs mit Eiern eben. Dreh- und Angelpunkt der Show war Sänger Daniel Siebel mit seiner rotzig rauen Stimme und knappen Interaktionen mit dem Publikum. Hier traf der 5er fürs Phrasenschwein „Weniger ist manchmal mehr“ voll zu – kurze Ansage und weiter ging’s mit Arschtreten. Die Burschen waren unterm Strich eine Bereicherung des Abends und hatten ihre 45-minütige Spielzeit gut genutzt, um sich zu präsentieren und bei mir einen nachhaltig positiven Eindruck zu hinterlassen.

„The swedish monsters are back“. So könnte man die Anwesenheit von den BILLION DOLLAR BABIES hier im Pitcher bezeichnen. Während der Opener spielte, drängten sich reihenweise junge Groupies (ja, die gibt’s noch!) um die eintrudelnden jungen Schweden und versammelten sich ebenso zahlreich vor der Bühne, als die Herrschaften ihre Show um kurz nach halb neun eröffneten. Offensichtlich hatten die Skandinavier auf ihrer Kurztour im Sommer 2013 gerade bei den Damen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Mich hatte der 5er auf dem Summersend Festival mit seiner Mucke und Show infiziert, und von daher war die heutige Reise nach D’dorf ein Pflichttermin. Im Vorfeld der „Live and Raw“-Tour wurde bekannt, dass man mit Emil Wigelius einen neuen Bassisten am Start hat, der sich schon gut ins Bandgefüge eingelebt hatte und hier sehr agil zu Werke ging. Für das normalerweise raumgreifende Showgeschehen der Schweden war die Bühne hier im Pitcher allerdings etwas zu klein, und so beschränkte man sich auf kleinere Einlagen wie dem Wurf von bandeigenen Billion-Dollar-Scheinen ins Publikum beim Opener oder, sehr zur Freude der Mädels, das Blankziehen einiger Oberkörper nach gut 1/3 der Show. Und wer dachte, dass die meisten bis dahin Anwesenden wegen der Vorband da waren, irrte gewaltig. Immer mehr Besucher kamen in den Laden und was zu erwarten war, trat ein, der charismatische Frontmann Frank Kooistra mutierte einmal mehr zur Rampensau und nahm ab „Put Up A Fight“ mehrfach ein Bad im Fanpool vor der Bühne, um sich u. a. gegen Ende der Show auch mit den Fans abzulichten, was immer wieder zu dichtem Gedränge führte. Dass er vergessen hatte, vor der Show sein Funkmikro mit frischen Batterien zu versorgen und gegen Setmitte mal eben durch das Publikum sauste, um im Backstage festzustellen, dass er auch die Ersatzbatterien im Hotel hatte liegen lassen, machte ihn durch seine Erklärungsansprache nach der überbrückenden Jam Session seiner Mitstreiter nur noch sympathischer. Man lebt aber nicht nur von der Show oder den Einlagen, sondern gibt mit dem regulären Songmaterial eine mehr als amtliche Visitenkarte in Sachen Spieltechnik und guter Live-Performance ab. Kennt man das erste Album „Die For Diamonds“ und die nachfolgende EP „House Of Dreams Pt. I“ kann man hier schon eine deutliche Weiterentwicklung feststellen. Live klingt das Ganze noch mal eine Ecke knackiger - Kick Ass Rock’n Roll mit starker 80er Prägung und einigen Glam Anteilen sind hier Programm. Für viele Anwesende noch nicht bekannt und für mich umso interessanter, waren zudem die neuen, bislang noch unveröffentlichten Songs „These Two Knives“, „You Don’t Ask For Much“, „Junkie’s Ball“, „The Nightmare Began” oder “ The Game”, die genau diese Steigerung im Songwriting noch weiter aufzeigten. Tja, und dann kam es wie es kommen musste. Jeder schöne Abend geht mal zu Ende, zumindest musikalisch. Nach 65 Minuten verabschiedeten sich die Jungs mit „Chemical God” von der Bühne unter riesigem Applaus der gut 70 Zuschauer, um sich sodann gleich „intensiv“ um ihre Fans zu kümmern, was heute so auch nicht mehr alltäglich ist. Die BILLION DOLLAR BABIES und USE MÖRE GAS waren die lange Reise in den coolen Club Pitcher auf jeden Fall wert!   

Setlist BILLION DOLLAR BABIES:
A Millionaires Dream
In The Back Of My Limousine
Crashing Down
Light Goes Out
Put Up A Fight
These Two Knives
You Don’t Ask For Much
Junkie’s Ball
Payne
The Nightmare Began
The Game
Chemical God

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