GAMMA RAY – Aschaffenburg, Colos-Saal



Konzert vom 04.12.15
Support: SERIOUS BLACK, NEONFLY

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GAMMA RAY
SERIOUS BLACK
NEONFLY

Das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu, aber eine weitere deutsche Band mit einem Jubiläum in diesem Jahr fand noch eben den Weg in den Aschaffenburger Colos-Saal. Im letzten Jahr an gleicher Stelle gab es dieses aus der Not geborene fulminante Konzert mit den krankheitsbedingt eingesprungenen Gastsängern Tobi Sammet (EDGUY, AVANTASIA), Fabio Lione (RHAPSODY OF FIRE) und einem gewissen Nobody namens Frank Beck (RED RAVEN). Aufmerksame Social Network User wussten durch das aktuelle Tourgeschehen und die aktuelle Entwicklung in Sachen neuem festen zweiten Sänger Bescheid. Waren aber auch die vielen älteren Konzertbesucher hier auf dem gleichen Wissensstand? Dazu gleich mehr, denn erstmal gab es zwei Vorbands zum Anheizen.



Den Anfang machten NEONFLY. Bei dem 5er aus England fiel zunächst ein Gitarrist durch seinen Federschmuck (Fasan) am Arm auf, einen weiteren trug er etwas später auch auf dem Kopf. Da war es schon gut, dass man im Colos-Saal auf moderne LED-Scheinwerfer umgerüstet hat. Wer weiß, wie lange die Federn bei der niedrigen Deckenhöhe und herkömmlichen Scheinwerfern im Ganzen geblieben wären? Musikalisch war der angebotene Mix aus Heavy Rock und Melodic Metal recht eingängig und lief für mich nebenher auch gut mit. Von den offenbar lustigen Ansagen vom Sänger hab ich leider nicht viel verstehen können, denn ich stand bzw. saß im Eingangsbereich am Kassentresen. So richtig übergesprungen ist der Funke zum Publikum im sehr gut gefüllten Saal während der 30-minütigen Spielzeit leider nicht. Man hat aber auch keinen beim Rausgehen über die Band schimpfen hören. Ist ja auch schon mal was.



Bei SERIOUS BLACK war das Fanverhalten dann schon etwas anders, denn einige kannten die Band bereits, denn sie traten im Sommer an gleicher Stelle schon als Support von KAMELOT auf oder man hatte sie im Winter bei HAMMERFALL gesehen. Insider hatten im Rahmen der jetzt laufenden Tour bereits mitbekommen, dass der etatmäßige Drummer Thomen Stauch wieder nicht mit dabei war. Ihn „vertrat“ Alex Holzwarth, den man u. a. von SIEGES EVEN oder besser noch von RHAPSODY OF FIRE her kennt. Nach unbestätigten Infos soll Alex demnächst dann auch als offizieller Schlagwerker vorgestellt werden. Das Fehlen von Jan Vacik (Ex-DREAMSCAPE), Keyboarder und zweite Stimme, hatte berufliche Gründe. Er hatte bislang auch nur ein paar heimatnahe Shows gespielt. Seine Parts wurden im 40-Minuten Set einfach eingespielt. Der Technik sei dank. Echte Musik gab’s aber auch, und wie. Sänger Urban Breed, der schon Alben von TAD MOROSE oder BLOODBOUND gesanglich veredelt hat, war auch in Aschaffenburg wieder stimmlich gut aufgelegt. So dauerte es auch heute nur bis zum dritten Song „Older And Wiser“, bis man sich in die Gunst der GAMMA RAY Fans vorgetastet hatte. Das Eis war spätestens hier gebrochen. Die Songstrukturen mit ihren melodischen Chören und Hooklines laden aber auch geradezu das Publikum ein mitzumachen. So hörte man bis in die hinteren Reihen das angestimmte „O ho ho“. Wieder mal sehr zur Freude der Akteure mit den Saiteninstrumenten, die allesamt ebenfalls ihren Spaß beim Spielen u. a. auch mit dem Publikum hatten. Ich bin mal gespannt, wo die Reise hier hingeht. Wacken 2016 ist jedenfalls schon bestätigt.



Nicht nur bei mir, sondern auch bei den ordentlich vorgeheizten, knapp 500 Zahlenden stieg die Spannung und ging Punkt 20.55 Uhr in lautes Toben über. Den Publikumschor bei „Heaven Can Wait“ konnte man ohne Annimation schon deutlich hören. Den Augenblick kurz vor „Fight“, an dem Bandchef Kai Hansen seinen neuen Gesangspartner vorstellte, ist schwer zu beschreiben. Routiniert, lustig, selbstsicher, vielleicht auch ein bisschen Freude oder Wehmut… schwer zu beschreiben. Auf jeden Fall wurde Frank Beck, der im letzten Jahr schon für das ein oder andere A-ha Erlebnis hier sorgte, auch in Aschaffenburg mit offenen Armen empfangen, und ich sag’s gleich vorweg, die ganze Show über abgefeiert und durchweg gelobt. Die Songs wurden unter den beiden Sängern über die 2-stündige Jubiläumsfeier nahezu gerecht aufgeteilt. Jeder sang Solo bzw. auch im Duett die Stücke, die man für die Tour aus 11 Studioalben rausgesucht hatte. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war die Tatsache, dass Frank Beck „I Want Out“ singen durfte. Ein no go? Mitnichten! Super gesungen – das sahen auch die Fans so. Allerdings gibt es Stücke, die muss Hansen selbst singen, wie z. B. „The Silence“. Drum und Bass-Solo direkt aufeinanderfolgend kann man machen, muss man aber nicht. Beides geht unterm Strich bei der langen Show ohne Murren aber auch durch. Jeder hat bei den Stücken „seiner“ Bands so seine Highlights. Eines der meinigen wurde mir hier im Gesangsduett kredenzt: „Master Of Confusion“. Klasse, Party pur. Da hatte jeder Spaß dabei, selbst der kränkelnde Henjo Richter an seiner Gitarre. Bei der Masse an gutem Liedgut bietet sich natürlich auch ein Medley an und das kam zum Ende des Sets (siehe Setlist unten). Richtigen Spaß hatten gerade wir älteren, zahlreich vertretenen Fans noch mal zum Beginn der Zugabe mit „Heading For Tomorrow“, dem ersten Hit von GAMMA RAY und direkt darin übergehend mein Neuzeit Favorit „Avalon“. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich dafür auch auf die Knie gegangen. Sorry, aber das ebenfalls starke „Send Me A Sign“ war da heute für mich nur ne nette Beigabe.
So ging ein wieder mal schöner Konzertabend zu Ende, der einigen Fans noch das erkaufte VIP-Treffen mit GAMMA RAY und anderen den Small Talk mit SERIOUS BLACK im Eingangsbereich bescherte, der jedoch recht kurz ausfiel, da die Besucher der hauseigenen Disco Einlass begehrten.

Setlist GAMMA RAY:
Welcome
Heaven Can Wait
Last Before The Storm
Fight
One With The World
I Want Out
Valley Of The Kings
The Silence
Drums/Bass-Solo
Dethrone Tyranny
Empathy
Master Of Confusion
Medley: Rebellion In Dreamland/Heavy Metal Universe/Ride The Sky/Somewhere Out In Space
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Heading For Tomorrow/Avalon
Send Me A Sign

Fotos © by Hans-W. Rock

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