RAY WILSON – Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 19.11.16

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RAY WILSON

Es gibt Künstler im Musikbereich, die man einfach mal gesehen haben sollte. Da ist es auch egal, ob man in dem angebotenen Genre für sich seine Erfüllung findet oder nicht. Mit RAY WILSON, dem Nachfolger von Phil Collins für ein Album bei GENESIS („Calling All Stations“, 1997) und STILTSKIN-Sänger stand da heute ein solches Event an.



Beschäftigt man sich näher mit der Materie RAY WILSON und Band stellt man unschwer fest, dass es nahezu kaum Touren gibt, die personell als auch von der Setlist her gleich sind. Hier in Aschaffenburg tummelten sich heute insgesamt acht Musiker der RAY WILSON BACKSEAT DRIVERS (volle Besetzung neun Personen) auf der Bühne. Wenn ich das richtig nachvollzogen habe, fehlte Uwe Metzler (git.). Ehrlich gesagt, war mir das aber egal. Ich erlebte auch so einen musikalisch entspannten Abend, der sich mit einer Pause nach dem 1. Setteil von 65 Minuten, weiteren 80 Minuten Spielzeit im 2. Teil und zwei Zugaben auf knapp 2 ½ Stunden erstreckte. Ich bin mir fast sicher, dass es dem durchweg älteren Publikum im zu 2/3 gefüllten Colos-Saal ähnlich erging. Im Gegensatz zu mir waren die Fans jedoch doch weitestgehend mit dem Best Of GENESIS und STILTSKIN Programm sowie den RAY WILSON Solo-Geschichten vertraut, die hier geboten wurden. Wilson selbst, der schon zu Beginn mit freundlich passenden Worten einen engen Kontakt zu seinem Publikum aufbaute, zeigte sich über das gesamte Konzert hinweg als Teamplayer. Der gebürtige Schotte, der aktuell in Polen beheimatet ist, weiß offensichtlich zu schätzen, mit welch wirklich guten Musikern er seine Band zusammengestellt hat. Für mich allen voran sei da Marcin Kajper am Saxophon, der ein ums andere Mal mit seinen Soli brillierte („Take It Slow“, „Wait For Better Days“), und Ali Ferguson an der Leadgitarre zu nennen. Trotz der vielen Instrumentenwechsel bei den Musikern gab es auch zur Musik, die zwischen akustischen, poppigen und rockigen Stücken wechselte, einen erstaunlich klar differenzierten Sound. Das Programm von Wilson hat für mich neben all den Höhen („American Beauty“) und musikalischen Erinnerungen („Inside“) aber auch kleine Durchhänger. Auf Dauer wirken die eigenen Singer/Songwriter-Geschichten auf mich etwas ermüdend. Die Stimme Wilsons dazu ist klasse, keine Frage, aber auf Dauer verliere ich hierbei die Konzentration und die Musik geht an mir schlichtweg vorbei. Auch wenn bei GENESIS Stücken wie „The Carpet Crawlers“ sich bei den anwesenden Altrockern Anzeichen von Gänsehautfaktor einstellte, bin ich der Meinung, dass Wilson sich hier weit weg vom Original bewegt. „Mama“ direkt dagegen gestellt korrigiert meinen ersten Eindruck dahingehend wieder und war in Aschaffenburg auch mit eines der Highlights des Abends. Zum Konzert selbst muss Wilson’s Hommage an DAVID BOWIE und LEONARD COHEN in der 2. Zugabe noch angeführt sein, die er alleine mit akustischer Gitarre zum Besten gab. Mehr Ehrerbietung an verstorbene Kollegen geht kaum noch bei einem Konzert. Respekt.



Zusammengefasst geht das Preis/Leistungsverhältnis (Abendkasse 30 €) für diese unterhaltsame Show mit einem Ausnahmesänger und einer bärenstarken Band an seiner Seite in Ordnung. Man erlebt einen entspannten musikalischen Abend mit reichlich bekannten Songs. Auch wenn ich hier jetzt vielleicht kritische Zeilen verfasst habe, so entspringt das meiner eigenen Wahrnehmung, die sicherlich nicht mit dem Großteil der des gut gefüllten Colos-Saals einhergeht.
Ach ja, noch ein gut gemeinter Tipp an die Couch Potatoes, die es mal wieder zu einem Konzert geschafft haben: Nicht nur ihr, die hinten gestanden und den Weg zu den Toiletten und zum Tresen durch Beharrlichkeit versucht hattet zu versperren, habt Eintritt bezahlt. Beim nächsten Mal kommt einfach etwas früher und dann findet ihr vielleicht auch nen besseren Platz!

Setlist:
Ought To Be Resting (Stiltskin Song)
Another Day (Cut Cover)
Propaganda Man / More Propaganda
American Beauty (Stiltskin Song)
Take It Slow
More Than Just A Memory (Stiltskin Song)
The Carpet Crawlers (Genesis Song)
No Son Of Mine (Genesis Song)
Old Book On The Shelf
Song For A Friend
In Your Eyes (Peter Gabriel Cover)
That's All (Genesis Song)
Jesus He Knows Me (Genesis Song)
Wait For Better Days
Show Me the Way (Stiltskin Song)
Worship The Sun
Goodbye Baby Blue
Follow You Follow Me (Genesis Song)
Solsbury Hill (Peter Gabriel Cover)
Congo (Genesis Song)
Inside (Stiltskin Song)
Mama (Genesis Song)
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Makes Me Think Of Home
Calling All Stations (Genesis Song)
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Heroes (David Bowie Cover)
First We Take Manhattan (Leonard Cohen Cover)
Alone



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