KINGS OF THE UNDERGROUND - Kassel

05 KOTU Tourplakat
Konzert vom 16.05.2022

Bands: ENFORCER; EVIL INVADERS, AMBUSH und COBRA SPELL
Location: Goldgrube (Kassel)

Homepage:
ENFORCER
EVIL INVADERS
AMBUSH
COBRA SPELL

Zunächst einmal sind Regenwolken und Gewitter im anrollen, bevor es auf nach Kassel geht, doch das juckt uns nicht. Erstes Konzi seit Dezember letzten Jahres, es wird mal wieder Zeit für einen Live-Event, wenn ein solches Billing im Rahmen der 'Kings Of The Underground-Tour als einer von mehreren Etappen in Kassel (mit unterschiedlich wechselnden Acts im jeweiligen Bandbilling in diversen Städten gastiert, heißt es für mich nichts wie hin: ENFORCER, EVIL INVADERS, AMBUSH und COBRA SPELL!

Vor sieben Jahren spielten ENFORCER an einem Montag in Kassel...exakter, im K 19, heute taten sie es wieder, diesmal in der Goldgrube (Kassel). Dadurch das das belgischen Heavy/Speed/Thrashkommando EVIL INVADERS zuletzt für die aus finanziellen Gründen verständlicherweise absagen müssende Kanadastahlcrew SKULLFIST ins Tourbilling nachrückte, wurde die Lücke mehr als zufrieden stellend geschlossen, das Billing mit hochkarätigen Ersatz besetzt. Der Event ist nicht ausverkauft, die Goldgrube für einen Montag auch gar nicht mal so schlecht, immerhin knapp zur Hälfte ihrer Kapazitätsauslastung mit Leuten gefüllt, Konzerttickets sind noch an der Abendkasse erhältlich.

COBRA SPELL
servieren zum Einstieg in den Abend einen Cocktail aus klassischem Hard Rock und Heavy Metal. Das Ex-BURNING WITHCES-Saitenhexerin Sonia Anubis eine Griffbrettvirtuosin par excellence ist, dürfte wohlbekannt sein, ihr Gegenpart an der zweiten Axt, Esmée van Sinderen agiert weniger auffällig dafür umso teamfähiger an der Rhythmusgitarre. Der bunt gemischte Vierer zu meiner Überraschung nicht angeführt von HIDDEN Sänger Alexx Panza, der vor wenigen Tagen noch auf der frisch erschienenen 'Anthems Of The Night' zu hören war, wurde durch Sängerin Kris Vega hauptamtliche Stimmbandveredlerin bei der spanischen Melodic Metalcombo BORN IN EXILE ersetzt.



Die impulsive kleine Wirbelwind mit unübersehbarer Tätowierung spielt die breite Palette in Sachen Mimik und Gestik aus. In rotschwarzer Rastaprachtfrisurenpracht rockend, geizt die quirlige Spanierin nicht mit Posen, sucht öfter Kontakt zum Publikum, ersteres gilt auch für Bassistin Angelina Vehera. Soundtechnisch fett abgemischt fährt die von einem jungen 21jährigen Herrn namens Léonard Cakolli am Schlagzeug unterstützte Damenrieg eine erlebenswert knackig rockende Performance. Markige Sprüche zum Anheizen der hießigen Metalfans in Kassel hat Kris Vega zur Genüge auf Lager.



Gitarristin Sonia Anubis ist nicht nur optisch in aufreizend knalleng schwarzer Lack-Hose ein Hingucker, die Dame lässt in punkto Präsenz und stilistischer Wirkung keinen Zweifel an ihrem Können. Wer sie einmal erlebt hat, kennt ihre Qualitäten. Neben giftigen COBRA SPELL-Bissen „Poison Bite“, „Addicted To The Night“ oder „The Midnight Hour“, besteht auch das für Stimmung sorgende WASP-Cover „Animal“ (Fuck like a Beast). So schnell die halbe Stunde begann, ist sie leider auch vorüber. Am Ende verlangt das Publikum Zugabe. Die ist aufgrund zeitlicher Begrenzung nicht mehr drin, doch kräftiger Applaus ist der Band sicher. COBRA SPELL haben ihren Job gemacht und erwartungsgemäß ordentlich angeheizt. - Cooler Auftakt!

AMBUSH
Schwedenstahl, Klappe, die Erste: Jetzt sind die Schwedischen Melodic Metaller AMBUSH gefragt, das vorgelegte Level zu toppen. Gut gelaunt und voll motiviert geht es satt riffend, was die Äxte hergeben, ans Werk. Klassische Heavy Metal-Hymnen haben AMBUSH auf ihren drei Alben zur Genüge. Da kann im Prinzip eigentlich nicht viel anbrennen. Ich erinnere mich noch an den Gig auf dem Metal Assault als reihenweise in die Luft gereckte Fäuste und ein frenetisch abgehendes reihenweise gebannt zur Bühne schauendes Publikum den Schweden zujubelte. In wesentlich kleiner Location wissen AMBUSH ebenfalls vor ihren Fans zu bestehen, die den Schwedenfünfer um Sänger Oskar Jacobsson nach allen Regeln der Kunst abfeiern.



An Hymnenstoff mangelt es dabei nicht. Der den Saal mächtig in Wallung bringende Epic-Hammer „Master of The Sea“ darf ebensowenig fehlen, wie zu opulenten Mitsingpsielchen klassische Heavy Metal-Fans Gruppenweise in Extase zum Arme in die Luft heben ermunternte Faustrecker Marke „Hellbiter“ und „Natural Born Killers“, wo das Publikum kräftig im Takt sich die Lunge(n) heißer brüllen darf bis die Stimme beinahe vollends versagt! Auch die Powersmasher "Infidel" und "Desecrator"  dürfen im Hitreigen nicht fehlen. Das Publikum kommt heftig auf Betriebstemperatur! Die Chemie zwischen Band und Fans stimmt ausnahmslos vom ersten bis letzten Takt. Vocalist Oscar Jacobsson post eifrig mit der Saitenfraktion Karl Dotzek/Olov Enquist zu der auch Bassist Ludwig Sjöholm gehört, um die Wette, all seine theatralischen Gestiken wirken einstudiert.

AMBUSH reissen einen für das auf klassischen Heavy Metal eingeschworene Fanklientel in der Goldgrube fesselnden Livegig ab, in dessen Verlauf es desöfteren vermehrt episch zugeht. Die fünf Schweden sind sehr angetan von der Begeisterung des Kasseler Publikums, das jeden Song einschließlich der einmal mehr begeisternden als Zugabe gebrachten Schlußhymne "Don't Shoot (Let Em Burn") abfeiert.  Danach werden AMBUSH verdient mit weiteren Zugaberufen plus donnerndem Applaus von der Bühne verabschiedet. Was für ein deftiges Melodic Metalbrett, bei dem der Sound stimmte, womit die zweite Band im 'Masters Of The Underground' Billing im Sympathiebereich kräftig punktete und alle Erwartungen erfüllte.

EVIL INVADERS
Wer das belgische Abrisskommando in Person von Sänger/Gitarrist Joe, Max an der zweite Gitarre, Joeri am Bass und Klöppelschwinger Senne alias EVIL INVADERS schon einmal live gesehen hat, kann sich vorstellen, was als nächstes kommt. Als Ersatz für die Kanadier SKULLFIST ins Billing nachgerückt kommen, fackeln dieses gnadenlos zu Werke gehende Abrisskommando nicht lange und legt was keineswegs überrascht, mit granatenhartem Speed/Thrash die Location in Schutt und Asche!



Arschtight bis zum Platzen, bildet sich der zu erwartende Moshpit bei den Belgiern, die ein Heavy/Speed/Thrashgeschoss nach dem anderen durch die Verstärker jagen, dass die Drähte glühen!  Von Anfang bis Ende herrscht ausnahmslos Headbanger-Alarm. Da geht mächtig die Post ab, ein pausenlos aus allen Rohren feuerndes Dauerinferno.



EVIL INVADERS liefern eine mehr als eindrucksvolle Demonstration purer Energie, wie eine Bühne amtlich zerlegt und das mächtig tobende Matte schwingende Publikum pausenlos in Bewegung gebracht wird. Nach dem Gig sind viele Hemden heftig durchgeschwitzt und EVIL INVADERS haben wie so häufig bleibenden Eindruck hinterlassen und eine ganze Reihe Shirts bekommt an diesem Abend neue Besitzer. EVIL INVADERS haben ihren exzellenten Ruf als komprimissloser Livekiller eindrucksvoll bestätigt. Was für ein Abriss! Typisch EVIL INVADERS.

ENFORCER
Schwedenstahl, Klappe, die Zweite.: Nach dieser krachenden Vorstellung wartet alles gespannt auf den Headliner des Abends und der heißt wie vor sieben Jahren - mit anderer Bandkonstellation: ENFORCER! So spritzig wie damals geht die Wickstrand-Crew nach wie vor zu Werke, da herrscht Bewegung auf den Brettern! Auch für die Schweden gehört Stillstand ins Fremdwortarsenal. Johann Wickstrand rast wie ein Derwisch über die Bühne. "Destroyer" und „From Beyond“ werden recht früh rausgeballert. Olov Wickstrand/ Jonathan Nordwall  bilden häufig die Bühnenseite wechselnd zusammen mit ihrem erst kürzlich neu ins Team gekommenen Bandmitglied am Langholz, Garth Condit, ein schlagkräftiges Gitarrenduo, dass vor technischer Finesse und Variabilität sprüht! Olov's Bruder Jonas drischt kräftig auf Becken und Felle. Zusammen mit dem erst kürzlich neu ins Team gekommenen  Ex-Bassisten Garth Condit, von den Psychedelic Doomern MONTE LUNA wo es erheblich temporeduzierter zu Werke ging, - agiert damit auch eine tight aufspielende Rhythmussektion auf der Bühne, die zusammen mit den Gitarristen mächtig Dampf macht.



Das Trio harmoniert prächtig. Gerade bei ENFORCER gehört wildes Headbangen und exzessives Fausrecken zum Pflichtprogramm und so verhält es sich nicht nur in größeren Städten wie Hamburg oder Essen, wo der Tourtross der vier Bands (in Hamburg sogar mit Erweiterung) Halt machte, sondern auch in einer beschaulicheren Kleinlocation in Kassel!



Der aggressiv klagende Hochtongesang von Olov Wickstrand geht zeitweise auch ein wenig im Sound der lauten Gitarren unter, die Ansagen Mimiken und Gestiken des charismatischen Frontmannes sitzen gewohnt sicher und „Beyond The Slumber“ entfacht wie so häufig massiv Gänsehaut. Obwohl ich ENFORCER vor sieben Jahren noch etwas stärker in Kassel erlebte, bringen sie auch diesmal wieder einen guten Gig auf die Bretter, der keinen ENFORCER-Fan enttäuscht. Die Band gibt sich kämpferisch, steigert ihr Qualitätslevel von Minute zu Minute und sorgt dafür, dass auch dieser Gig den gelungenen Abschluss eines erlesenen Kings Of The Underground-Gastspiels in Kassel markiert.



Mit „Mesmerized By Fire“, "Katana", "Live For The Night",  "Kiss Of Death", "Running in Menace"  oder „Midnight Vice“ werden mindesens ein halbes Dutzend Perlen (der Korrektheit halber, - es waren noch einige mehr!), aus vergangenen ENFORCER-Phasen aus dem Koffer geholt, die ihre treue Anhängerschaft in vorderen Reihen zum Durchdrehen bringen. An den extremen EVIL INVADERS Live-Abriss kommt die Wickstrand-Crew allerdings nicht heran, doch auch der zweiten Schwedencombo die als Livebühnen erprobter Headliner im Billing den Abend würdevoll beendete, bleibt ein guter Gig zu bescheinigen, der einmal mehr den bekannten Status von ENFORCER als packender Liveact zementierte. 

Finale Nachbetrachtung eines außergewöhnlichen Montags in Kassel:
Das KINGS Of THE UNDERGROUND Underground-Tourbilling bot (aus musikalischer und soziokultureller Sicht) lohnenswerte Gelegenheit für einen Besuch in Kassel  Allein der Blick auf das in kommender Zeit anstehende Programm verspricht eine Menge interessanter Acts, die auf kräftige Unterstützung der hießigen Metalfans innerhalb der Region angewiesen sind. Die Goldgrube hat sich seit geraumer Zeit erheblich gemausert, sich zu einer wichtigen Location für Anhängerschaft verschiedener Stile der harten Stromgitarrenmusik entwickelt, an der es für die Metalszene in und um Nordhessen kein Vorbei gibt. Welch berauschendes Fest für den traditionellen Oldschool Heavy Metal!

Mein Festival-Fazit zu allen vier aufgetretenen Bands lautet: COBRA SPELL heizten stimmungsvoll an, die beiden Schwedenacts AMBUSH und ENFORCER boten jeweils gute Gigs, doch der Hecht im Karpfenteich waren... - EVIL INVADERS!

Ein dickes Danke an Markus und seine gesamte MOSHPIT-CREW-Kassel für diesen feinen Event in bewährter Kleinlocation.

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