HAMMER OF DOOM XV - Würzburg

11 HOD2022

Festival vom 18. - 19.11.2022
Location: Posthalle Würzburg

Bands: CANDLEMASS, COVEN, ATLANTEAN KODEX, THE SKULL, IRON WALRUS, VILLAGERS OF IOANNIA CITY, THRONEHAMMER etc.

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HAMMER OF DOOM

Epischer und Okkulter H.O.D.-Freitag 18.11.2022
Am Bahnhof herrscht Chaos. Die meisten Züge haben Verspätung. Der bereit gestellte Schienenersatzverkehr kommt mir entgegen, weil der Zug bis Würzburg fährt. Auf den eigentlichen Hauptzug warten, hieße unnötig Zeit verlieren. Damit heißt es, einsteigen, Türen schließen und nichts wie hin! Der Zug fährt pünktlich ab, schafft es auch früher als erwartet ans Ziel. Hervorragend! Jetzt hurtig zum Schließfach, Rucksack verstaut, danach lautet das klare Ziel: Direkt zur Posthalle! Die erste Band steht bereits gegen 18:00 Uhr auf der Bühne Ich bekomme noch rechtzeitig einige Minuten vom Gig mit und bin schon sehr gespannt auf die Iren...

DEATH THE LEVELLER
die Iren ziehen bereits am frühen Abend viel Volk vor die Bühne, bringen mächtig Stimmung ins Ambiente und sind von den Publikumsreaktionen auf dem H.O.D. begeistert.



Frontmann Denis Dowling nimmt sich den Moment, richtet seinen Blick ins Publikum, ist schier überwältigt und hält noch eine kurze an die Fangemeinde gerichtete Ansprache, womit er sich für die tolle Unterstützung bedankt. Die Band spielt ihre Songs arschtight mit immenser Leidenschaft rollen kraftvolle Doomriffs durchs Ambiente - und wird von zahlreichen Fans in der Location abgefeiert. DEATH THE LEVELLER haben sich ihren kräftigen Applaus redlich verdient und werden lautstark verabschiedet. Welch gewaltiger Auftakt für den H.O.D.-Freitag!

OPHIS


Bringen mörderisch finsteren Funeral-Doom ins Ambiente, der bis unter die Decke drückend nachhallt. Dass die Kölner sich mit ihrem brachial derben heftig schwarz angehauchten Gebräu zwischen Doom und Death Metal durch mehrere qualitativ hochwertige Studiolangdreher dank verstärkter Livepräsenz einen guten Ruf in der Extrem Härtnerfraktion erspielten, zeigt der Auftritt umso mehr. Die Truppe ist eingespielt, straight, in jeder Hinsicht kompromisslos. Zermürbender Funeral-Doom/Death schwerstem Kalibers, der sein spezielles Fanklientel zufriedenstellt.

IRON WALRUS
Nachdem OPHIS ihren zermürbenden Funeral Doom ins Ambiente brachten kommen als dritte Band im Freitagsbilling die Sludge-Doomer IRON WALRUS auf die Bretter, derenAuftritt in Kassel (siehe Bericht dazu) bei überschaubarem Publikum ordentlichen Eindruck hinterließ. Vor speziellem Publikumsklientel auf dem Hammer of Doom ist das noch mal eine andere Hausnummer, da können die eisernen Walrösser einiges mehr reissen, die Walroß-Masken sitzen alle fest. Wie mächtig eiserne Walrösser zubeißen, zeigt sich am Gigverlauf. Da rollt aus nahmslos der Groove, alle Posen der Langholzfraktion sitzen. Frontmann Sven kann sich soviel wird im Laufe der Vorstellung erkennbar, in der Posthalle weitaus mehr entfalten als in kleineren Locations, wo einem die Decke fast auf den Kopf fällt.



Zentnerschwer walzende, von feinen Leasdoli aufgelockerte Melancholic-Sludgedoomgrower (”Dead Spot”, “Under My Skin”) röhren voluminös von griffigen Leadsoli veredelt aus den Boxen. Vom Grünen ins Blaue übergehende Lichtvariationen tauchen die bedrohlich durchs Ambiente dröhnende Session in Geisteratmosphäre. IRON WALRUS haben mit OPHIS den fettesten Sound aller Bands am weniger „doomigen” H.O.D.-Freitag. Die Osnabrücker erzeugen in jedem Song respektive zugehöriger Ansagen ein Schrittweise sich bis zum Höhepunkt steigernd großartiges Stimmungslevel in der Posthalle, dass noch vor den Auftritten der Hauptacts viele Besucher in die zu mittlerer Abendzeit gut gefüllte Location zieht. 45 Minuten pure Walross-Power die es gewichtig in sich hatten. - ROAR! Gut gebrüllt, Kampf gewonnen, - Mission erfüllt!
(MT)

ATLANTEAN KODEX und der Vorfall mit dem Schuh
genießen ihr fettes Heimspiel in vollen Zügen. Klar, das zahlreiche Hymnen vollständig mitgesungen und aus heißerer Kehle gegröhlt werden. Markus Becker im MOTÖRHEAD-Overkill-Shirt dirigiert die Menge frei nach Belieben, was bei einer Hymnenauswahl wie ATLANTEAN KODEX sie besitzen umso mehr Freude macht. Überraschungen haben sie auch parat. „Sol Invictus“ wird nicht gleich als Einstiegsopener verschossen.

Nach dem Intro sorgen zunächst „Chariots“, „He Who Walk Behind The Years“ und „Heresiarch“, für Begeisterungsstürme, „Sol Invictus“ folgt danach. Mit „Marching Homeward“ keinem wirklich neuen sondern einem alten Song der Pnakotik-Demos geben ATLANTEAN KODEX Rückblick auf die Vergangenheit, ehe „Lion Of Chaldea“ den Epic-Hymnenreigen fortsetzt. Auch eine recht merkwürdige, mitten im Gig sich abzeichnende Anekdote gibt es zu berichten: Zwischendurch wandert ein weitergereichter Schuh durch die Reihen und wird bis nach vorne zu ATLANTEAN KODEX-Sänger Markus Becker der verwundert dreinblickt weiter gereicht. Wo kommt aufeinmal der Schuh her? Der sich bei der Damenriege in vorderster Reihe durchdrängen wollende Schuhwerfer kriegt eine gebührend herbe Abfuhr der Ladys verpasst und kommt auf anderem Wege noch zu seinem Autogramm.

Genaueres zu dem Vorfall mit dem Schuh weiß Melissa zu berichten:
Ein Betrunkener kam von hinten, drängelte sich durch die Reihen nach vorn und zog sich plötzlich seinen Schuh aus. Er wollte sich den Schuh signieren lassen. Trotz Aufforderung anderer Fans dies zu unterlassen, hielt er den Schuh in die Höhe, wofür er sich eine Abfuhr einhandelte. Schließlich übergab der aufdringliche Fan den Schuh einem Kameramann, der den ATLANTEAN KODEX-Gig mitgeschnitten hat. Vernünftigerweise wurde der Schuh nach vorne gereicht. Markus Becker hat den Schuh unterschrieben und warf ihn weit nach hinten.
(MH)

Daran wird erkennbar, wie weit übertriebender Fanatismus gehen kann – manche Leute lernen's einfach nicht, haben die Neigung es zu übertreiben... das Epic-Monument „Twelfe Stars and an Azure Crown“ aus vielen Kehlen mitgesungen gehört ebenso zum unentbehrlichen Pflichtprogramm, anschließend bringt die satt durchs Rund gebretterte Bandhymne „Atlantean Kodex“ das Ambiente zum Durchdrehen. „The Course Of Empire“ sorgt schließlich für den heroischen Abgang einer wie so oft grandiosen Vorstellung. Auch wenn ATLANTEAN KODEX die Posthalle nicht abreißen (dieses Unternehmen bleibt anderen am doomigeren Samstag auftretenden Schwerkalibern vorbehalten), haben sie das Ambiente erwartungsgemäß völlig auf den Kopf gestellt, die 'Annihilation of Würzburg' leidenschaftlich vollzogen. Nachdem der ATLANTEAN KODEX erfolgreich zelebriert wurde, leeren sich flugs die Reihen.
(MT)

COVEN
Nach dem Kodex-Triumph in der Posthalle fahren COVEN wie schon in Kassel in Würzburg die volle Show mit großer Hintergrund-Leinwand. Jinx Dawson steigt aus dem Sarg und kommt zum Düsterdoomigen „Out Of Luck“ zunächst ihr Antlitz hinter der Eisenmaske verbergend auf die Bühne. Die Setlist der gebotenen Stücke ist fast mit der in Kassel identisch,viele Lücken im vorderen Bereich lassen erahnen, dass COVEN den großen Triumph vor gefühlten vier Jahren 2018 an gleicher Stelle bei aller noch so spritzigen Performance nicht wiederholen können. Dem entsprechend gespalten fallen die Meinungen aus, obwohl der Covenautritt überzeugt und eine solche das Genre in seinen Ursprüngen prägende Legende mit Originalsängerin Jinx Dawson als einzig verbliebenem Ursprungsmitglied mehr Publikumszuspruch verdient hätte, zumal Coven bereits alles im Repertoire hatten, was extremeren Bands spätestens mit den 80ern zum Erfolg im Genre verhalf.

Die permanent wechselnden Hintergrundsymbole (Pentagramme) auf Leinwand kommen in der größeren Location hervorragend effektiv zur Geltung, doch die Stimmung ist nach ATLANTIAN CODEX nicht mehr allzu riesig. Im Vergleich zu ihrer 2018er Show beim Hammer of Doom XIII klaffen am Freitag erhebliche Lücken im Publikum, die innnerhalb der gesamten Headlinershowtime nicht mehr geschlossen werden. An feiner Songauswahl mangelt es nicht. “Out of Luck” eröffnet das 85 Minütige Spektakel düster sakral, ehe der “Black Sabbath” seine Jünger zu sich ruft. “Coven in Charing Cross” bringt zwischenzeitlich beschwingtes Hippy Feeling, die von chilligem Flower Power JEFFERSON AIRPLANE-Glamour umgebene Gruselstory “The White Witch of Rose Hall” schließt sich nahtlos an, der flott getaktete Rock n’ Roller “Wicked Woman” und eine die Auferstehung der einbalsamierten Hexe würdevoll mit Totenschädel zelebrierendes “Crematory” sorgen für erstaunte Gesichter. “The Witch Is not Dead!” Gibt Jinx die Worte laut ins Publikum rufend, zu verstehen, auch das deftig röhrende Okkult Hard Rock-Schmankerl “Choke, Thirst, Die!” stimmt auf den Schlußspurt ein... Psychedelisches BLUE ÖYSTER CULT-Flair verströmt das düsterrockende “Black Swan”. “Dignitaries of Hell” und “F.U.C.K.” ziehen das Tempo heftig an, Gitarrist Chris Wilde tobt sich gewohnt exzessiv posend an der Sechssaitigen aus. “Epitaph” und “Blood On The Snow” beenden den 85minütigen Headlinerset standesgemäß.

An der Sechsköpfigen Formation um Jinx Dawson, die alles gibt, lag es nicht, dass der Auftritt nicht das große Highlight war. Möglicherweise wollen viele ihre Kraft für den schweren langen, harten Doom-Samstag sparen und entschlossen sich, früher zu gehen. Ein granatenstarkes kaum wirklich Pause zum Verschnaufen gebendes Billing wartet, das viel Kraft von der Doomjüngerschaft abverlangt.
(MT)

Traditioneller Doom H.O.D.-Samstag, 19.11.2022

Nach dem kompletten HOD-Freitag folgt der schwere Samstag, Priorität genießt das Abendprogramm, bei sovielen Bands heißt es Kräfte sparen um fit zu sein, wenn es gilt. Da der Samstag schon recht hochkarätig besetzt fällt es schwer auch nur irgendetwas auszulassen. Im Hinblick auf die 2. Hälfte vom H.O.D.-Samstag sind Abstriche im Vorprogramm nicht ganz unvermeidbar.  Zunächst steht ein dickes unbedingt mitzunehmendes Live-Doppel auf dem Programm:

STYGIAN CROWN
bringen mächtig Stimmung in die Posthalle. Sängerin Melissa Pinion verzaubert das HOD-Publikum durch opulente Armgestik, passende Mimik und konzentiert zu Werke gehend glocken -hellem Gesang, der über jede Kritik erhaben ist. Die Gitarren erzeugen kräftig Druck wie es sich für eine amtliche Epic Doomkapelle gehört. An schweren Epic- Doomkrachern mangelt es den überwiegend Songs vom bärenstarken selbst betitelten Debüt (”Up From The Depths”, “Trampled Into The Earth” oder “Two Coins For The Ferryman”), bringenden Amis nicht, dennoch bleiben die Reihen trotz eindrucksvoller Performance am Frühen Abend noch überschaubar. Mit “The Scourge of the Seven Hills” wird auch ein Appetit auf mehr weckender Song vom kommenden Album vorgestellt, wie Melissa Pinion feierlich verkündet. Im Fokus bei STYGIAN CROWN steht Sängerin Melissa Pinion.

Das dunkelhaarige Energiebündel mit charismatischer Stimme der es gelingt, sogar den laut eingestellten Gitarren jederzeit Paroli zu bieten, bewegt sich geschmeidig wie eine Katze auf der Bühne, deren vereinnahmendes Klartonorgan für den Doomsektor Seltenheitswert besitzt. Die gesamte Performance wirkt bis zum Ende fließend, was dem Auftritt entscheidend Substanz gibt. Mit STYGIAN CROWN kletterte der Stimmungspegel weiter nach oben.

Danach wartet eine der heißesten Combos der letzten Jahre bestehend seit einer Dekade oft als Insidertipp gehandelt, deren Bekanntheitsgrad sich spätestens nach ihrem aktuell zweiten Studiolangdreher ‘Incantation Rites’ drastisch erhöht haben dürfte, was Platzierung im Samstagsbilling und Zuschauermenge deutlich offenlegen. Mit ihrem Death Metal-Einschlag fällt die deutsch/englische Kooperation THRONEHAMMER gewaltig aus dem Rahmen, was dem HOD-Samstag umso mehr aufwertet.

THRONEHAMMER
setzen da locker noch einen drauf. Kat Shevil Gilham fegt heute mit Kutte in Leder über die Bühne. Für sie gibt es kaum Stillstand, es sei denn die Gesangsparts sind vorbei, sie ist ein/e Frontmann/Frontfrau von besonders außergewöhnlichem Format, stachelt mit kratzig heißerer Stimme die Fans permanent zum Faustrecken an, gönnt sich selbst keinen Moment Ruhe. Thorndoomhämmer in voluminösem Gewand werden von einem speziell auf THRONEHAMMER schwörenden Fanklientel abgefeiert, als gäbe es kein Morgen mehr - so manch schreibender Kollege vom Deaf Forever ist ebenso angetan wie das verfassende Individuum dieser Zeilen und zusammen feiert es sich am Hammer of Doom stets am besten! Das wissen auch THRONEHAMMER, deren Transsexuelle Frontfrau Kat ‘Shevil’ Gilham nicht nur eine ziemlich extravagante Persönlichkeit auf der Bühne darstellt, sondern auch viel Dampf auf der Bühne entfacht, die das treue Fanklientel häufig zum Faustrecken animiert. Von garstigem Schreien, heißerem Keifen wahnwitzigen Growls bis kehliger Klartonlage hat sie alles drauf. THORNHAMMER spielen mit alles zerlegender Brachialgewalt auf, die sämtliche Wände bis in den letzten Winkel selbst die breite Metall-Röhre unter der Decke in Dauervibration versetzt. ATLANTIAN KODEX-Sänger Markus Becker sprach von einem Abriß in der Posthalle, damit sind wohl THRONEHAMMER gemeint auf deren raumgreifend von heroisch episch zelebrierter Düsternis umwaberndes Doom-Death-Elixier eine solche Aussage wahrlich in der Tat zutrifft. Der beklemmend-tonnenschwer im Raum liegenden Doom-Death-Atmosphäre von “Incantation Rites”, “Thy Blood”, “Ethernal Thralldom” ist an diesem Abend kein Kraut gewachsen. Das Stimmungslevel steigert sich bis zum ultimativen Höhepunkt bei “A Fading King” und ganz am Schluß mit der mächtigen, lautstark mitgesungenen Bandhymne “Thronehammer” was von der am Ende absolut verdientermaßen lautstark applaudierenden Fanmasse als Zeichen höchster Anerkennung quittiert wird. Majestätisch fett erfüllt von erdrückender Heavyness in einer völlig eigenen Dimension schwebend. Ein fesselndes Highlight auf dem H.O.D.!
(MT)

VILLAGERS OF IONNIA CITY
kristallisieren sich als der bunte Farbfleck im Billing heraus. Ihr exotischer Stil verbunden mit zauberhaften Melodien bringt prickelnde Stimmung ins Ambiente. Was langsam beginnt, kommt schrittweise zunehmend intensiver auf den Punkt inklusive phantastisch raumgreifender Wirkung. Mittels ausgefallener Instrumentierung u. a. einer Art Muschelflöte kontrastieren sie nicht nur optisch auf der Bühne das Programm des H.O.D.-Samstags. Was die Griechen hier auf die Bühne zaubern scheint fast wie aus einer altertümlichem Welt, wie das moderne Gesellschaftsbild sie heute nicht mehr kennt.



Die gesamte Band zieht durch ihre Fasziniered-fesselnd harmonisch dargebotene Mischung aus Psychedelic, Folk, Rock und exotisch ausgeprägten Klangszenarien viel Publikum in die Posthalle und schaffen es die Stimmung vor dem anschließend folgenden Schlußdoppel in einen wahren Ecstaserausch zu verwandeln. Diese Band sollte man mal gesehen und erlebt haben, sei es, um sie im stillen zu genießen, ihren Rhythmen lauschend sich von emotional sphärenlastigen Stimmnugswellen berauschen lassend im tiefen Klangwellenozean abstrakter Musizierkunst eintauchend zu versinken. Am Ende der Darbietung bekommen sie viel Applaus. VILLAGERS OF IONNIA CITY haben sich als Bereicherung für's Festival entpuppt.
(MT)

THE SKULL
geben zu bester Abendzeit gegen 21:50 beginnend etwa 60 Minuten gelungenen Vorgeschmack auf’s Grande Finale. Nach dem Tod ihres Frontmanns Eric Wagner steht heute eine aus ehemaligen TROUBLE-Bandmitglieder, dem ehemaligen CORROSION OF CONFORMITY Sängers Karl Agell und der nach Wino’s erneut bei SAINT VITUS eingestiegene Scott Reagers, Lothar Keller/Matt Goldsborough drehen als versierte Gitarrenfront mächtig auf. Drummer Brian Dixon und Bassist Ron Holzner liefern als harmonische Rhytmussektion das druckvolle Fundament. Genreperlen jüngeren und älteren Datums wie “Trapped Inside My Mind”, “For Those Which are Asleep”, “Dance Of The Dead” oder “The Wolf” lassen die Herzen der Fans höherschlagen, der Stimmungspegel in der PoHa ist ausgezeichnet zahlreiche Fäuste gehen nach oben.

Am Ende kommt es noch zum von vielen innerlich herbei gesehnten und erwarteten Sängertriple der amtlichen Bühnen-LiveJam-Session. Der neben THE SKULLbei ST. VITUS für Vocalistik sorgende Sänger Scott Reagers, Ex-C.O.C.-Stimmband-quäler Karl Agell und CANDLEMASS-Sänger Johan Längquist zelebrieren den gecoverten TROUBLE-Gedächtnissong “The Tempter” gemeinsam auf der Bühne... Irgendwie sehen die drei Herrschaften im gesetzteren Alter sich gar nicht mal so unähnlich... Insgesamt geben THE SKULL eine ziemlich überzeugende Vorstellung, die keinen Doom-Jünger erst recht nicht TROUBLE/THE SKULL- -Anhängerschaft enttäuscht. Bei diesem Erinnerungsgig gab sich ein Teil der Creme de la Creme des US-Doom-Zirkus die Ehre und eine für den verstorbenen Bandmastermind Eric Wagner (R.I.P.) in jeder Hinsicht würdige Co-Headliner-Show, die trotz geballtem Vorprogramms allein den Samstag Besuch rechtfertigte.

CANDLEMASS
Werden mit Spannung erwartet. Hinterließen sie auf dem KIT RISING 1 gewaltig Eindruck, haben die Schweden um Bassist und Bandboss und -Sprecher Live Edling als Hauptact des Hammer of Doom-Samstags zahlreiche Klassiker aus der unbestritten stärksten CANDLEMASS-Phase, der Marcolin-Ära am Start, was einen fetten Abschluß verspricht. Den bringt der Schwedenfünfer entsprechend. 40 Jahre Bandhistory sind kein Pappenstil, da steckt schon ein gewaltig Maß Bühnenerfahrung hinter. Dass man da keine energiegeladene Show erwarten sollte, dürfte klar sein. Schlagzeug und Gitarren sind fett abgemischt, auch das immer noch vorhandene Posing der Musiker bestes Beispiel davon gibt Lars Johansson, dessen bereits aus den 80ern bekanntes Grundposing trotz gestiegenerem Alters sich zwar etwas verlangsamt hat, bis heute unverändert geblieben ist.

Jederzeit konzentriert gehen CANDLEMASS als verdienter Headliner und großer Schlußhöhepunkt auf dem Hammer Of Doom zu Werke. Wuchtig durchs Ambiente hallende, mit jeder Note Genreprägende Wellenbrecher “The Well Of Souls”, “Samarithian”, “Under The Oak” “Bewitched” oder “Solitude” mit soviel Hingabe dargeboten, erzeugen mächtiges Gänsehautflair zeitweise vom Groß der Doomjüngerschaft inbrünstig mitgesungen in der Posthalle, in solchen von monolithischer Epic getragenen Minuten, herrscht ausnahmslos Edelklassikeralarm. Einziger Wermutstropfen an diesem denkwürdigen Abend in der Posthalle Würzburg, die hoffentlich künftig weiterhin Live-Location bleibt - “At The Gallow’s End” wird bedauerlicherweise nicht mehr gebracht, aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Davon abgesehen, hatten CANDLEMASS so ziemlich alles im Koffer, was aus der ein ganzes Genre prägenden ersten vier Alben-Früh-Ära der Wasaland-Epic Doom-Legende nicht mehr weg zu denken ist, womit das H.O.D. seinen krönenenden Abschluß durch eine in Würde gealterte Institution bekam!

Schlusswort:
Oliver Weinsheimer und seinem gesamten Team, dem Posthallenservice an den Getränketheken, der alles im Griff behaltenden Security gilt es für einen weiteres hoffentlich nicht das letzte HAMMER OF DOOM-Festival in der Poha zu danken, das ziemlich breit aufgestellt für jeden etwas bereit hielt. Sehens- und erlebenswert:
als Opening Act überraschten DEATH THY LEVELLER, ATLANTEAN KODEX waren eine gewohnt sichere Bank. COVEN lieferten trotz geringerer Publikumszahl eine gute Show; sehens- und erlebenswert: IRON WALRUS, THRONEHAMMER, THE SKULL mit Eric Wagner Tributeset und CANDLEMASS als unumstrittener das Festival tonnenschwer heavydoomig beendender Headliner eines gewohnt feinen Billings, das nichts zu wünschen übrig ließ. Es hat mächtig gedoomt. Hoffentlich war es nicht das letzte Mal in der Posthalle, denn ohne diese seit vielen Jahren lieb gewonnene für Konzerte wie das METAL ASSAULT, KIT RISING oder HAMMER OF DOOM geeignete Top-Location würde mir gewaltig etwas fehlen... dem zufolge bleibt wirlich nur zu wünschen, dass die Posthalle nicht die Pforten schließt... künftig auch weiterhin für solche Veranstaltungen offen sprich erhalten bleibt. In diesem Sinne hoffen wir das beste... Auf ein Neues im kommenden Jahr  2023?
MT

Weitere Fotos zum Bericht folgen...

Geschrieben von Michael Toscher
Fotos: Michael Toscher und Melissa Hart

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