SARI SCHORR - Rüsselsheim

10 sarischorr ruesselsheim 05Konzert vom 19.10.2023

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SARI SCHORR

Das Album mit ROBIN TROWER ist noch nicht im Handel, schon steht die New Yorkerin wieder auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Das ist ihr Metier, wo sie hingehört, wo sie ihre wahre Klasse zeigen kann. Auch wenn sie der Corona-Zwangspause nicht kritisch gegenübersteht wie viele, haben ihr die Shows gefehlt. So ist es nicht verwunderlich, dass SARI SCHORR nach dem Frühjahr ein zweites Mal in Deutschland unterwegs ist und eine Reihe Termine für den nächsten März schon stehen.“Joyful Sky“ war mit ein paar Exemplaren und passendem Merch präsent, wenngleich das nächste eigene Album angegangen wird. FFM-ROCK nutzte die Gelegenheit der Dame im Rüsselsheimer Rind ihre Aufwartung zu machen.

Leider war nicht allzu viel los, etwas einhundert Nasen dürften sich verirrt haben, dazu ist im Moment zu viel geboten für einen Donnerstagabend. Insofern war der Zuspruch sehr verhalten, auch weil zu Beginn sehr Viele vorne gefilmt und fotografiert haben, was eine gewisse Distanz zum Publikum aufbaut. An dem Auftritt kann es sicher nicht gelegen haben, denn die gute Sari und ihre Band waren von Beginn an präsent und legten beseelt los. Dabei steigerten sich die Instrumentalisten langsam in den ersten Titel, bevor sie mit dem Erscheinen der Sängerin losrockten. Die hymnische Nummer sah auch Gitarrist Ash Wilson und Keyboarder Adrian Gautrey am Mikrofon um bei den Chören zu unterstützen.

Gerade am Anfang bot die Formation das selbe Set wie beim letzten Auftritt in Wiltingen, somit folgten zwei Songs vom Debüt, welche die Fans etwas mehr aus der Reserve, jedoch nicht weg von den Stehtischen lockten. Wie sehr diese sich nach neuem Material sehnen, sah man, dass die beiden neuen Stücke gut aufgenommen wurden und keinesfalls für einen neuerlichen Stimmungsabbruch sorgten. Leider fand sich nichts von der jüngsten Kollaboration im Programm wieder, es wäre interessant gewesen zu hören, wie Wilson die Licks von ROBIN TROWER umsetzt. Ansonsten bot sich natürlich die bewährte Auswahl aus den beiden bisherigen Alben, mit ein paar kleinen Änderungen, die Geschmackssache waren.

Die Show steht und fällt selbstredend mit der Frontfrau, die wie immer sehr charmant und für jede Beifallsbekundung dankbar war. In ihre eigenen Kompositionen legt sie all das Herzblut, all die Emotionen, welche sie wohl zum Schreiben inspiriert hatten. Förmlich werden die Songs von SARI SCHORR gelebt, mit jeder Faser ihres Körpers aufgesogen. Mal gewitzt und sexy mit verruchter Stimme, dann warmherzig und entspannt, dann sehr gefühlvoll, aber auch leidend, wenn sie den Schmerz hinein legte. Wie sie die Dynamik von leisem Säuseln bis hin zu ekstatischen Schreien spannte war ganz großes Kino. Dazu tänzelte sie beschwingt über die Bühne, wand sich und gestikulierte ausladend und ausdrucksstark.

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Wenn sie so unterwegs war suchte sie zumeist ihren Sechssaiter, mit dem sie nun schon einige Jahre zusammen arbeitet und hervorragend eingespielt ist. Die beiden ergänzten sich in ihren Parts optimal, warfen sich die musikalischen Bälle nur so zu und fanden sich oft in der Bühnenmitte wieder. Gemeinsam performten sie sehr innig, mal von Angesicht zu Angesicht, dann wieder gegenseitig den Rücken zugewandt. Sari hatte stets Lob für ihre Nebenleute, gerade den hippiesken Mann an den Tasten, dessen cooles Auftreten begeisterte.
Gerade beim alten WILLIE DIXON-Gassenhauer durften sich die beiden solistisch nach Herzenslust austoben, während sich die Sängerin selbst etwas zurück zog. Da flogen die Finger nur so über Saiten und Tasten, wobei sich Gautrey auch gerne mal von seinem Hocker erhob. Wilson hatte da eine Strat am Start, während er sonst die Les Paul braten ließ. Je länger die Töne wurden, je emotionaler, um so mehr riss er sein Spielgerät hoch und ließ die Stimmung im Saal damit vibrieren. Man nahm es ihm ab, weil er wirklich alles in seine Darbietung legte.

Wie die vier Herren auch miteinander agierten zeigte das Verständnis, welches sie mittlerweile entwickelt haben untereinander. Kein Wunder, macht die Saitenfraktion doch mit Ashs Bruder Phil an den Drums auch nebenher gemeinsame Sache. Speziell wenn einer von ihnen Fahrt aufnahm war der Rest dahinter und feuerte dessen Spiel mit immer wilderem Rhythmus an. Dabei verlor der Schlagzeuger nie seinen herrlichen coolen Swing, mit dem selbst die jazzigeren Breaks so federleicht wirkten.
Schon optisch strahlte der Taktgeber mit Sonnenbrille und zurückgekämmtem Haar eine enorme Lässigkeit aus, während er wild auf seinem Kit rührte. Mindestens ebenso lässig war Roger Innis unterwegs, der in der ASH WILSON BAND in Roger Wilson umgetauft wurde. Mit dem breitersten Lächeln lugte er immer wieder aus dem Hintergrund hervor, wo er stoisch seine sechs dicken Seiten drückte. So mächtig wie sein Spiel, das dem Sound viel Tiefe verlieh, war auch sein Arbeitsgerät, welches die Dimensionen normaler Bässe sprengte.

So zog man die Zuschauer immer mehr den Bann, die von Lied zu Lied lauer applaudierten und auch mitsangen. Klar waren es die Glanzstücke am Ende, die auch mehr rockten, welche dann so richtig die Stimmung nach oben schnellen ließen. Dazu trug auch bei, das die Halbballade vom Debüt wieder in ihrer ursprünglichen Fassung mit dem ausbrechenden Chorus gebracht wurde. Ganz großes Kino dann das Medley aus zwei großen Klassikern des Genres in der Zugabe, bei dem die Fünf genial mit der Dynamik spielten.
Überraschen konnte SARI SCHORR auch noch als sie ganz am Ende ein brandneues Stück anstimmte, das wie andere bislang unveröffentlichte hörbar im Delta waten. Man darf gespannt sein, wohin sie damit tendiert, bisher trugen ihre Outputs sehr unterschiedliche Charakteristika. Leider blieben diesmal die Rufe nach „Ready For Love“ ungehört, der Sängerin war nicht nach Liebeslieder, eher nach einem Statement. Bliebt zu hoffen, dass mit dem kommenden Release endlich ihr Stern weiter aufgeht und mehr Leute so tolle Shows bewundern können.

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Setlist SARI SCHORR:
Freedom
Demolition Man
Ain´t Got No Money
Where Have You Been My Friend
Coal River
Oklahoma
I Just Wanna Make Love To You
Thank You
Beautiful
Damn That Reason
King Of Rock´n´Roll
Valentina
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Where Did You Sleep Last Night/Black Betty
Suicidal Nation

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