BONFIRE - Mannheim

01 bonfire mannheim 05Konzert vom 23.01.2025

Support: FIRE ROSE

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FIRE ROSE

Auch hier wurde der Lauf zuletzt von der Pandemie gestoppt, davor gab es fast jedes Jahr ein neues Album, nun seit fünf Jahren nichts mehr Neues. Dazu auch wieder personelle Veränderungen, wobei vor allem der Streit mit Alexx Stahl für Aufsehen sorgte, der sich am Umgang mit dem Krieg in der Ukraine entzündete. Die neuen Leute bringen noch mehr internationales Flair mit rein, Fabio Alessandrini spielte einst bei ANNIHILATOR und stammt aus Italien, Sänger Dyan Mair, ein bisher unbeschriebenes Blatt kommt aus Griechenland. Mit einem neuen Album im Gepäck gehen BONFIRE jetzt zusammen mit FIRE ROSE auf Tour, die sie auch in den Mannheimer Kultclub „7er“ führte.

FIRE ROSE
FIRE-Abend am Feierabend könnte man konstatieren, tragen doch beide Bands das beliebte Reim-Wort auf „Desire“ in ihrem Namen. Noch südlicher ist der Support angesiedelt, kommen die Jungs aus der Schweiz und sind schon länger dabei. Wirklich einen Namen machten sie sich erst in den letzten Jahren mit ihren zwei Longplayern. Mit vom Band gespielten Keyboards stiegen sie in ihr Set ein, wobei diese noch öfter abgespielt wurden. Diese immer mehr um sich greifende Unsitte war aber das einzige Manko im Laufe des Gigs, der offiziell mit „Get It All“ beginnt. Denn die Kompositionen kämen auch ohne Tastenklänge aus, was übrigens auch für den Headliner galt.

Mit jenem Stück vom aktuellen Album legten sich die Schweizer gleich ordentlich ins Zeug. Die ideale Besetzung für die Zuschauer lässt sich optisch nicht auf den ersten Blick vermuten, die vielen Bassballmütze und eher kurzen Frisen ließen da an eher Core-lastiges denken. Weit gefehlt, der klassische melodische Hard Rock drückt wunderbar aus den Boxen und kommt von Beginn an sehr schmissig. Geführt von den beiden Giese-Brüdern an den Äxten lief das Material sehr gut rein. Die hauten bei den Riffs sehr beherzt und angenehm kantig in die Saiten, streuten viele Leadfills ein, während sie sich bei den Soli – eben brüderlich – abwechselten.

Ein paar Mal kamen beide nach vorne, um gemeinsam zu zocken, was allerdings ein Kraftakt war, um Platz zu finden die feinen Harmonien darzubieten. Philipp Meier musste da ins hintere Glied rücken musste, das Kit von Simon Sutter nahm einiges an Platz ein. Was dem gar nicht gefiel, denn am liebsten hielt er sich ganz vorne an der Rampe auf und suchte den direkten Kontakt zum Publikum, welches er permanent anfeuerte. Dazu poste er viel mit seinem Mikroständer umher und musste bei der Akrobatik aufpassen, seine Kollegen damit nicht zu erwischen. Anzunehmen, dass er am liebsten die Bühne auf – und abgesprintet wäre, die sich als deutlich zu klein für den Fünfer erwies.

Stimmlich war er in den hohen Lagen sicher und konnte mit seinem klaren Organ überzeugen. In vielen Refrains bekam er Unterstützung von seinen tight agierenden Hintermännern, was den Songs zusätzlich eine zugängliche Komponente verlieh. Je öfter ein Chorus im Laufe des Songs wiederholt wurde, desto mehr Zuschauer stimmten mit ein, um dann dazwischen mehr als nur Höflichkeitsapplaus zu spenden. Mit ihrem beherzten Auftritt hatten es FIRE ROSE leicht, den gut gefüllten „7er“ abzuholen.
Zudem sich ihre Kompositionen auch sehr abwechslungsreich präsentierten, „Wheels Of Fire“ gab zum Abschluss richtig Gas, während etwa Fields Of Honor“ getragener rüberkam. Ersterer war einer von zwei Auszügen aus „Devil On High Heels“, die übrigen Lieder stammten alle von „Blood On Your Hands“, darunter die Ballade „Rain Falling Down“. Spätestens bei „Touchdown“ wurde die Hütte vollends gerockt, Meier lehnte sich fast über das Publikum, dass den Chorus mitskandierte.

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Derart gut aufgeheizt hatte es der Headliner einfach bei den Zuschauern anzukommen, ein langes Intro sorgte für zusätzliche Spannung, zu dem die Akteure nach und nach einliefen. Mit dem Opener des brandneuen Langeisens erwischten die Ingolstädter einen guten Start, obwohl der Song noch nicht jedem geläufig gewesen sein dürfte. „I Will Rise“ unterstrich dessen metallischere Gangart, bei dem DoubleBass-Einsatz dürfte sich der gute Fabio wohlgefühlt haben. Meist war er jedoch für die knalligen Breaks zuständig, die mit seinen hoch positionierten Becken wuchtig in die Menge zischten.

Auch Sänger Dyan lagen die Tonlagen des Materials, das mit ich entstand besser, hier passten seine hohen Screams besser, mit denen er seine Fähigkeiten unter Beweis stellte. Allerdings durfte man nicht verhehlen, dass er an den melodischen Schmelz eines Claus Lessmann oder die Röhre eines David Reece nicht herankam. Vielleicht muss er auch noch reifen, denn auch in Sachen Ausstrahlung war Luft nach oben. Agil, beweglich, viel vorne beim Singen, verschwand er bei den Soli meist, da fehlt ihm noch die Routine, wie er da entertainen soll. Denn mit dem Mikrofon vorm Mund gingen alle Posen, ob auf den Knien oder ganz auf dem Boden liegend.

Den größeren Raum auf der Bühne nutzte vor allem der linke Flügel mit Ronny Parkes und Frank Pané. Der Bassist stapfte die gesamten einhundert Minuten megalässig umher, immer schön im breiten Stand und den Tieftöner eben genau so hängend. In den Achtzigern sozialisierter Rock benötigt einfach die pumpenden dicken Saiten, welche der Mann aus New Jersey zuverlässig lieferte. An Posen mangelte es dem Leadgitarristen auf keinen Fall, wobei er das Standardarsenal etwas erweitern konnte.
Mit dem guten Frank dürfte einer der versiertesten Musiker in der gesamten Historie in ihren Reihen stehen. Sein melodischer Ton veredelte die Soli und gab den Leadfills viel Wärme mit, obendrein technisch sehr präzise. Das zahlte sich speziell bei den Twin-Leads, die er öfter mit dem Bandgründer zelebrierte aus, da saß alles auf den Punkt. In seinem Solo in der Mitte des Sets gedachte er noch den jüngst verstorbenen John Sykes mit ein paar eingebauten Riffs und Soli.

Auf der anderen Seite merkte man dem Hans Ziller schon seine Lenze an, etwas steif lief er mit seiner Gibson Flying V umher. Doch kaum schlug er an, fiel das nicht mehr ins Gewicht, da verfügt er immer noch über die Power wie in besten Tagen, die Riffs krachten wunderbar in die Menge. Wenn er ein paar Soli übernahm wie bei der Jahrhundertballade, die in der Zugabe von allen mitgesungen wurde, dann spürte man wie er immer noch in seinen Kompositionen aufgeht.
Wer natürlich so viele Mondphasen gesehen hat, der hat auch einiges zu erzählen. Deswegen hat der Ziller Hans auch ein Buch geschrieben über seine Karriere, die alleine bei BONFIRE schon vierzig Jahre dauert. So übernahm er öfter das Mikro von seinem Sänger und bewarb dieses so ausgiebig wie auch die neue Scheibe. Ein paar Exemplare landeten dann auch direkt gratis im Publikum. Für Lacher sorgten zudem ein paar Scherze vom Ziller Hans und vor allem dessen tiefbayrischer Dialekt.

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Von dieser langen Karriere gibt es genug Material, jedoch lag die Konzentration auf den ersten drei Platten, dazu noch drei Tunes von „Higher Ground“. Hier hat man diejenigen ausgewählt, welche den Fans am besten munden könnten. Gleich nach dem Opener begann der Klassikerreigen mit einem der wenigen sozialkritischen Liedern. Dieses wurde wohl extra in die Setlist eingeschoben, weil die Thematik angesichts von Trumps Stargate-Programm wieder brandaktuell ist. Von den Fans natürlich gefeiert wie der Rest der Klassiker, das ist einfach der Stoff auf dem der Ruhm der Truppe begründet ist.

Dyan hatte mit den Chören seiner Mitmusiker schon gute Unterstützung, die genauso fein abgestimmt war wie ihre instrumentalen Parts. Noch mehr kam, wenn er sein Mikrofon in die Menge reckte, die für ihn übernahmen, die Texte dürften den Anhängern gleichwohl ins Blut übergegangen sein. Ihre Helden feuerten sie ständig an, dass der Ziller Hans sie auch mal etwas bremsen musste. Von der Bewegung war das gar nicht mal so viel vor der Bühne, aber von der Lautstärke her schien der „7er“ größer zu sein, als er tatsächlich ist. Mit den absoluten Krachern am Ende wie besagtem 40 Millionen Mal gestreamten Evergreen fand die Party ihr würdiges Finale.

Setlist BONFIRE:
I Will Rise
SDI
Hot To Rock
Sweet Obsession
I Died Tonight
Who´s Foolin´ Who
Don´t Get Me Wrong
Sword And Stone
Lost All Control
-Guitar Solo/Bad Boys/Cold Sweat/Drum Solo-
Fantasy
Longing For You
Hard On Me
Don´t Touch The Light
Ready 4 Reaction
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You Make Me Feel
Champion

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© Photos: Jutta Bradtke
Weitere Photos von der Show gibt es >hier<

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