2. IRON DOGHEAD OPEN AIR - Schwiegershausen


Konzert vom 27.06 - 28.06.2025
Bands:

SODOMIZER, CHAOS PATH, ASTRA ZOMBIES,
ATOMWINTER, SEXTRASH, PROWLER,
ERASEMENT, MY COLD EMBRACE, RANZER

Homepage:
IRON DOGHEAD HMFC e. V.

Bei der Anreise passt alles, Wetter spielt mit – zeitlich früher als erwartet am Ort, Neues Zelt schnell aufgebaut, - optimale Voraussetzungen für Teilnahme am 2. IRON DOGHEAD-OPEN-AIR auf dem von viel Wald umgebenen Gelände gelegen im Osteroder Ortsteil Schwiegershausen, im Harz! Begann das Festival im Vorjahr noch sehr klein und überschaubar, hat es sich minimal vergrößert, etwa 300 Metalfans feiern ihre Lieblingsmusik in Osterode (Grillhütte der Motorradfreunde Schwiegershausen) das Festivalteam vermeldet ausverkauft (!) und das dabei noch viel mehr herauskommt, entnehmt Ihr diesem Bericht. Den Protagonist hat es wie im Vorjahr dorthin verschlagen, so höret, ihr Leut' und lasst euch sagen...

IRON DOGHEAD-Freitag:
rechtzeitig vor dem Auftritt des Opening Acts da sein, lautete mein Ziel und siehe da, es passt. 17:30 Ortszeit, Tatort: Grillhütte des Motorradclubs Schwiegershausen:
Zwei nebeneinander hängende Plakate vom 1. und 2. IRONDOGHEAD mit Bands reichen aus, um sogleich Lust auf's Festival zu bekommen – ab zum Eingang nix wie rein... bekannte Gesichter hier wie dort, fühlt man sich wohl an diesem Ort!
Der Campingplatz steht bereits voller Zelte, Wohnwagen und anderem zum Camping erforderlichen oder nicht erforderlichem Gedöns. Zunächst parken wir oberhalb vom Campingplatz, wo ich mein Zelt aufschlage, das im Laufe des Abends für ungewollte Kontroversen sorgt... näheres zu der Geschichte, später.

RANZER
als Erdsatz für die zunächst eingeplanten COMPRESSOR ins Billing hinein gerutscht geben mit deftigen Politstatements gegen Rechts bei Druckvollem Sound 45 Minuten von Anfang bis zum Ende kompromisslos auf's Maul. Da wird kein Blatt vor den Mund genommen, Diskussionen unnötig – allein Statements zählen! Krachender D-Beat verbindet sich mit Melodie, knüppelharten Crustpunk, Heavy- und Thrash-Metal es geht durchweg straight ab wie Sau! Kurioserweise tritt die Band um die zwei früheren MY COLD EMBRACE-Mitglieder Gitarrist Dirk Wettlaufer und Bassist Knödgen noch direkt vor ihrer früheren Haupt-Combo auf. Keine Ahnung, ob dies wirklich so beabsichtigt war oder nicht... wie auch immer - Die Antwort darauf, kennt nur der Wind... Natürlich ist der Anheizerjob als erste Band egal ob am Morgens, Mittags oder Abends immer schwierig. RANZER lösen ihre Aufgabe hervorragend, rechnen kompromisslos mit gesellschaftlichen Misständen ab, legen den Finger überall dort direkt in die Wunde, wo es wehtut!

Soundmässig liegen RANZER in ungefährer Schnittmenge zwischen SODOM, RAWSIDE, WOLFBRIGADE - ursprüngliche Wucht, die nichts verschönt, den Geruch von Bier und Erbrochenem verströmt. Trauer, Zerfall, Schmerz und Soziale Misständte mit deutlich auf Anti-Fa-Botschaft ausgerichteter Nachricht

Harter Thrash (Death Metal, klassischer Metal und eine Brise Crustcore) bilden das Grundgerüst von RANZER, sie haben viel zu erzählen. Den Apell des Tages liefert Kurti; er genießt jedes einzelne Wort, um die Leute nach vorne zu locken: „Die einzige Möglichkeit zu tanzen...“(deutet demonstrativ mit dem Zeigefinger auf den Saalboden!) ist hier, nutzt sie, oder nutzt sie nicht.“ Wahre Worte. Spätestens ab Hälfte der Spielzeit trauen sich mehr Leute in den Konzertsaal, vor der Bühne tut sich was! Drummer Valentin haut mit Schmackes im Flügel auf Becken und Felle, Gitarrist Dirk hervorragend drauf, grinst oft über beide Backen, rifft/soliert was die Axt hergibt, posiert bei passender Gelegenheit mit Kollege Pete und Knötgen, alle sind motiviert, daran zeigt sich, die Band will auf die Bühne! Kurti röhrt mit seiner mörderischen Stimmgewalt alles im Schnittmengenbereich von Hardcore-, Thrash-, Death Metal in Grund und Boden-, selbst Grindcoresprazzen sehen gegen dieses Organ blass aus! Politische Statements gegen rechts holen die Besucher ab.

RANZER könnten sich mit ihrer Durchschlagskraft sogar auf dem PARTI SAN behaupten. Ohne Anti-AFD-Statmenent „EkelhAfD“ klingt kein RANZER-Gig aus wenn demonstrativ der Mittelfinger gehoben wird, heißt das im Klartext: Weg mit der AFD! RANZER bekommen zu Recht viel Applaus zum Abschied. 45 aussage kräftige Minuten, die auf Anhieb in den Festival Modus hinein katapultierten!

MY COLD EMBRACE
Zu MY COLD EMBRACE bildet sich eine Zusammenballung von Leuten ähnlich einer Blase direkt vor der Bühne. Jetzt beginnt sich das Ambiente zu füllen. MY COLD EMBRACE sind immerhin seit 1998 aktiv, somit kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die klingen gegenwärtig (habe die Band lange nicht mehr Live gesehen), nach einer Mischung aus Thrash-, Hardcore, Groove und Death Metal zeitweise von progressive Rhythmus-Tempowechseln durchsetzt.

An Bühnenpower haben MY COLD EMBRACE jedenfalls noch immer nichts eingebüßt, ebenso unverändert schwer zu verstehen bleibt das heißere fast schon geröchelte Gegrowl und siehe da – mit DOWNTIME/Ex-UNCUT DESPITE Brüllwürfel Dennis Hirth steht hier auch kein Unbekannter auf den Brettern. Mit heißerem Brüllend, sich die Lung heißer Schreiend Growlenden Frontmann druckvollen Gitarren, Stageacting Marke Flummi sowie bezüglich Stageacting kreisen die Gedanken irgendwie mehr um H-BLOXXX im Adrenalinrausch - bringen sie kräftig Schwung in die Masse.

Nach derart fett rausgefeuerter Performance kommt eine band auf die nicht nur meine Wenigkeit sehr gespannt ist, um durchweg Oldschol Arsch zu treten.

SODOMIZER
Die Exoten im Bandbilling geben trotz ballerndem Auftritt der Vorgängerbands noch einmal richtig extrem Vollgas. Bei SODOMIZER brechen alle Dämme im Saal. Abrissbirnen wie „Let's Satan Take Your Soul“ oder „Night Of The Witch“ erwecken den Geist jener Phase als Black Metal-Thrash noch in den Kinderschuhen steckten, schälen sich ganz frühe SEPULTURA, SODOM, CELTIC FROST, SLAYER, SARCOFAGO, VENOM-Auswüchse inklusive MOTÖRHEAD-Urgewalt (zu deren rotzräudigster Phase zwischen 1977 - 1982) heraus.  Die Black-Speed/Thrash n' Roll Fangemeinde klinkt zu oldschool as F..k (!) rumpelnden Vorschlaghämmern wie, „Let's Satan Take Your Soul“, „Night Of The Witch“ oder „Cenobites“ nach allen Regeln der Kunst aus, zwischendurch bildet sich schon mal ein abgehender Pit und es wird geheadbangt auf Teufel komm raus, zahlreich Fäuste gehen hoch, viele Songrefrains werden von der Menge aus heißerer Kehle mitgegröhlt.

Für krachend straighten Schlagzeugtakt sorgt kein geringerer als GRAVE DESECRATOR-Drummer Marcus Vinicius Coutinho den Frontmann/Bassist Fabiano Teles (u. a. auch bei HELLCOMMANDER aktiv) im Laufe der Performance ankündigt. Auf eine arschtight abgehende Saitenfraktion - Warlock/Max Riesebrodt (aka Max The Nekromancer) leisten ganze Arbeit sich stüzend, steigt Fabiano mit dem Bass in Händen zwischendurch von der Bühne, mosht wild bangend vor und mit den Fans rockend, ab. Jubel im Saal von großer auf die Band eingeschworener Fanmeute mit exzessivem Gruppendurchdrehen. Wenn als Zugabe noch ein „Ace Of Space“-MOTÖRHEAD-Cover im SODOMIZER-Korsett draufgelegt wird, gerät der gesamte im Dreieck springende Saal völlig außer Rand und Band! SODOMIZER haben auf dem Iron Doghead ihr Publikum Black-Speed-Thrash-gestählt, verlassen vielumubelt die Bretter. Nach dem Totalabriss kann keine Steigerung mehr folgen!

SEXTRASH

geben mit gleichem Frontmann in SM-Maskierung eine derb rumpelnde Thrash/Death Metal-Mischung bringend kompromisslos auf's Dach, können den SODOMIZER-Gig danach allerdings nicht mehr toppen. Der mindestens zur Hälfte aus Originalmitgliedern immerhin seit 37 Jahren ab 1987 aktiv in der Szene mitmischende Brasilien-Vierer gibt zum Abschluß des Iron Doghead-Freitags bei rotzräudig rumpelnd weggeschredderten Oldschool-Death/ Thrashgeschossen der Prägung „Psychoneurosis“ (mit Vorabintro), „Alcoholic Mosh“; „Black Church“ und „Possessed By Cruelty“ alles, kann zumindest noch einen Teil der Fans begeistern, jedoch der große Wurf wie zuvor bei SODOMIZER gelingt nicht.

Aftershow-Party
Danach auf der Aftershow-Party (ass kickend wie im Vorjahr!) geht’s noch richtig ab oder es besteht gelegenheit gemütlich am Lagerfeuer zu klönen, gepflegte Konversation zu betreiben und zu chillen. Drinnen in der Location rocken die Fans heftig durch. - Underground-Metal wird gefeiert ohne Ende, das gesamte Hail To England-Album von MANOWAR steht auf dem Plan, viele Undergroundraries alter Skandinavien-Metal (fein!!!!) u. a. GOTHAM CITY ("Swords and Chains"), SCRATCH - „Metalbreaker“, RANDY - „The Beast“, WITCH CROSS – Rockin' The Night Away, rarere IRON MAIDEN-Glanztaten, die öfter in Clubs oder Dissen gespielt werden dürfen, statt der stets gleich langweilig üblich Verdächtigen... – „22 Acacia Avenue“ bis über die Goddess Of Desire-Metalhymne – Metal Forever, SAVATAGE – Hall Of The Mountain King“ und THOR („Thunder in The Tundra“) und VIRTUE („We Stand to Fight“) nicht fehlen! So klingt die Nacht aus, gegen 02:30 zieht es auch einen der Müdigkeit nicht mehr stand haltend könnenden Rezensent zum Schlafen und viel Kraft für den Samstag Tanken zurück ins Zelt.

Erwähnenswertes innerhalb, außerhalb und am Rande...
Hinten Am Campingplatz steht unübersehbar ein aus Holz gebautes IRON DOGHEAD-Logo, es wirkt wie eine Umzäunung. Das Festival-Team weiß, wie effektiv Gebiete markiert werden, d. h. wie man seinen Claim absteckt... Selbiges gilt auch für die als Wegmarkierungen in der Nacht dienenden Bodenlichter, rund, praktisch und vorteilhaft um Unfallgefahr vorzubeugen, denn das Gelände ist an einigen Stellen Buckelig, was aber nicht gegen die Beschaffenheit spricht. Torfmull und ein mittig platziertes Brett zur steil auf's Gelände führenden Brücke sieht im ersten Moment nach Notbehelf aus, ist jedoch zur Gewährleistung der Tritt-Sicherheit für die Füße auf jeden Fall zwingend erforderlich.

Die Sache mit dem grünen Zelt...
Nun zu der Sache mit dem „grünen Zelt“: Wem gehört das grüne Zelt, das steht da so schlecht am Rand platziert, wer hat das überhaupt aufgestellt und was hat sich diejenige Person dabei gedacht? Einfache Antwort: Nichts, rechtzeitig da sein, Zelt aufbauen, ab ins Abenteuer, so lautet meine Devise, daran ändert sich auch nichts.
Am nächsten Tag kommen zwei Mitglieder des Irondoghead HMFC, erklären mir höflich, das Zelt sei an der Stelle ungünstig platziert, ok in Bezug auf Hütte und den Toreingang verständlich, direkt auf der Wiese vor der Grenze weg vom Asphalt... erschließt sich mir hingegen kaum, daran kanns wohl nicht liegen, es sei denn, es wäre ein Rasenweg, wo Leute mit Hund entlang latschen... Sei's drum. Sich locker flockig einigend, setzen die Irondogheads mit dem Zeltinhaber die Stoffbehausung an eine andere Stelle, vor den Eingang vom Gelände. Die Aktion geht reibungslos binnen Kürze recht schnell von Statten... für meinen Rücken ist die „Buckelpiste“ allerdings kaum geeignet... dem zufolge braucht es ein wenig Zeit, bis die richtige Schlafposition gefunden ist, zumal ich ohne Luma knacke (!) was schon drückt, doch bei meinem immensen Energieverbrauch irgendwie tatsächlich funktioniert.

Vor Kreativ-Überraschungen ist kein Gast auf dem IRON DOGHEAD-Festival sicher. Neben der mit viel Hingabe, Erfindergeist und Herzblut abwechslungsreich gestalten Geländedeko hält das Festival noch anderes bereit. Wunder gibt es immer wieder? Wundertüten nach dem Kauf jedenfalls nicht mehr! Die sind vorne am Eingang für nen 1 Euro zu bekommen, Inhalt: Etwas Naschzeug, CD und Aufkleber. Deshalb gleich mal zwei genommen und mich vom Inhalt überraschen lassen. Die Verpackung ist mit Marvel (Kult) Helden richtig nett aufgemacht, auf meiner prangt IRON MAN. Geil! Vorne am Eingang befindet sich der Metal-Flohmarkt – wo es kleine Kuttenpatches diverser Bands, Buttons, T-Shirts unterschiedlicher Stilbereiche von Hard Rock/Heavy Metal bis Death/Black Metal (oft auch doppelt bedruckte von Namhaften Anbietern , kein Billigramsch!) für einen Apfel und ein Ei, Preisspanne liegt zwischen 2 – 10 Euro!) zu erwerben gibt. Band-Merchandise ist ebenso im extra dafür eingerichteten Zelt erhältlich und wer den Batman mal "füttern" möchte, bekommt Gelegenheit dazu an der Getränketheke. 

Das IRONDOGHEAD-Festival geht als überschaubar-kleines, familiäres Festival mit besonderem Schwerpunkt auf Hard Rock und Heavy Metal durch darunter viel Underground-Zeug. Die Veranstaltung besticht durch eine angenehm gepflegt und gemütliche Atmosphäre deren Mischung diverse Metal-Subgenres (erfreulicher weise keine Kulturverfehlungen wie Pseudo-Rock/Metal beinhaltet, sondern all jenen Metalfans qualitativ hochkarätiges Ohrenfutter bietet, die von Hard Rock/Heavy Metal nie genug bekommen.Dem entspechend chillig klingt der Freitag aus, während ganz hart gesottene in die Nacht ihre Metalparty bis zum Umfallen feiern... Maximum Metal, bis nix mehr geht und niemand mehr steht!

Der Verein selbst erklärt: „Unser Ziel ist, die Szene in der Region zu beleben, und Raum für Live-Konzerte zu bieten“. Das ist euch in der Tat prächtig gelungen, werte IRONDOGHEADS! Feierte das 1. IRON DOGHEAD Festival 2024 im kleinen dennoch überschaubaren Rahmen Premiere, hat es bei der stattgefundenen 2. Auflage noch wesentlich mehr Standfestigkeit will heißen Struktur bekommen. Eine Wiederbelebung des United Forces-Festival in Osterode und Umkreis zum 1. November 2025 ist ebenfalls geplant. Der Verein ist engagiert und fleißig aktiv entsprechende Konzert-Tickets für den Event sollen in Kürze erhältlich sein. Das Festival Von Metalfans für Metalfans im Non-Profit Style will heißen (ohne Profitausrichtung!) bleibt hoffentlich weiter im überschaubar kleinen Rahmen.

IRON DOGHEAD-Samstag:

RITCHIE MINUS 1
Bevor es ins musikalische Programm gestartet wird, gibt es als Besonderheit im Vorprogramm ersteinmal Poetry-Slam mit RITCHIE MINUS 1 seines Zeichens: Poetry-Slayer. Da ist für genügend Unterhaltung gesorgt. 4 lyrische Poetry-Slam-Texte hat Ritchie stilecht in voller Montur (in Kutte und Schottenrock = Kilt) auftretend für die Metalfans parat, das Themenspektrum reicht von PTBS und rechte Hetze bis Ballermannschlager. Ursprünglich sind zunächst drei Texte geplant. Wenn er einmal in seinem Element und nicht mehr zu bremsen ist, (die Zeit meint es gut mit ihm), hängt noch einen vierten dran. An Wortwitz, Einfallsreichtum und Wink mit dem Zaunpfahl austeilender Komponente mangelt es ihm nicht, er ist ein Ass auf dem Poetry-Slam-Sektor. Humoristische Einlagen zwischen den Texten sorgen für Auflockerung. Fetter Applaus mit klarem Schlußstatement sorgen für Jubel im Saal. Prächtig eingestimmt, freut sich das Publikum umso mehr auf die folgenden Bands.

Wer denkt bei solch einem Bandnamen wie ASTRA ZOMBIES in Bezug auf den ersten Teil vom Namen nicht an das gewisse Bier aus dem hohen Norden Hamburgs (keinen sportlichen Opel-Wagen selbigen Namens!) mit Anker und Herzchen auf der Flasche (erstmals 1647 durch den Niederländer Peter de Voss der als Pionier des bekannten Flaschenbieres gilt als Vorläufer gebraut), ab 1897 von der Bavaria Brauerei im Hamburger Stadtteil Altona gebraut, erfreut sich großer Beliebtheit.

ASTRA ZOMBIES
Verrät bereits die Bühnendeko, was Programm ist, wird es umso offensichtlicher, wenn gegen 14:00 Uhr zu bester Kaffe & Kuchenzeit fünf Horror-Gestalten in Kostüm, Schminke und Masken auf der Bühne stehen - heißt: Die nächsten 60 Minuten gehören basisgebendem Horrorpunk á lá MISFITS! Hey wer die nicht kennt, sollte dringend hingehen, sich von purer MISFITS-Manie anstecken lassen. Genreklassiker werden mit Liebe, Leidenschaft, Herblut und gesunder Brise Humor ausgeschenkt, das Publikum geht heftiger Hitzetemparaturen zum Trotz komplett steil! Frontsängerin Not So Cutie Pie beherrscht das Spektrum emotionserfüllten Gesangs vollständig aus dem FF, von liebevoll sarkastisch, beissend, aggro bis über melancholisch sentimental bis frozzelig-zynisch. Eine immens breit aufgestellte sämtliche MISFITS-Ären covernd aus rund 23 Tracks, (mit Intro), bestehende Klassikerpalette deren 2 Blätter für sich einnimmt, lässt bei der Truppe aus Elmshorn nichts zu wünschen übrig. Der verschroben kauzig pröttelnde 3-Akkorde Horrorpunk mächtig Bock auf Rock-Laune. Schnell findet sich tanz-, Rock- und Feierfreudiges Publikum ein – ASTRA ZOMBIES- cooler Name – da geht was!

Zu Horrorpunkschockern wie „Astro Zombies“, „“Scream“, „Forbidden Zone“; „Dig Up Her Bones“, „Skulls“ oder „Devilock“ geht mächtig die Post ab, kein Shirt bleibt ungeschwitzt! „We Bite“, „Helloween“, „Die, Die, Die My Darling“ oder „Last Caress“ dürfen im Klassiker-Reigen des geliebten alten THE MISFITS-Repertoire natürlich ebenswenig fehlen. Tanzen, Headbanging, Toben, Gröhlen, Pogen... das Publikum hat ungeachtet der Schweinehitze Spaß, feiert die ASTRA ZOMBIES voll ab, selbst wenn Schweißperlen auf der Stirn oder im Auge kleben! Frontsängerin Not So Cutie Pie beherrscht das gesamte Spektrum emotionserfüllten Gesangs, von aggro, einfühlsam, liebevoll sarkastisch, beissend, bis über melancholisch sentimental und frozzelig-zynisch reicht die Palette weit über die Norm hinaus. Mit ihr haben ASTRA ZOMBIES einen tollen Griff getan. Band und Publikum feiern bis zum Schluß und soviel ist sicher – ASTRA ZOMBIES waren eine Bereicherung für's IRON DOGHEAD-Festival woran echte THE MISFITS-Fans Freude haben. - Fein! Zum Schluß bleibt festzuhalten - Es gibt zahlreiche MISFITS-Coverbands aber keine, wie ASTRA ZOMBIES! Näher und zeitloser am Original kann soviel Genreprägende Horror-Punk-Kultur nicht liegen!

Nur mal so ganz nebenbei bemerkt:
Nach unterhaltsamer wie inhaltlich gehaltvoller RITCHIE MINUS 1-Vorstellung sowie fesselnder das Publikum ins ausgelassenen Feiermodus bringender Performance im schrägen MISFITS-Horrorpunk-Style durch ASTRA ZOMBIES ist erstmal Zeit für lockere Gesprächsebenen und anderes. Ein dickes Kompliment geht an Soundmann Thomas: Alle Bands haben druckvoll fetten Sound wodurch alle Bands gleiche Bedingungen haben) vom aller Feinsten, das Licht ist ebenfalls prima eingestellt, was bei Festivals dieser im begrenzten Rahmen liegenden Größenordnung nicht selbstverständlich ist. Dazu sage ich nur: WOW!

An dieser Stelle folgender Tipp für nächstes Jahr an Bands, die Bock auf ein liebenswert cremiges Kleinfestival in freier Natur statt vollgepackter- Sardinenbüchse (vollgerammelte Indoorbude) haben: Bewerbt euch mal beim IRONDOGHEAD-Open Air und ihr werdet es nicht bereuen (!) denn: Dieses Festival ist der ultimative Hammer, es hält so ziemlich alles, was es verspricht!

ERASEMENT
geben mit einer im Groben irgendwo zwischen SEPULTURA, early METALLICA, EXODUS und PRO PAIN sich wiederfindenden Kelle satten Oldschool-Thrash auf die Glocke! Bei dem Harzer Quintett aus Bad Lauterberg (im Göttinger Raum) stimmen Sound und Attitüde. Thrashfans bekommen kräftig Arschttritte nach Strich und Faden verpasst.

Dafür sorgen brutal in die Volle gehende Granaten wie „This Horror“, „Serial Killer“, „Rathole“ oder „The Machine“. Das in der Location befindliche Fanklientel ist mehr als ordentlich bedient und feiert die Band zu recht.

ATOMWINTER
War das Vorprogramm schon nicht ganz ohne, sind als nächstes ATOMWINTER präsent –Die extremste Band im Billing lockt viel Thrash-, Death Metalvolk in die Location, bei ATOMWINTER füllt sich die Grillhütte prächtig Frontmann Florian Bauer ist aller Hitze zum Trotz vollauf motiviert, selbiges gilt für seine Mitstreiter.

Zum Einstieg werden mit „Catacombs“, „Mörser“ und „The Dark Void“ sofort drei schwere Geschütze aufgefahren. „Ghols Of The Pit“ oder „Ov Blood and Flesh“ drücken massiv gegen die Wand. Rasende Geschwindigkeitsattacken, Tempo gedrosselte Parts, Florian's exzessiv für's staunende Publikum gern mal zur Show gestellt betriebenes Propellerheadbanging und lockere Ansagen gehören hier selbstverständlich dazu. Auch das zeitweise schwer doomig durch den Raum hallend eher an die Holländer ASPHYX erinnernde alles platt walzende „Iron Flesh“ wird von der tobenden Menge abgefeiert. Benjamin Grapp (Gitarre), Martin S. Und Patrick legen eine druckvolle Soundwand, durch die nichts kommt.

Death Metal-Bands können nicht lustig sein?Hm... ATOMWINTER beweisen das Gegenteil. Trotz brutaler Heavyness (die Hütte der Motorradfreunde Schwiegershausen bebt durchgeschüttelt von soviel Brachialgewalt - dennoch bleiben immer auch Momente für einen locker gedrückten Spruch - hier wird kein „Sakrileg“ begangen - selbiger Death Metal-Brocken schlägt erneut Stimmung steigernd heftig rein, ehe der Auftritt im wuchtigen Schlußdoppel „Catatonic Pathway“/„Purify The Spawn“ (Pflicht!) heftig von der Death Metalfraktion gefeiert mit zwei schweren Todesbleihämmern endet.

PROWLER
Die Sachsen machen ihren Job amtlich, ziehen zwar gegen den Auftritt zuvor den kürzeren, da klaffen einige Lücken im Saal, doch das Publikum geht  heftig mit. Zwischen frühen IRON MAIDEN/TOKYO BLADE zur NWOBHM-Blüte (1979 – 1981), SAXON (sowie den im Zuge der NWOBHN-Welle richtig durchgestarteten JUDAS PRIEST) liegende oft das Tempo variierende mal schleppender, dann Midtempo und gern im Speedbereich vertaktete auf Hymenformat getrimmte Melodic Metalkracher wie „Muscle Beach“, „The Sentimental“, „One Of A Kind“, „Prowler“, „Judgement Day“ oder „Out Of The Night“, schinden mächtig Eindruck bei der Traditions-Metal-Anhängerschaft. Variable Filigranleadsolotreppen des Gitarristen-Duos David Junold/Clemes Richter, die das Griffbrett rauf und runter spielen sind prägender Bestandteil bei PROWLER, sichere Bassläufe und präzises Drumming sind ebenso vorhanden.

Am Schluß fordern die Fans lautstark Zugabe die bringt „Der Edelrocker“, ehe die Band angeführt von Frontmann Ronny Dietrich mit sackenass geschwitztem Shirt nach einen packenden Gig belohnt von kräftigem Applaus ihrer Fansgegen 20:30 Uhr nach konzentriert durchgepowerten 60 Minuten von den Brettern steigt.

Für viele heißt es deshalb anschließend: Jetzt erstmal ein kühles Bier! Zum Schluß klingeln nocheinmal kräftig Apocalypse-Now-Weltuntergangsglocken, in Schwiegershausen, den Abend beschließen...

CHAOS PATH
Die letzte Stunde in Sachen Bühnenpower gehört harrschem intensiv nordisch eingeschwärztem (Endzeit)-Apocalypse propagierendem Heavy-, Thrash-, Death/ Black Metal. CHAOS PATH geben in der Grill-Hütte Schwiegershausen Zeugnis, wie schlecht es mit der Welt bestellt ist. Der Hauptschwerpunkt im Set liegt auf dem aktuelllen 'The Last Sign Of Eden'-Album. „Death King“ eröffnet nach futuristisch gesprochenem Düster-Intro erwartungsgemäß dunkel heroisch Death-, Black-Metal-Thrash-lastig den Set, ehe sich die Pforten der Dunkelheit („Open The Gates“) öffnen, dem sich im Power/Black Metalhybrid „None Shall Survive“, „Of Fury and Wrath“ sowie der wechselweise Doomig/Blackmetallisch von verstörenden Sprechpassagen ladenden in einem zeitweise im vollen Dutzend Classic Hard Rockriffs (!) austeilenden Part umschlagenden „Hall Of The Dead“ drei echte Bringer anschließen. Das Finsteraura geprägt zwischen Heavy Metal-, Thrash Death und Black Metal variierende Gemisch entfaltet explosive Wirkung. CHAOS PATH werden ihrem Headliner-Slot gerecht. Die Rhythmusabteilung ist gut drauf, Schlagzeuger Soul Obliterator klöppelt, was das Zeug hält, Bassist The Doom Lord und Gitarrist Nocturnal Reaper bilden auf der rechten Bühnenseite ein prima harmonierendes Gespann, während Rhythmus-Gitarrist Richy Backfire zur Linken für diabolisch krachende Riffdynamik sorgt.

Ancient Weapon obligatorisch in langer bis zum Boden herabreichender Kutte gekleidet gibt mit stimmgewaltigen mal bissige Thrash-Shouts, heißere Black Metal-Facette sowie tiefe Death Growls einbauender Gesangsvariation, die Maschrichtung vor, zwischendurch wird eine Seite aus dem Buch des Chaos vom Bühnenpodest aufgeschlagen. CHAOS PATH schaffen es die Fans für sich zu gewinnen. „Der Blutmarsch“ gehört als fest integrierter Bestandteil genauso wie der geradling brachial auf die Mütze gehende Thrasher „Firestorm“ dazu, CHAOS PATH räumen vor staunend zugleich begeisterter Fanmeute als letzte Band kräftig ab; spätestens wenn Bandleader Ancient Weapon eine ganz bestimmte Ansage macht, ehe das Ticken einer Uhr folgt... dann ist es Zeit für über weite Strecken auf schnelles Tempo setzende Düster-Thrash-Death-Hymne „Dark Times“, deren griffige Melodieführung einschließlich Tempo rausnehmender Melancholic-Doombrücke ordentlich greift, ehe „Fire, Blood, Anger and Chaos“ verteilt werden, als echtes Highlight im Set entpuppt sich der in gespentisch unterkühltes Timbre gehüllt phasenweise doomige, teils heavy-Black Metal-Thrashlastige Hammer „Beyond The Silence“ dessen Warnung unmissverständlich ist – nie wieder einem Führer zu folgen, der hoch und heilig das gelobte Land verspricht und sich das Volk für seine Zwecke untertan machend als kriegslüsterner Diktator herausstellt.

„Night Of The Blade“ gefolgt vom zeitweise Slo-Mo-Tempo fahrenden Wutklumpen „Resistance“ läuten offiziell das Ende ein, damit der Doomlastige Blacl n' Roll-Grower „The Awakening“, ohne den kein CHAOS PATH-Gig endet würdigen Abschluß unter ein gelungenes IRONDOGHEAD-Festival setzt. Ihren laut durch's Ambiente hallenden Applaus haben sich CHAOS PATH verdient. Nach der Show gibt’s noch ein Foto mit den Fans, ehe der Chaosspuk vorüber ist. Toller Abschluß eines extrem cremigen Festivalwochenendes.

Festival-Nachwort: Wie geil war das denn bitte? Noch besser als im vergangenen Jahr mit reichlich Wiederkennungswert hat das IRON DOGHEAD  völlig individuelle Trademarks, die es für Metalfans kilometerweit aus dem Wust völlig stinknormaler Festivals abheben... Es war granatenstark viele Freunde und Bekannte zu treffen, ebenso neue Bekanntschaften zu schließen. Metal-Fans sollten sich das Wochenende vom 26.-27.07.26 freihalten, wenn das Festival in die 3. Runde geht, da steigt schon jetzt Spannung auf das, was geboten wird. Allen aufgetretenenen Bands und Ritchie Minus 1 im Vorprogramm gilt es zu danken, ebenso dem gesamten jederzeit freundlichen und zuvorkommenden IRON DOGHEAD-Team für ein superbes, top organisiertes Festival-Wochenende zu danken. Pflichtveranstaltung in meinem Terminplaner 2026. Wo bekommt man ein leckeres Frühstück, Getränke zum günstigen Preis in freier Natur, Classic und Oldschool Underground-Heavy Metal (diverse Stile) geboten? Ganz meine Welt! Für mich war das d i e Heavy Metal Party überhaupt! Nächstes Jahr 2026 steht das 3. IRON DOGHEAD selbstverständlich wieder inklusive Live-Bericht mit Fotos  auf dem Terminplan. An einer Sache liebes IRON DOGHEADS-Team solltet ihr künftig noch arbeiten: Wasserzufuhr in den WC's war spärlich, obgleich die Umstände dafür nicht allein bei euch liegen. Zum Fluß gehen um  Hände zu waschen - eine Lösung (?) hmm... eher kontraproduktiv statt optimal - es ist nicht praktisch den Umweg zu machen, will man wie meinereiner – Bands deswegen verpassen? Nö! Erfrischungstücher sind hierüfr empfehlenswert. Unabhängig davon bekommt dieses 2. IRON DOGHEAD-Festival folgendes Prädikat: MEGA! Für den selbst eine Woche danach restlos geflashten Rezensent steht ergo ein Wahnsinns-Konzert-Highlight zu Buche. - IRON DOGHEAD HMFC e. V.: - Ihr seid phantastisch! Das war herrlicher Urlaub und jederzeit einen Ausflug in den Harz wert!

Fotos und Bericht: Michael Toscher (FFM-ROCK)

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